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Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition)

Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition)

Titel: Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition)
Autoren: Margit Ruile
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verwandelten Zauberer begegnet bin.«
    »Ja, was glaubst denn du?«, flüsterte das Meerschweinchen. Alle meine Freunde sind verschwunden. Man kann eigentlich niemandem mehr trauen. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wiesoich mich mit dir unterhalte. Ich muss wahnsinnig sein. Meine Güte!«
    Darauf wusste Mira nichts zu sagen. Sie saßen sich eine Weile gegenüber und Mira knabberte an ihren Fingernägeln. Das Meerschweinchen war immer noch nicht ganz besänftigt. Es schnupperte in die Luft, als könne es dort die Wahrheit über Mira erschnüffeln. Aber es hatte immerhin aufgehört zu zittern.
    »Du hast trotzdem Nerven, dass du dich nicht verwandelst. Die schwarzen Zauberer haben etwas vor. Und glaube mir, diesmal ist es ernst.«
    Die gequälte Geige aus dem Wohnzimmer verstummte.
    »Du verrätst doch keinem, dass ich hier bin, oder?«, fragte das Meerschweinchen argwöhnisch. »Aber nein, machen Sie sich keine Sorgen«, beruhigte Mira es.
    In diesem Moment öffnete sich die Tür zum Kinderzimmer und Ina kam herein. Sie pfefferte den Geigenkoffer in die Ecke.
    »Ich freue mich schon, wenn ich endlich Schlagzeug lernen darf«, rief sie und bückte sich, um Karlchen aus seinem Käfig zu holen. »Na, hast du dich gut mit ihm verstanden?«, fragte sie Mira.
    »Es ging so«, sagte Mira zögernd und sah das Meerschweinchen an, das einen eigenartig fiependen Laut von sich gab.
    Kurz darauf lief Mira zwischen hohen Wohnblöcken durch den Nieselregen nach Hause. Sie hatte sich hastig von einer enttäuschten Ina und einem sehr erleichterten Eberhard Schacht verabschiedet. Jetzt war sie so in Gedanken versunken, dass sie vergessen hatte, ihre Kapuze aufzusetzen, und ihre Haare ihr nun feucht um den Kopf klebten. Mit jedem Schritt dachte sie an Miranda und Rabeus und hatte das starke Gefühl, dass sie sie unbedingt wiedersehen musste. Als sie umdie Ecke bog und schon das große Mietshaus sah, war da wieder die hübsche graue Katze. Sie hatte es sich unter dem Garagendach gemütlich gemacht und blickte aufmerksam in den Regen. Als sie Mira erblickte, sprang sie schnell von der Mauer und verschwand zwischen den Mülltonnen im Nachbarhof.
    Wenig später sperrte Mira die Haustür zu der kleinen Mansardenwohnung auf, die sie gemeinsam mit ihrer Mutter bewohnte. Sie musste den Schlüssel nur einmal nach links drehen und wunderte sich darüber, denn eigentlich hatte sie abgeschlossen, als sie zu Ina gegangen war. In der kleinen Diele brannte Licht und zu ihrer Überraschung saß ihre Mutter schon in der Küche und umklammerte mit beiden Händen ihre Kaffeetasse. »Mira! Schön, dass du schon kommst.«
    Mira fädelte ihre nassen Turnschuhe auf und stellte sie hinter sich in den Gang. »Ich muss mit dir sprechen.« Die Stimme ihrer Mutter klang belegt.
    Mira konnte diesen Satz nicht ausstehen. Meistens verhieß er nichts Gutes.
    Die Mutter räusperte sich. »Sie haben mir für diese Woche noch drei Schichten gegeben.« Sie machte eine kleine Pause und starrte auf die Kaffeetasse. »Also, was ich sagen wollte ... Wir können jetzt nicht nach Italien fahren.«
    »Oh!«, sagte Mira langsam. Italien. Der glitzernde Pool! Das köstliche Eis! Draußen klopfte der Regen gegen die Scheibe. Doch seltsamerweise fühlte sich Mira nicht traurig. Sie dachte nur blitzschnell nach und holte dann tief Luft. »Ich könnte ja stattdessen zu Tante Lisbeth fahren«, schlug sie vorsichtig vor. Ihre Mutter sah sie zweifelnd an. »Zu Tante Lisbeth?«, fragte sie verwirrt. »Bist du dir sicher?«
    Mira nickte. Ja. Sie war sich ganz sicher.

3. Kapitel

    in dem Mira verspricht, keine Zauberer mehr einzuladen
    Nur zwei Tage später saß Mira im Zug nach Schwarzburg. Vor Aufregung hatte sie die Nacht zuvor kaum geschlafen. Als morgens dann das Sonnenlicht durch die zugezogenen Gardinen kroch und sie doch noch einschlief, träumte sie zunächst von Eberhard Schacht, der in seiner Meerschweinchenpfote einen großen silbernen Füller hielt und damit Bücher signierte. Er blickte kurz von seiner Arbeit auf und starrte sie verängstigt an. Dann sah sie einen braun-grün gesprenkelten Frosch, der in dunklem Wasser schwamm und ein Lied sang.
    Sie wachte auf, als ihre Mutter sie sanft schüttelte, und wunderte sich über die eigenartigen Träume, die auch den ganzen Morgen über nicht aus ihrem Kopf zu verscheuchen waren. Müde und schlaftrunken packte sie ihren blauen Reisekoffer und fuhr mit ihrer Mutter zum Bahnhof.
    Jetzt saß sie gähnend in einem muffigen Zugabteil.
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