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Miss Monster

Miss Monster

Titel: Miss Monster
Autoren: Jason Dark
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und dann kommst du zu mir.«
    »Ich könnte weglaufen!«
    »Ha, wohin denn? In den Sumpf? Willst du dort versinken und elendig ersticken? Es gibt keine Chance für dich, Wiebke. Wir werden dich immer fassen, wir sind stärker.«
    Nicht mehr, dachte sie und mußte sich abmühen, einen ängstlichen Eindruck zu hinterlassen. Dieser Kerl sollte nicht schon jetzt merken, wie es tatsächlich um sie stand.
    »Willst du kommen?«
    »Ja.«
    Mister Redstone lächelte zufrieden. Er gab sich selbstherrlich und eitel. Wieder klopfte er mit seiner Gerte gegen den Stiefel, als wollte er sich Mut machen.
    So kannten die Schüler ihn. Er war gefürchtet, da spielte es keine Rolle, ob es Mädchen oder Jungen waren. Und die verfluchte Rektorin ließ ihn gewähren. Sie war ja nicht besser. Auch ihr bereitete es Spaß, die Schüler zu unterdrücken.
    Wiebke kletterte am Zaun hoch. Es war ihr anzusehen, daß sie diesen ungewöhnlichen Weg schon öfter genommen hatte. Von der anderen Seite her schaute ihr der Lehrer zu.
    »Ja, das ist gut«, flüsterte er, »das ist sogar sehr gut. Du hättest eine gute Sportnote bekommen können.«
    Sie hockte auf dem Rand. Der Zaun schwankte. »Die habe ich sogar, Mister Redstone.«
    »Tatsächlich?«
    Wiebke sprang. Sie hätte sich am liebsten gegen ihn fallen lassen, aber sie landete dicht neben ihm, sank in die Knie und lief einige Schritte, bis sie sich wieder gefangen hatte.
    »Lauf nur nicht weg, Kleine!«
    »Keine Sorge, Mister Redstone, ich bleibe.«
    »Das wollte ich dir auch geraten haben.«
    Er kam auf das Mädchen zu, das sich umgedreht hatte. Die beiden starrten sich an.
    Wieder lächelte Redstone. In seinen Augen lag auch weiterhin dieses eiskalte Leuchten. Die Reitgerte hielt er in der rechten Hand. Er schlug leicht damit auf den linken Handteller. »Du hast alles gewußt, Wiebke, dir sind die Regeln der Schule bekannt, aber du hast dich nicht an sie gehalten.«
    Sie hob die Schultern.
    »Ist das deine Antwort?«
    »Sie würden ja keine andere akzeptieren.«
    Er war stehengeblieben und nickte. »Ja, das stimmt, das würde ich nicht. Ich habe dir doch versprochen, daß du diesen Weg so schnell nicht mehr nehmen wirst, und ich verspreche dir jetzt, daß du zur Schule zurückkriechen wirst…«
    »Ich? Nein… Wieso?«
    »Doch!« flüsterte er. »Weil ich es so will. Und wenn ich mich einmal entschlossen habe, kann mich nichts und niemand mehr von diesem Entschluß abbringen. Das weißt du.«
    Sie nickte.
    Redstone aber lächelte. Wiederlag das eisige Funkeln in seinen Augen.
    »Schön, daß du das kapiert hast. Dann wirst du mir jetzt glauben, daß du zur Schule zurückkriechen mußt. Wir haben viel Zeit, wir beide, wir sind allein, ganz allein.«
    »Das schaffen Sie nicht, Mister Redstone.«
    »Doch!«
    »Wie denn?«
    »Du wirst gleich deine Schuhe ausziehen. Du weißt doch, daß ich Schüler mit schmutzigen Schuhen nicht mag. Schau mich an, sieh auf meine Stiefel. Sie sind nicht nur sauber, sie sind sogar perfekt. Und wenn du deine Schuhe ausgezogen hast, wirst du dich auf den Boden legen und mir deine nackten Füße zeigen. Du glaubst gar nicht, welch ein wunderbares Ziel sie abgeben. Deine Füße und meine Reitgerte. Zehn Schläge auf den rechten und zehn Schläge auf den linken werden reichen.«
    Wiebke schaute ihn an. »Und das wollen Sie wirklich tun, Mister Redstone?«
    »Das werde ich sogar.«
    »Und das haben Sie sich auch gut überlegt?«
    Den Lehrer irritierte die Frage, denn so wie Wiebke hatte noch nie ein Schüler reagiert, wenn er bestraft werden sollte. »Meinst du, hier die Heldin spielen zu können?«
    »Nein.«
    »Was soll das Gerede?«
    »Ich möchte Sie warnen!«
    »Du mich?«
    »Ja!«
    Er schlug zu. Nicht auf die Füße, sondern auf ihr Gesicht. Sie zuckte mit dem Kopf zur Seite, deshalb traf die Peitsche nicht ihre Stirn, sondern die Seite und auch das rechte Ohr.
    Der Schlag brannte. Wiebke hatte das Gefühl, ihr Ohr wäre in heißes Öl getaucht worden.
    »Nun?« fragte er lachend. »Willst du deine verdammten Schuhe jetzt endlich ausziehen?«
    Sie schaute ihn an, dann sagte sie mit sehr leiser Stimme. »Das hätten Sie nicht tun dürfen, Redstone.« Sie ließ das Mister bewußt weg. »Nein, das hätten Sie nicht tun dürfen, in Ihrem eigenen Interesse schon nicht, glauben Sie mir.«
    Die Worte irritierten ihn. »Was redest du denn da? Ich bin dein Lehrer. Ich habe zu bestimmen, ich…«
    »Es war falsch für Sie, Redstone, denn jetzt werde ich Sie töten! Haben Sie
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