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Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes
Autoren: Raymond Feist
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betraten, folgten Nakor und seinen Gefährten an die zweihundert Mann.
    Der Zeremonienmeister fragte: »Was hat das zu bedeuten?«
    Borric und Erland traten vor, und Erland sagte: »Die Prinzen Borric und Erland von den Inseln wünschen eine sofortige Audienz bei Ihrer Majestät. Wir möchten mit der Kaiserin nur eine kleine Angelegenheit von Verrat besprechen.«

    Die Galerie der Herren und Meister hielt gerade eine außerordentliche Sitzung ab, als die eigentümliche Prozession mit Nakor und dem Falken an der Spitze den Saal betrat. Sie erreichten das Podest und verneigten sich, und Lakeisha erhob sich halb von Ihrem Thron. »Was für eine Verrücktheit soll das jetzt wieder sein?«
    Ihre Blicke suchten die Gesellschaft zu ihren Füßen ab, und plötzlich wurde ihr klar, daß Borric neben seinem Bruder stand. »Ihr – falls ich mich nicht irre – solltet doch angeblich tot sein.«
    Nirome versuchte, etwas zu sagen. »Majestät, diese Verbrecher –«
    Ghuda legte dem dicken Mann die Klinge auf die Schulter und sagte: »Es ist nicht höflich zu sprechen, ehe man die Erlaubnis dazu bekommen hat.« An die Kaiserin gewandt, sagte er: »Tut mir leid, Beste. Fahrt bitte fort, wenn Ihr möchtet.«
    Lakeisha schien zu spüren, daß hier einige Geheimnisse gelüftet werden sollten, und sie beschloß, an der unhöflichen Ausdrucksweise des Mannes zunächst einmal keinen Anstoß zu nehmen. »Danke«, sagte sie trocken. An Nakor gewandt, sagte sie: »Beginnen wir mit Euch, kleiner Mann. Ihr wißt, den kaiserlichen Falken zu besitzen, kommt einem Todesurteil gleich.«
    Nakor grinste. »Ja, Kaiserin. Aber ich besitze ihn nicht. Ich bringe den Falken nur zu Eurer Erhabenheit.« Und ohne die Erlaubnis abzuwarten, stieg der verwegene kleine Isalani die Stufen des Podestes hoch. Zwei schwarzgekleidete Izmalileibwächter wollten ihm den Weg versperren, doch er wich ihnen einfach aus und ging hinter den Thron. Dort war das leere Sonnensymbol angebracht. Der kleine Isalani setzte den Vogel darauf ab, und der Falke flatterte mit den Flügeln.
    Die Kaiserin sagte: »Nur ein Männchen darf sich auf die Kaiserliche Sonne setzen, Isalani.«
    »Nakor versteht, Kaiserin. Das ist ein Junge. Er wird viele kleine Falken für Euch zeugen. Ich hab ihn letztes Frühjahr in den Bergen westlich von Tao Zi gefangen. Dort oben gab es noch ein paar andere. Wenn Ihr Euren kaiserlichen Falkner hinschickt, kann er sie holen. Das Geschlecht wird wieder aufleben.«
    Seit dem Tod ihrer Tochter hatte die Kaiserin nicht mehr gelächelt. Jetzt kam sie nicht umhin. Etwas in den Worten des kleinen Mannes hatte sie berührt, und sie wußte, ihr Gespräch handelte nicht nur von den seltsamen Vögeln, sondern auch von der kaiserlichen Familie. »Das ist ein sehr wertvolles Geschenk.«

    Der Isalani blieb kurz vor dem Thron stehen, ehe er sich wieder auf den Weg nach unten machte, und sagte: »Ihr würdet weise daran tun, wenn Ihr den beiden Zwillingen glaubt, weil die beiden anderen« – er zeigte auf Nirome und Toren Sie – »böse Männer sind.«
    Die Kaiserin betrachtete die Szene vor sich und sagte schließlich: »Prinz Erland, warum erzählt Ihr nicht einfach, was Ihr wißt, damit wir endlich etwas Licht in diese Angelegenheit bringen können.«

     
    Erland und Borric erhielten die ungeteilte Aufmerksamkeit aller im Saal, während sie ihre verschiedenen Vermutungen vortrugen und einen Sinn in die Ereignisse zu bringen versuchten, die sich seit dem Überfall in der Wüste ereignet hatten. Ununterbrochen sprachen sie eine ganze Viertelstunde lang. Dann beschloß Erland die Erwägungen darüber, was zu ihrem Erscheinen hier im Saal geführt hatte, und sagte: »Was mich schließlich gänzlich von Niromes Schuld an Sojianas Tod überzeugt hat, war, daß er eine Nuß mit der bloßen Hand knacken konnte. Sojiana wurde das Genick gebrochen – diese Tat konnte nur jemand mit kräftigen Händen begehen. Locklear ist ein Meister des Schwertes, doch ihm fehlt für so etwas die nötige Kraft.« Er zeigte auf Nirome. »Das ist der Mörder. Er ist der geheimnisvolle Lord Feuer!«
    Die Kaiserin erhob sich und sagte: »Mein Lord Nirome –« Doch von der Tür hörte man jemanden rufen: »Mutter!« Prinz Awari trat ein und wurde von einem Dutzend Offizieren seiner Armee, eingeschlossen die Lords Ravi und Jaka, begleitet. Er kam vor den Thron, verneigte sich und sagte: »Was hat i mit dieser schrecklichen Nachricht auf sich, Sojiana sei tot?« Die Kaiserin betrachtete das
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