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Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition)

Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition)

Titel: Mira und die verwunschenen Kugeln (German Edition)
Autoren: Margit Ruile
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Weg kreuzte.
    Und – ach – es war Mira auch unmöglich, das Silbermännchen zu rufen, das ihr eine Geschichte versprochen hatte. Denn nie mehr hatten die blausilbernen Buchstaben auf der Karte aufgeleuchtet.
    Hätte sie die Dose und die Karte nicht gehabt, wäre sich Mira sicher gewesen, dass sie alles, was in den letzten Herbstferien bei Tante Lisbeth geschehen war, nur geträumt hatte. Und nachdem Winter und Frühling vorbei waren und ein ungewöhnlich heißer Sommer sich bis zu den großen Ferien zog, wurden Miras Zweifel größer. Wer weiß, woher sie die Dose hatte? Und was sollte sie nur mit der grauen Karte anfangen?
    Doch gerade, als Mira selbst glaubte, dass die seltsamen Begebenheiten im Herbst nie stattgefunden hatten, passierte etwas, was sie davon überzeugte, dass all diese Erlebnisse nicht nur ihrer lebhaften Fantasie entsprungen waren.
    Es geschah an einem Montag.
    Schon als Mira aufstand, wusste sie, dass dies kein gewöhnlicher Tag werden würde. Und das nicht nur, weil heute der erste Tag der Ferien war und sie bald mit ihrer Mutter nach Italien fahren würde. Nach Tagen schier unerträglicher Hitze hatte nun ein heftiger Regen eingesetzt, der den ganzen Tag über nicht aufhören sollte. Ihre Mutter war so seltsam still gewesen, als sie ins Krankenhaus zur Arbeit gegangen war und sich mit einem eiligen Kuss von ihr verabschiedet hatte. Mira putzte sich die Zähne und zog sich an und hatte bei all demein flaues Gefühl im Magen, wie so oft, wenn etwas Wichtiges geschehen würde.
    Kurze Zeit später an diesem Vormittag saß sie in dem geräumigen Kinderzimmer ihrer Freundin Ina und nippte an einer völlig überzuckerten Bananenmilch.
    Aus dem Fenster konnte Mira auf die Dächer ringsum sehen. Ein Wasserfall sprudelte aus einer Regenrinne und breite Wasserschlieren rannen über die Ziegeldächer. Unter dem Fenster stand ein riesiger Meerschweinchenkäfig, der mehr wie ein Schloss als ein Haustiergehege aussah. Ina saß zwischen einem Stapel Bücher über Meerschweinchen und erläuterte Mira nun schon seit einiger Zeit die Vorzüge von Karlchen, den sie vor Kurzem zum Geburtstag bekommen hatte. Mira fand das ziemlich langweilig. Erstens interessierte sie sich nicht so brennend für Meerschweinchen und zweitens ließ sich Karlchen die ganze Zeit über nicht blicken. Als er schließlich aus seinem Holzhäuschen in der linken hinteren Ecke gekrabbelt kam, musste Mira erst sein seidiges braun-weiß gemustertes Fell bewundern und sollte ihm dann eine Möhre verfüttern.
    »Eigentlich hätte ich lieber Basilikum«, hörte sie da plötzlich eine dunkle Stimme in ihrem Kopf. Mira ließ die Möhre fallen, als hätte sie sich an ihr verbrannt.
    »Ba... Basilikum?«, stammelte sie. Ihr Herz klopfte heftig. Hatte das Meerschweinchen eben mit ihr gesprochen?
    »He, was ist denn mit dir los?«, fragte Ina kopfschüttelnd.
    »Äh, habt ihr vielleicht Basilikum?«, fragte Mira. »Das mag er sicher.«
    Ina sah sie zweifelnd an. »Wir haben welches auf dem Balkon ...« Sie lief aus dem Zimmer. Karlchen schnupperte inzwischen an der Möhre.
    »Du könntest ihr auch sagen, dass ich gerne wieder die Knabberstangen von letzter Woche hätte!« Das Meerschweinchen sah dann zu dem Bücherstapel und seufzte. »Und diese Bücher da taugen alle nichts. Das beste Buch über Meerschweinchen stammt von Eberhard Schacht. Könntest du das bitte auch noch ausrichten?«
    Mira nickte stumm.
    »Überflüssig zu erwähnen, dass ich natürlich besagter Eberhard Schacht bin«, erklärte das Meerschweinchen.
    »Oh«, sagte Mira erstaunt. »Sie schreiben Bücher?«
    Das Meerschweinchen richtete sich kurz auf und sagte stolz: »Viele Bücher über Tieraufzucht wurden von Zauberern geschrieben. Ich bitte dich, wer sollte sich besser auskennen?«
    In diesem Moment kam Ina mit einem Stängel Basilikum zurück und blickte Mira unsicher an. »Hoffentlich bekommt er davon keine Blähungen.«
    »Blödsinn!«, rief Karlchen dazwischen und schnupperte, um den würzigen Duft der Pflanze einzusaugen.
    »Nein, ganz sicher nicht!«, erwiderte Mira bestimmt und hielt dem Meerschweinchen die Basilikumblätter vor die Nase. Das quiekte vor Vergnügen und riss sie ihr aus den Fingern.
    »Wow!« Ina war beeindruckt. »Er scheint das wirklich zu mögen.«
    »Und wie!«, rief Karlchen und aß das zweite Blatt.
    In diesem Moment klingelte es an der Haustür. Ina sprang auf. »Oh Mist, das ist meine Geigenlehrerin!« Sie lief zur Tür. Dort drehte sie sich noch
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