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Midnight Breed 05 - Gefaehrtin der Schatten-neu-ok-15.11.11

Midnight Breed 05 - Gefaehrtin der Schatten-neu-ok-15.11.11

Titel: Midnight Breed 05 - Gefaehrtin der Schatten-neu-ok-15.11.11
Autoren: Lara Adrian
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denn
seine Wut besaß die Wucht eines Hammerschlags. Sergej Jakut hatte wenige
Freunde und noch weniger Feinde, denn in der gnadenlosen Kälte, die er
ausstrahlte, schien niemand lange zu überleben.
    Inzwischen
kannte Renata den Mann, dem sie diente, so gut, dass sie wusste, dass er
ungeladene Gäste nicht schätzte, aber die Tatsache, dass er diesen Eindringling
nicht getötet hatte - diesen Krieger, wie er ihn vorhin in der Gasse genannt
hatte -, schien zumindest einen kleinen Grad von Respekt anzudeuten. Wenn nicht
für den Krieger selbst, dann für die Gruppe, der er angehörte, den Orden.
    Als sie den
gepanzerten, spezialangefertigten Mercedes in einem Bogen vor den Eingang des
aus rohen Holzbalken gezimmerten Blockhauses am Ende der langen Einfahrt
steuerte, konnte Renata nicht widerstehen, im Rückspiegel einen raschen Blick
auf die beiden Vampire zu werfen, die schweigend hinter ihr saßen.
    Eisblaue
Augen sahen sie im Spiegel an. Er zwinkerte nicht, nicht einmal, als die
Sekunden sich ausdehnten und nicht mehr von Neugier die Rede sein konnte,
sondern nur noch von offener Herausforderung. Er war stinksauer, sein Ego litt
wohl immer noch daran, dass sie ihn in der Gasse überlistet und in einen
Hinterhalt gelockt hatte. Renata täuschte höfliche Ahnungslosigkeit vor und
entzog sich seinem unverwandten Blick, indem sie den Wagen vor der Hütte zum
Stehen brachte.
    Einer der
Stammesvampire, die am Eingang postiert waren, kam die breiten Holzstufen
hinunter, um den Schlag der Limousine zu öffnen. Ein paar Schritte hinter ihm
stand ein weiterer Wächter mit zwei angeleinten russischen Wolfshunden. Die
großen Wachhunde bellten und knurrten mit wild gebleckten Zähnen, bis zu dem
Augenblick, als Sergej Jakut aus dem Wagen stieg. Die Tiere waren so gut
ausgebildet wie der Rest seines Haushaltes: Ein Blick von ihrem Herrn, und sie
verfielen augenblicklich in unterwürfiges Schweigen, die mächtigen Köpfe gesenkt,
als er und der Krieger an ihnen vorbei ins Haus traten.
    Der Wächter,
der beim Wagen stand, schloss den Schlag und warf Renata durch die getönte
Fensterscheibe einen fragenden Blick zu.
    Wer zur
Hölle ist das denn? , besagte sein Gesichtsausdruck, aber bevor er ihr ein
Zeichen geben konnte, das Fenster herunterzulassen, damit er sie fragen konnte,
legte sie schon den Gang ein und trat aufs Gas.
    Als sie den
Wagen von der Schottereinfahrt zur Garage hinter dem Haus fuhr, krochen der
Schmerz und die Anspannung, die sie vorhin gespürt hatte, wieder in ihren
Körper. Der Kampf heute Abend hatte sie erschöpft, sie war körperlich und
seelisch ausgelaugt; alles, was sie jetzt wollte, waren ihr Bett und ein
langes, heißes Bad. In welcher Reihenfolge war ihr ziemlich egal.
    Renata hatte
in dem Jagdhaus ihr eigenes kleines Privatquartier, ein Luxus, den Jakut keinem
der Männer, die ihm dienten, zugestand. Selbst Alexej musste sich ein Zimmer
mit den anderen Wächtern teilen, sie schliefen auf fellbedeckten Pritschen auf
dem Boden, wie Soldaten in einer mittelalterlichen Burg. Renata war nur wenig
besser untergebracht: Ihr Zimmer war so eng, dass nur ein Doppelbett, ein
Nachtschränkchen und die Truhe, die ihre spärliche Garderobe enthielt,
hineinpassten. Das Badezimmer am anderen Ende des Ganges und die Badewanne auf
Klauenfüßen teilte sie sich mit dem einzigen anderen weiblichen Wesen in Sergej
Jakuts Gefolge.
    Die
Ausstattung war allenfalls rustikal, wie auch der Rest des großen
hundertjährigen Blockhauses, und die Möblierung war spärlich. Um nicht zu sagen
leicht schäbig.
    Obwohl Jakut
ihr einmal erzählt hatte, dass er und sein Gefolge erst seit zehn Jahren hier
wohnten, war das alte Jagdhaus vollgestopft mit der Ausbeute eines - so schien
es - halben Jahrhunderts an Tierpelzen, ausgestopften Wildtieren und
Geweihtrophäen. Sie vermutete, dass die morbide Dekoration dem Vorbesitzer
gehört hatte, aber Jakut schien sich nicht daran zu stören. Er schien die
Primitivität des Hauses sogar ausgesprochen zu genießen.
    Renata wusste,
dass der sibirische Vampir älter war, als er schien - viel, viel älter als die
meisten anderen Mitglieder seiner Art. Und es gehörte nicht viel dazu, sich
vorzustellen, wie er, gewandet in Tierhäute und Pelze und mit Stahl und Eisen
bewaffnet, über schutzlose Dörfer im abgelegenen Norden Russlands hergefallen
und dort Angst und Schrecken verbreitet hatte. Die modernen Zeiten hatten ihm
nichts von seinem rauen Wesen genommen, und Renata konnte Jakuts tödliche
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