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Mit Arabella fing alles an

Mit Arabella fing alles an

Titel: Mit Arabella fing alles an
Autoren: John Holgate
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Gesellschaft.
    Ein anderer warf ein: »Ich glaube nicht, daß ich damit einverstanden sein kann, Billy. Sie ließen sich am Montag gut verkaufen auf dem Markt. Sogar ausgesprochen gut.«
    Aber der große Mann wollte nicht einlenken. »Schweine wären in Ordnung, wenn sie keinen Magen hätten. Sie fressen zuviel. Viel zuviel. Fressen einen arm.«
    Zum Nachfüllen ihrer Gläser bestellte ich ihnen einige halbe Liter von dem dunklen Bier, und so saßen und diskutierten wir meine Belange. Sie waren wahnsinnig verblüfft, daß jemand mittleren Alters werden konnte und noch nicht einmal wußte, wie man eine Kuh molk. Ich mußte sie davon überzeugen, daß ich sie nicht aus irgendeinem Grund auf den Arm nahm.
    »Weiß Gott«, rief ein Rothaariger aus, »ich mußte schon melken, als ich noch keine sieben oder acht Jahre alt war. Morgens vor der Schule, ‘ne drollige alte Kuh war das.! Schlug hinten aus wie ein Pferd. Wissen Sie, das waren nicht etwa persönliche Probleme, aber es hatte keinen Zweck, meinen Vater zu rufen, denn der hatte selbst genug um die Ohren.«
    Diese Worte brachten das Thema auf ausschlagende Kühe und sie legten los. Offensichtlich vergaßen sie dabei mich und meine Fragen.
    »Old George geht einmal an ihr vorbei mit einer vollen Milchkanne. Faßt die Kuh nicht mal an, aber schon keilt sie aus, schön gezielt, und er fliegt im hohen Bogen in den Kuhmist mitsamt der Milch. Er steht wieder auf, flucht ärger als der Teufel und will dem Biest einen gewaltigen Tritt geben. Leider vergißt er dabei, daß er nur Gummistiefel trägt — und >Krach< macht sein großer Zeh, glatt gebrochen. Wochenlang humpelte er damit herum...«
    Allgemeines Gelächter. Ein anderer, der aussah, als hätte man sein Gesicht zu oft draußen im Regen gelassen, sagte: »Die einzige Kuh, vor der ich jemals Angst hatte, war eine kleine junge Färse, eine fürs erste Kalben. Aber Ausschlagen? Wie ein Pferd! Wie der Blitz! Noch bevor man sie mit ‘nem kleinen Finger berührte. Erwischte mich eines Tages an der Hüfte. Tat über eine Woche weh. Mitten während der Heuerntezeit. Ein bösartiges Vieh, aber am Schluß haben wir uns vertragen...«
    Er unterbrach die Geschichte, um von seinem Bier zu trinken, und jemand fragte: »Wie hast du ihr denn das abgewöhnt?«
    »Haben wir nicht«, entgegnete er listig. »Habe ich nie behauptet. Wir verkauften sie, vom Fleck weg; ich steckte sie in den Versteigerungspferch und sprach ganz offen darüber. >Sie ist ein Schläger, Leute<, sagte der Auktionator, >deshalb ist sie hier.< Dann sah er den alten Reggie Meredith vom >The Top< ganz scharf an, wie wir es ihm vorher eingetrichtert hatten. >Es braucht einen besseren als dich, Reggie, um mit ihr fertigzuwerden«, sagte er.«
    »Und was passierte?«
    »Nun, ihr kennt den alten Reggie. Das wollte er nicht auf sich sitzen lassen, nicht so wie jetzt, als jeder ihn ansah und auslachte. >Weiß Gott<, sagte er, >keine Kuh ist zu schwierig für michk — >Aber diese doch<, erwiderte der Auktionator.
    - >Das stimmt nicht<, behauptete Reggie, kaufte die Kuh und nahm sie mit nach Hause. Zahlte sogar einen anständigen Preis...«
    Alle warteten gespannt. »Hat er sie zur Raison gebracht?«
    »Den Teufel hat er getan«, rief er schroff, »den Teufel! Zwei Wochen drauf war er wieder aufm Markt — am Krückstock. >Wie geht’s der Kuh, Reggie?< fragte ihn mein Vater mit honigsüßer Stimme. >Ihr gemeinen Schufte<, antwortete er. >Sie ist dort drüben beim Schlachtvieh, soll’n doch die Metzger sich um sie kümmern. Sie machte mich zum Krüppel, ebenso den armen Tom, brachte die Frau an den Rand des Wahnsinns... und unsere verfluchte Katze kommt nicht mehr in den Melkstall! <«
    Nach dem Gelächter füllte Griff eifrig die Gläser auf einen Wink von Old Jonathon nach. Und irgendwie, als es Zeit wurde zum Gehen, war alles arrangiert. Ich würde zu Ellis gehen, um von ihm die ersten Geheimnisse des Melkens gelüftet zu bekommen. Er war ein kleiner adretter Mann mit scharfen, vogelähnlichen Zügen, mit einer Geduld, die er sich durch jahrelangen Umgang mit Milchkühen erworben hatte, und mit einem ruhigen, freundlichen Humor. Während des ganzen Abends hatte er zugehört und gelacht, ohne selbst viel zu sagen. Jetzt, beim Weggehen, als er Mantel und Mütze anzog, sagte er einfach: »Du fängst am besten gleich morgen nachmittag an. So um vier Uhr bei mir; mein Hof liegt am Ende des Wegs. Du hast einiges zu lernen...« Er wünschte Shirley, der >Missus< Holgate,
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