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Mit 11 erobert man die Welt

Mit 11 erobert man die Welt

Titel: Mit 11 erobert man die Welt
Autoren: Tina Caspari
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aller Kosten. Susan und Carol vermißten Katja so sehr, und sie fänden es doch schade, wenn ihre Freundschaft an der großen Entfernung scheitern sollte. Sie hätten vor, ihren Weihnachtsurlaub in ihrem Ferienhaus zu verbringen. Dorthin würden sie Katja mitnehmen.
    Katja wurden die Knie weich. Stumm ließ sie sich auf den nächstbesten Stuhl fallen. Mami sah sie erschrocken an.
    „Was ist los? Ist was passiert?“
    „Noch nicht. Es wird was passieren. Sie laden mich für die Weihnachtsferien nach Kanada ein.“
    „Was? Zeig her.“ Mami schob den Topf von der Platte und riß Katja den Brief fast aus der Hand. Hastig überflog sie die Zeilen. „Schätzchen! Sogar den Flug bezahlen sie! Du bist ein richtiger Glückspilz! Wenn ich mich nicht so für dich freuen würde, könnte ich direkt neidisch werden! Wir müssen sie heute abend gleich anrufen!“
    Katja hatte Mühe, das Ungeheuerliche zu begreifen. Monatelang hatte sie sich danach gesehnt, wieder nach Kanada zu kommen. Und nun sollte sich dieser heimliche Wunsch erfüllen! Einfach so, ohne jede Vorwarnung. So mußte man sich fühlen, wenn man einen Sechser im Lotto hatte und den Jackpot gewann!
    Gleichzeitig machte sich ein bohrendes Gefühl der Angst in ihr breit. Sie sollte allein nach Kanada fliegen, allein mit lauter fremden Leuten in der Maschine, ohne ihre Eltern oder irgend jemanden, den sie kannte. Und wenn sie dann in Toronto auf dem Flughafen stand, und niemand war da, um sie abzuholen? Wenn Susans Eltern einen Unfall hätten und nicht kämen? Oder wenn der Maschine irgendwas passierte, wenn sie vielleicht entführt wurde? Blitzschnell liefen die Bilder aller möglichen Schrecknisse in ihr ab, die sie in Fernsehfilmen gesehen oder in der Zeitung gelesen hatte. Was konnte da nicht alles passieren!
    „Du meinst“, begann Katja zögernd, „ich soll wirklich Weihnachten nach Kanada fliegen? Und ihr werdet nicht traurig sein, wenn wir nicht zusammen feiern? Ich meine..., wir sind doch sonst alle zusammen...“ Mami sah sie erstaunt an. „Aber Liebchen, wir freuen uns doch alle mit dir! So eine tolle Chance, das ist ein richtiges Weihnachtsgeschenk für die ganze Familie. Ich glaube, in Gedanken werden wir alle mit dir reisen. Oder...“, sie sah Katja prüfend an, „hast du Angst, allein zu reisen?“
    „Ich? Keine Spur!“ beteuerte Katja heftig. „Ich find das super! Es... es kommt bloß so plötzlich, ich kann’s noch gar nicht richtig begreifen. Papi wird Augen machen, was? Am schönsten wär es natürlich, wenn ihr mitkommen könntet.“
    „Tja, das geht nun leider nicht. Für so eine große Familie ist das viel zu teuer. Vielleicht später mal, in ein paar Jahren.“
    Noch am selben Abend riefen Katjas Eltern bei den Simonsons an und bedankten sich für die Einladung. Dann durfte Katja kurz mit Susan und Carol sprechen. Als sie die Stimmen der Freundinnen hörte und ihre Freude auf die gemeinsamen Ferien spürte, waren plötzlich alle Ängste verschwunden. Sofort begannen sie, sich die Neuigkeiten der letzten Monate zu erzählen und Pläne für die Ferien zu machen, bis die Eltern
    das Gespräch schließlich energisch beendeten.
    In dieser Nacht schlief Katja kaum. Immer wieder stellte sie sich vor, wie sie in Toronto landen und in der Ankunftshalle den Freundinnen gegenüberstehen würde. Und wie würde es in dem Ferienhaus sein? Sie mußte unbedingt darüber nachdenken, was sie den Mädchen und ihren Eltern zu Weihnachten schenken konnte. Was die in der Schule wohl zu ihrer Reise sagen würden? Sicher würden sie sie beneiden. War doch klar. So was passierte einem schließlich nicht alle Tage.
    Was ihre Freundinnen in der Schule betraf, so irrte sich Katja. Als sie ihnen am nächsten Tag die ungeheuerliche Mitteilung machte, reagierten sie eher kühl.
    „Nach Kanada? Zu Weihnachten? Das wär mir zu kalt, echt“, sagte Anja achselzuckend.
    „Im Sommer, ja, das bringt’s, die einsamen Seen, die Wälder, die Tiere und so. Aber bei 30 Grad minus? Nee!“ meinte auch Helga. „Was willste denn da machen? Auf Bärenjagd gehen? Die halten doch Winterschlaf.“
    „Ihr wißt gar nicht, wie super es dort ist“, sagte Katja ein wenig verletzt. „Ganz anders als ihr denkt.“
    „Ich denke eigentlich gar nichts.“ Melanie sah sie treuherzig an. „Kanada interessiert mich einfach nicht. Karibik schon eher. Vielleicht fliegen meine Eltern nächstes Jahr mit mir hin. Weihnachten am Strand unter Palmen! Das stell ich mir echt cool vor.“
    Katja
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