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Mit dem Wolf in uns leben. Das Beste aus zehn Jahren Wolf Magazin (German Edition)

Mit dem Wolf in uns leben. Das Beste aus zehn Jahren Wolf Magazin (German Edition)

Titel: Mit dem Wolf in uns leben. Das Beste aus zehn Jahren Wolf Magazin (German Edition)
Autoren: Elli H. Radinger
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Wolf, Elch und Biber fluktuieren, hat sich im Lauf der Zeit eine Art dynamisches Gleichgewicht innerhalb der Wolfszahlen entwickelt, die seit Beginn der Untersuchungen zwischen achtzehn und fünfzig pendeln. Hier auf Isle Royale zeigt sich in aller Einfachheit, wie das ökologische Gleichgewicht der Natur funktioniert.
    Bevor die Wölfe über den zugefrorenen See von Kanada auf die Insel kamen, gab es dort etwa 2.000 Elche, die sich in den verschiedensten Stadien des Verhungerns befanden. Kojoten ernährten sich von deren Überresten. Es gab nicht mehr genügend Vegetation, um die vielen Elche zu ernähren. All dies veränderte sich, als an einem kalten Wintertag im Jahr 1949 ein Rudel Wölfe seinen Weg auf die Insel fand. Nach dem Ende des ersten Forschungsabschnittes, 1969, fanden die Wissenschaftler ungefähr 1.000 Elche, 18 Wölfe und eine gesunde Vegetation. Die Kojoten waren verschwunden.
    Die Bedeutung der Studien von Isle Royale liegt darin, dass sie uns mit einem Modell für unser „Raumschiff Erde“ versorgen. Um eine hohe Lebensqualität für alle Menschen wiederzuerlangen und zu erhalten, müssen wir (wie die Tiere auf Isle Royale) innerhalb unserer Grenzen leben und damit aufhören, unsere Bodenschätze zu zerstören und auszubeuten. Das ist die einfache und zwingende Lektion, die wir von der Wildnis lernen müssen.
    Menschen haben trotz der Macht ihres Verstandes nicht die instinktive Weisheit der Wölfe. Wir sind bereits auf dem Weg, unsere nicht erneuerbaren Bodenschätze, von denen die moderne Gesellschaft abhängig ist, zu erschöpfen. Und die Schätze, die sich wieder erneuern, können vermutlich nicht mehr länger die gegenwärtige menschliche Bevölkerung ernähren. Im Gegensatz zum Wolf, dessen soziale Kontrolle innerhalb des Rudels die Zeugungsfähigkeit limitiert, haben die Menschen keine inneren Mechanismen, ihre Anzahl zu kontrollieren. Wir haben die Wahl zwischen Hunger, Krankheit und Krieg. Vernunft hat keine Macht über menschliche Gier und Ignoranz, den treibenden Kräften hinter der Ausbeutung unseres Landes. Wenn wir weiter so leben, dann liegt vor uns steigender Wohlstand für diejenigen, die ihn noch genießen können, und zunehmendes Elend für den Rest. Das Raumschiff Erde ähnelt in vielen Gegenden schon Isle Royale, bevor die Wölfe ankamen.
    Wir müssen lernen, unsere Gier zu zügeln. Wir müssen erkennen, dass Erziehung unsere eigene Hoffnung ist. Aber es muss eine besondere Art der Erziehung sein. Eine, die uns inspiriert, mit Ehrfurcht, Staunen und Wertschätzung auf die Welt, in der wir leben, zu schauen. Und wir müssen auch erkennen, dass das Raumschiff Erde unsere einzige Heimat ist, und dass es keinen Augenblick länger misshandelt werden darf. Stattdessen sollten wir unsere Vernunft nutzen, das Leid zu verringern, und unser Wissen einsetzen, die Bevölkerungszahlen zu reduzieren. Wir müssen lernen, von den erneuerbaren Bodenschätzen zu leben, sodass wir wenigstens eine Chance haben, die Lebensqualität für uns alle zu verbessern. Die Wissenschaft hat uns das Wissen und die Werkzeuge gegeben, aber die Weisheit es zu nutzen, müssen wir selbst finden.
    Wir werden diesen Kampf gegen Bevölkerungsexplosion und Zerstörung unserer Erde vielleicht nicht gewinnen; aber viele versuchen schon, die Zerstörung aufzuhalten. Wir möchten das, was wir gelernt haben, mit anderen Menschen teilen, und laden Sie ein, an unserer Vision einer besseren Zukunft teilzuhaben. Der Wolf ist unser Symbol und unser Verbündeter in diesem Kampf. Wir werden dafür kämpfen, um ihn in dieser Welt zu retten und um das Leben der Wölfe in Gefangenschaft – als Botschafter ihrer wilden Brüder – zu verbessern. Wie Dr. Allen in seinem Buch „Die Wölfe von Minong“ sagte: „Der Elch und der Wolf brauchen niemanden, um zu überleben, nur einen Platz, um in Ruhe gelassen zu werden.“
    Wir wollen darauf hinarbeiten, ihnen diesen Platz zu garantieren.
(Dr. Erich Klinghammer; Wolf Magazin Winter 1992)
     

Wolf und Mensch
    Eine lange Geschichte von Freundschaft und Feindschaft
    Unter den Tieren ist der Wolf eine Ausnahmeerscheinung. Abgesehen vom Menschen hat kein Säugetier eine größere, natürliche Verbreitung. Von der hohen Tundra im Norden bis in den Regenwald des Südens, im Hochgebirge wie in der Steppe, in den letzten Wildnisregionen unserer Erde wie auch in unmittelbarer Nachbarschaft zum Menschen – überall kommt er zurecht, als Großwildjäger oder Müllverwerter, als Einzelgänger
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