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Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)

Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)

Titel: Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)
Autoren: Taylor Stevens
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Lieben in Empfang genommen. So sollte das Nachhausekommen eigentlich sein und nicht so, dass man Päckchen und Souvenirs vorab an entfremdete Familienmitglieder und ein paar flüchtige Bekannte schickte, die man Freunde nannte, immer in Furcht vor der persönlichen Begegnung, die unweigerlich eines Tages stattfinden musste.
    Kates Anrufbeantworter sprang an, und Munroe legte auf, ohne eine Nachricht zu hinterlassen. Der Trenchcoat kam zur Glastür heraus.
    … Nur Verwüstung ist in der Stadt geblieben, und die Tore sind in Trümmer geschlagen …
    Er war allein. Keine Freundin mit einem Blumenstrauß oder andere fröhliche Gesichter erwarteten ihn – nicht einmal ein schlecht gelaunter Anzugträger mit einem Namensschild. Er ging an Munroe vorbei, nur wenige Meter von ihr entfernt, und sie folgte ihm mit ihrem Blick. Dann, einem spontanen Impuls nachgebend, schnappte sie sich ihre Tasche und schlenderte ihm hinterher bis ins Erdgeschoss, blieb ihm gerade so dicht auf den Fersen, dass sie ihn nicht in der Menge verlor.
    Der Trenchcoat bestieg den Shuttlebus des Marriott, und sie tat es ihm nach. Er nickte ihr einmal kurz und unverbindlich zu, mehr nicht. Angesichts ihrer Aufmachung war auch nicht mehr zu erwarten gewesen. Kurz geschorene Haare, eine leichte Cargohose, ein Leinenhemd, das früher einmal weiß gewesen war, und Lederstiefel mit dicken Sohlen – für jeden, der nicht ganz genau hinsah, war sie genauso sehr Mann wie er.
    Im Hotel schlenderte Munroe zum Empfangstresen und stellte sich hinter ihm an. Noah Johnson. Zimmer 319. Ein typisch amerikanischer Name, und doch hatte er schon mit einfachsten englischen Sätzen seine liebe Mühe. Sie kannte seinen Akzent: Er sprach das Französisch der marokkanischen Oberschicht.
    Nachdem er das Check-in beendet hatte, nahm sie sich ebenfalls ein Zimmer, erledigte ein paar Telefonate, und als es ihr endlich gelang, nicht nur mit ihrem Anrufbeantworter, sondern mit Kate Breeden persönlich zu sprechen, verabredeten sie sich zum Abendessen im Hotelrestaurant.
    Vor dem Hotel winkte sie sich ein Taxi heran. Zwanzig Minuten später stand sie auf einem Parkplatz mitten in der Ödnis eines Industriegebiets. Die Straße war links und rechts in beide Richtungen von geduckten Zementbauten gesäumt, Firmengebäude, nur durch schmale Fenster und Laderampen voneinander getrennt.
    Munroe sah dem Taxi hinterher und stieg dann die Treppe zur nächstgelegenen Eingangstür hoch, auf der in großen, metallenen Blockbuchstaben der Schriftzug LOGAN’S prangte.
    Die Tür war abgeschlossen. Sie drückte die Stirn gegen das Glas, und als sie kein Licht sah, klopfte sie an. Nach etlichen Minuten wurde im hinteren Teil das Licht eingeschaltet, und Logan kam heraus. Er war barfuß und in Jogginghose, ein verlegenes Grinsen im Gesicht. Er schloss die Tür auf, ließ sie herein, musterte sie von oben bis unten und sagte: »Du siehst scheiße aus.«
    Sie stellte ihre Reisetasche auf dem Boden ab und wartete, bis die Tür ins Schloss gefallen war. »Ich freue mich auch, dich zu sehen.«
    Er fing zuerst an zu lachen, und dann lachten sie beide. Er legte ihr die Arme um die Schultern, drückte sie an sich und hielt sie schließlich auf Armeslänge von sich. »Herzlich willkommen«, sagte er. »Mein Gott, ist das schön, dich wieder zu sehen. Wie war die Reise?«
    »Lang und langweilig.«
    »Wenn du dich hinlegen willst, da drüben steht die Couch.«
    »Danke für das Angebot, aber nein, danke«, sagte sie. »Ich gehe gerade gegen den Jetlag an.«
    »Also dann, Kaffee?« Er drehte sich um und ging in die kleine Küche. »Ich setz mal eine Kanne auf.«
    »Eine Dosis Koffein könnte ich jetzt gut gebrauchen. Stark und schwarz.«
    Nichts, was er in seiner Küche zusammenbrauen konnte, würde auch nur annähernd Ähnlichkeit mit türkischem Kaffee haben. Der Koffeinentzug stand ihr noch bevor, aber erst nach den Angstattacken und dem Jetlag. Schön eine Hürde nach der anderen.
    In dem Gebäude gab es vier Büroräume. Logan nutzte nur einen davon tatsächlich als Büro, der zweite war sein Besprechungszimmer, in den beiden übrigen wohnte er. Der restliche Teil des Gebäudes diente als Werkstatt und Lagerhalle. Eigentlich war Wohnen hier nicht gestattet, aber Logans Miete kam immer pünktlich, und bis jetzt hatte sich noch niemand bei der Verwaltung beschwert. Dieses stillschweigende Arrangement hatte schon bestanden, als Munroe und Logan sich kennengelernt hatten, in jener feuchtheißen Sommernacht
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