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Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition)

Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition)

Titel: Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition)
Autoren: Margit Ruile
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in meinem Weiher auf mich warten!«
    Thaddäus Eckling bekam einen abwesenden Blick, als eine dicke schwarze Fliege vorbeischwirrte. »Oh, die hier sind auch nicht ohne, wie ich sehe.« Er zwinkerte den Kindern zu und verwandelte sich mit einem Mal wieder in den braun gesprenkelten Frosch. Bevor Miranda und Rabeus noch etwas sagen konnten, hüpfte er mit lautem Quaken von dem Steinhaufen und verschwand mit einem lauten »Plitsch!« im dunkelgrünen Flusswasser. Nur noch eine alte, zittrige Stimme war in Rabeus’ und Mirandas Kopf zu hören. »Lebt wohl, liebe Kinder! Und denkt an die Kugeln!«
    »Thaddäus!«, rief Rabeus ihm nach. »Wohin sollen wir dir die Kugeln bringen?«
    »An meinen Weiher, hier am rechten Flussarm ist eine Insel mit einer riesigen Eiche. Ich sitze dort in meinem Baumhaus!«, rief die Stimme. Und bald schon verschwand die letzte Hoffnung der weißen Zauberer hinter den großen Ästen, die im Fluss trieben.
    Miranda und Rabeus sahen sich an. Dann schwiegen sie lange und starrten in das grüne Wasser, auf dem sich die Wolken spiegelten. Ein Wind kam auf und fuhr Miranda durch ihre langen roten Haare, als sie endlich aufblickte. »Wir werden die Kugeln finden«, sagte sie schließlich.
    »Wieso bist du dir da so sicher?«, fragte Rabeus.
    Miranda lächelte. »Weil ich weiß, wer in eine geschaut hat.«

2. Kapitel

    in dem Mira als Spionin verdächtigt wird
    Jeder hielt Mira für ein vernünftiges Mädchen. Das war auch der Grund, warum sie zu Hause nie jemandem von den Zauberern erzählt hatte. Denn sooft Mira auch darüber nachgrübelte, sie wusste beim besten Willen nicht, wie sie ihre Abenteuer erklären sollte. Oft versuchte sie sich das Gesicht ihrer Mutter vorzustellen, wenn sie berichtete, dass sie sich in eine Amsel verwandelt hatte, dann unter Lebensgefahr einem Sperber entkommen war, nur um sich schließlich todesmutig in einen schmutzigen Kamin zu stürzen. Und sie war sich nicht sicher, ob ihre Mutter die Freundschaft zu einem Drachen gutheißen würde, der sie zu all dem verleitet hatte. Nebenbei bemerkt, hätte sie dann auch erzählen müssen, dass dieser aus einem alten wertvollen Buch gestiegen war, das sie zuvor geklaut hatte.
    Und wie hätte ihre Freundin Ina sie angesehen, wenn sie ihr anvertraut hätte, dass sie sich mit einer kleinen Hexe angefreundet hatte, die am liebsten Regenwürmer verspeiste? Keiner ihrer Klassenkameraden hätte ihr geglaubt, dass sich das Silbermännchen in ihren Dienst gestellt hatte, und sicher hätten alle gelacht, wenn sie von dem sprechenden Gartenzwerg erzählt hätte.
    Nein. Mira sah nicht so aus, als würde sie jemals in ein Abenteuer geraten. Und es war ihr auch lieber, wenn die anderen das weiterhin von ihr dachten.
    Dadurch jedoch, dass sie ihre Geschichte nie jemandem erzählen konnte, fing sie allmählich selbst an zu zweifeln, ob sie all diese Dinge wirklich erlebt hatte. Manchmal verzog sie sich in ihr kleines Kinderzimmer unter dem Dach und schob eine verstaubte Schuhschachtel unter ihrem Bett hervor, nahm den Deckel ab und kramte nach ihren unter einem Haufen bunten Krimskrams versteckten Schätzen. Zwischen klebrigen Männchen aus Knetmasse, alten Filzstiften und zerkratzten Holzkreiseln befand sich die graue Karte des Silbermännchens, die nun ganz labbrig und verwaschen war. Und hinter winzigen Stoffpüppchen und kaputten Puppenstubenmöbeln blitzte die kleine silberne Dose hervor, die ihr Miranda geschenkt hatte. Auf dem Deckel war mit feinen Linien eine Amsel eingraviert. Doch sosehr Mira es auch versucht hatte, die Dose ließ sich einfach nicht öffnen. Mira erwartete einen vertrockneten Wurm darin, so wie sie ihn gesehen hatte, als sie Miranda das erste Mal im Zug begegnete.
    Miranda! Hatte sie nicht versprochen, sie zu besuchen? Den ganzen Winter über hatte Mira die Amseln beobachtet, die sich auf dem gegenüberliegenden Hausdach breitgemacht hatten. Doch keine war an ihr Fensterbrett geflogen. Und nie wieder hörte sie die Stimme eines in ein Tier verwandelten Zauberers in ihrem Kopf. Nur einmal, als sie vom Hort nach Hause ging, fiel ihr die große, graue Katze auf, die immer auf der Gartenmauer des Nachbarhauses saß und sie neugierig anstarrte. Alssie an ihr vorbeiging, glaubte sie plötzlich eine dunkle weibliche Stimme zu vernehmen und sie schaute das Tier gespannt an. Doch die Katze verschwand mit einem lauten Miauen hinter dem Haus und ließ sich seitdem auch nicht mehr blicken. Zumindest dann nicht, wenn Mira ihren
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