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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka
Autoren: McGill Gordon
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Kopfschüttelnd fragte er sich, warum es eigentlich immer
wieder Probleme geben mußte; kaum war das eine â€“ der verdammte
Roboter â€“ vom Tisch, da gab es schon wieder ein neues.
    Für
die Auseinandersetzung wählte er eine abgelegene Gaststätte, ein paar
Kilometer abseits vom Laboratorium. Um einen halbwegs plausiblen
Vorwand zu haben, sagte er, sie könnten beide mal eine Pause
gebrauchen; ein Stündchen abschalten von der anstrengenden Arbeit im
Labor täte ihnen bestimmt gut. »Prima Idee, warum nicht?« erklärte sich
Gibbs sofort einverstanden. Es war ein warmer Herbstnachmittag, und
Altenburg schlug einen Tisch im Freien, direkt unter den Pinien, vor.
Der Kellner kam, um ihre Bestellung aufzunehmen.
    Â»Johannisbeersaft«, sagte Gibbs.
    Â»Ein Glas Rotwein«, sagte Altenburg.
    Der
Kellner ging. Als Altenburg ihm nachschaute, sah er, wie ein Tourist
mit einem Fotoapparat über der Schulter das Lokal betrat und an einem
der Tische Platz nahm. Er wandte den Blick wieder auf Gibbs. »Du willst
doch in Wirklichkeit gar keinen Fruchtsaft«, sagte er.
    Â»Natürlich will ich einen Fruchtsaft. Sag mal, was soll denn das heißen?«
    Â»Martin, es bringt doch nichts, wenn du mir hier was vorspielst.«
    Gibbs wandte den Blick zum Himmel und seufzte. »Das war also der Grund für diese kleine Pause.«
    Altenburg nickte. »Wann hat es wieder angefangen?«
    Â»Damals,
vor zwei Jahren, als ich wegging. Nach diesem Mißverständnis«, er
lächelte über das Wort, »dieser Geschichte zwischen uns. Da habe ich
wieder zur Flasche gegriffen. Zeitweilig, in meinen Glanzzeiten, habe
ich es bis auf eine Flasche Scotch täglich gebracht.«
    Der Kellner kam mit den Getränken. Sie prosteten einander zu.
    Â»Bis du Alkoholiker?« fragte Altenburg.
    Â»Nicht
offiziell. Ich bin Alkoholabhängiger. Auf mein Denkvermögen hat es sich
aber bislang noch nicht ausgewirkt. Mein Gehirn funktioniert wie eh und
je. Aber meine motorischen Reflexe sind angeknackst.«
    Â»Tremor?«
    Gibbs
nickte und stellte das Glas auf den Tisch. Dann hob er die Hände und
hielt sie Altenburg mit leicht abgespreizten Fingern hin. Sie waren
ruhig. »Das Problem ist: Sobald ich irgendwas Kniffliges mit den Händen
mache, geht es los mit dem Zittern. Alkohol hat es ausgelöst, und
Alkohol hat es bisher immer unter Kontrolle gebracht. Aber jetzt
funktioniert es nicht mehr.« Er sah Altenburg mit einem traurigen
Lächeln an. »Und deshalb werde ich aus dem Projekt aussteigen.«
    Altenburg
beugte sich vor und faßte ihn bei den Händen. »Um Himmels willen,
Martin, jetzt spiel bloß nicht den Märtyrer! Wer aussteigt, entscheide
ich. Wir brauchen deinen Kopf, nicht deine Hände.«
    Gibbs zog seine Hände weg und schüttelte den Kopf. »Ich funktioniere nicht mehr so, wie ich mal funktioniert habe.«
    Â»Aber
mit dem Problem haben wir doch irgendwann alle mal zu kämpfen, Martin.
Das hat doch nicht nur was mit Alkohol zu tun. Es ist etwas ganz
Natürliches. Wir alle lassen mit der Zeit nach, der eine früher, der
andere später. Zeig mir einen Gehirn Chirurgen oder Augenchirurgen oder
Neurochirurgen über fünfzig, der noch selbst operiert. Ihre Hände
schaffen es einfach nicht mehr. Das Skalpell schwingen ihre Schüler,
alles junge, kräftige Spunde mit der ruhigen Hand und dem sicheren Auge
der Jugend. Der große Meister führt die Aufsicht und sagt ihnen, was
sie machen sollen.«
    Aber Gibbs war noch nicht
überzeugt. Er schob sein Glas von sich weg und sagte unwirsch: »Danke
für die Nachhilfestunde in Medizin.«
    Â»Es gibt keinen
Grund«, fuhr Altenburg unbeirrt fort, »wieso das gleiche System nicht
auch in deinem Fall funktionieren sollte. Deshalb haben wir dir ja den
jungen Mädler als Assistenten gegeben; er ist blitzgescheit. Seine
Hände sind so ruhig und geschickt, daß er einen Faden mit geschlossenen
Augen einfädeln könnte.« Er erhob sich und legte die Hände auf Gibbs'
Schultern. »Ich sage dir, was du machst: Du schluckst deinen verdammten
britischen Stolz runter und läßt Mädler die knifflige Handarbeit
machen. Du denkst, und er bastelt, okay? Ohne dich kriegen wir den G-5
nie zur Produktionsreife. Und Europa kann es sich nicht leisten, in
diesem Bereich ins Hintertreffen zu geraten. Habe ich recht?«
    Schweigen. Gibbs starrte mit düsterem Blick vor
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