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Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11

Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11

Titel: Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11
Autoren: Lara Adrian
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Knie
nachgaben. Er brach auf den harten Boden nieder, als sei sein Körper aus Blei.
Er hörte, wie die Zündkapsel irgendwo in den Staub rutschte, aber er griff
nicht nach ihr. Seine Arme waren zu schwer, und in seinem Kopf herrschte
völlige Leere. Sein Bewusstsein schwebte irgendwo über ihm, losgelöst von der
Realität, als wollte sein Verstand sich von dem Wrack abtrennen, das sein
Körper war und ihn gefangen hielt, und davonfliegen.
    Ein
furchtbarer Schwindel hielt ihn niedergedrückt, und er wusste , wenn er
sich jetzt nicht schnell wieder in den Griff bekam, würde er wieder einen
Filmriss haben.
    Es war dumm
gewesen, nicht mehr auf die Jagd zu gehen. Er hatte seit Wochen keine Nahrung
zu sich genommen. Und er war ein Stammesvampir. Er brauchte menschliches Blut,
um bei Kräften zu bleiben. Sein Überleben hing davon ab. Blut würde ihm helfen,
die Schmerzen und den Wahnsinn in Schach zu halten. Aber er wusste, dass er
sich bei der Jagd nicht mehr unter Kontrolle hatte. Er würde töten. Zu oft war
er zu kurz davor gewesen, seit er hier auf dieser hohen Felsklippe im Wald
angekommen war.
    Bei den
wenigen Gelegenheiten, wenn der Hunger ihn hinausgetrieben hatte, war er fast
von den Menschen entdeckt worden, die in den umliegenden Kleinstädten und
Dörfern lebten. Und seit der Explosion, die er vor einem Jahr in Boston
überlebt hatte, war sein Gesicht keines mehr, das man schnell wieder vergaß.
    Maldecido.
    Das Wort,
das ihn anzischte, kam von weit her. Nicht aus der Nacht draußen, sondern aus
den Tiefen seiner Vergangenheit, aus seiner Muttersprache.
    Marios
del diablo.
    Comedor
de la sangre.
    Monstruo.
    Selbst durch
die Nebel seines gemarterten Verstandes erkannte er seine alten Beinamen. So
hatte man ihn seit frühester Kindheit beschimpft. Worte, die ihn immer noch
heimsuchten, selbst jetzt noch.
    Verfluchter.
    Hand des
Teufels.
    Blutfresser.
    Monster. Und
all das war er auch, heute mehr denn je. Welche Ironie doch darin lag, dass
sein Leben im Verborgenen begonnen hatte, dass er sich in nachtdunklen Wäldern
und Hügeln verkrochen hatte wie ein Tier ... nur um auf die gleiche Art zu
enden.
    „Madre de
Dios“, flüsterte er und machte einen schwachen und vergeblichen Versuch,
die Zündkapsel zu ergreifen. „Bitte ... lass es mich beenden.“
     
    Kaum hatte
Dylan ihr leeres Pilsglas abgestellt, als auch schon ein volles vor ihr stand.
Es war die dritte Runde am Tisch, seit sie in der kleinen Dorfkneipe angekommen
war und sich zu ihren Reisegefährtinnen gesellt hatte - und dieses letzte Glas
servierte ihnen der junge Mann hinterm Tresen mit einem extrabreiten Grinsen.
    „Das geht
aufs Haus, die Damen“, verkündete er mit einem starken Akzent. In dieser
ländlichen Kleinstadt war er einer der wenigen Einheimischen, die etwas anderes
sprachen als Tschechisch und Deutsch.
    „Oh, vielen
Dank auch, Vasek“, rief Janet und tauschte kichernd ihr leeres Glas gegen ein
volles ein, in dem bernsteinfarbenes Bier schäumte. „Es ist ja so reizend von
Ihnen, dass Sie uns alles über Ihr hübsches Städtchen erzählen. Und jetzt laden
Sie uns auch noch zum Bier ein. Das wäre doch wirklich nicht nötig.“
    „Gern
geschehen“, murmelte er.
    Seine
freundlichen braunen Augen verweilten am längsten auf Dylan. Allerdings verlor
das Kompliment etwas an Wirkung, wenn man bedachte, dass ihre Gefährtinnen
allesamt alt genug waren, um Mitglieder des amerikanischen Rentnerverbandes zu
sein. Auch Dylan war vermutlich fünf oder zehn Jahre älter als der jungenhaft gut
aussehende Wirt, aber das hielt sie nicht davon ab, sein offensichtliches
Interesse an ihr zu ihrem Vorteil auszunutzen.
    Nicht, dass
sie Interesse gehabt hätte an Kneipenflirts. Was sie interessierte, war, was
Vasek von den Bergen und ihren diversen Legenden erzählt hatte. Der junge
Tscheche war in der Gegend aufgewachsen und hatte den Bergrücken, den Dylan am
Morgen hinaufgeklettert war, ausgiebig erkundet.
    „Es ist ja
so wunderschön hier“, sagte Nancy zu ihm. „Die Touristenbroschüre hat nicht
gelogen - diese Gegend ist einfach ein Paradies.“
    „Und so ein
weitläufiges, ungewöhnliches Gebiet“, fügte Marie hinzu. „Ich glaube, wir
würden einen ganzen Monat brauchen, um uns das alles anzusehen. Zu schade, dass
wir morgen schon wieder nach Prag zurückmüssen.“
    „Ja, zu
schade“, sagte Vasek und sah Dylan an.
    „Was ist mit
Höhlen?“ Sie hatte versucht, Fakten für ihre Story zu sammeln, ohne dabei zu
auffällig zu
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