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Microsoft Word - Pelzer, Dave - Der verlorene Sohn.doc

Microsoft Word - Pelzer, Dave - Der verlorene Sohn.doc

Titel: Microsoft Word - Pelzer, Dave - Der verlorene Sohn.doc
Autoren: jojox
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Fallschirmspringer und Ranger an. Die sahen natürlich toll aus. Nur, für die United States Army sah David gar nicht so toll aus. Kein Schulabschluss? Tut uns Leid.

    302

    Vielleicht bedurfte es wirklich erst dieses Reinfalls, bis die Überzeugung, dass ein HighSchool-Abschluss sehr wichtig sei, auch in Davids dicken Betonschädel eindringen konnte. Ein paar Wochen später rief er mich an, um zu sagen: »Ich bin drin! Die Air Force nimmt mich auf, und ich kann meinen Schulabschluss dort nachmachen!« Dieses Ziel hatte er ganz aus eigenen Kräften erreicht, und so konnte er schließlich in die weite Welt aufbrechen. Ich war sehr erfreut, hoffnungsvoll und stolz auf ihn, weil er nun sozusagen für sich persönlich den Weg zum pragmatischen Handeln gefunden hatte.
    Kurz nachdem David in die Air Force aufgenommen worden war, zögen wir nach Denver, Colorado. David hatte weiter Kontakt gehalten, und er landete schließlich zur Ausbildung auf der Lowry Air Force Base in Denver. Wir waren noch nicht ganz in unser neues Haus eingezogen, da stand David schon zu Besuch auf der Matte. Anschließend kam er nach Florida, wo er mit seinem Aufgabenbereich allerdings sehr unzufrieden war - er war als Koch eingesetzt. Ich riet ihm zur Geduld, und er machte schließlich das Beste daraus, indem er sich durch Verfeinerung seiner Kochkünste dafür empfahl, die Ranger-Kandidaten zu bekochen, die im Zuge ihrer Ausbildung in Florida die Ausbildung im Dschungel- und Sumpfkampf absolvierten. Danach gelang es ihm dann, auf Schleichwegen einen Platz in der Fallschirmjägerausbildung zu ergattern. Als er sein Springerabzeichen, die silbernen Flügel, bekam, wurde er zum Mitglied einer außerordentlich stolzen Brü-
    derschaft.
    Abermals ließ David nicht locker, und schließlich fand er seine Nische: als »Tankwart« in Tankflugzeugen, die andere Flugzeuge in der Luft betankten. Er wurde bei 303

    der Betankung des höchst geheimen, mit dreifacher Schallgeschwindigkeit fliegenden Spionageflugzeugs SR 71 (»Blackbird«) eingesetzt. Damit war er auf Jahre hinaus eingebunden und sesshaft. In dieser Zeit engagierte er sich in der Gemeinschaft um ihn herum -
    innerhalb und außerhalb des Luftwaffenstützpunktes.
    Sein Bewusstsein dessen, was er erreicht hatte und wer er war, brachte sein Bestreben an die Oberfläche, anderen zu helfen: ihre Verletzungen zu lindern, einzuschreiten und Probleme zu lösen, und überhaupt positiv etwas zurückzugeben, seinen Beitrag zu leisten.
    Im Januar 1993 saß ich in Tulsa, Oklahoma, im Thea-ter, im Center for the Performing Arts, als David eine besondere Ehrung zuteil wurde. Inzwischen war er nicht mehr bei der Air Force, aber er war nicht einfach weiter-gegangen, sondern hatte nochmals einen Schritt nach vorn gemacht. An diesem Abend, dem Höhepunkt einer ganzen Festwoche, wurde David vom
    Jungunternehmerverband National Junior Chamber of Commerce als einer von Ten Outstanding Young Americans in the United States ausgezeichnet. Die Liste der früheren Preisempfänger liest sich wie ein Who's Who der amerikanischen Industrie, Politik und Gesellschaft. Da stand er nun, David der Möchtegern-Stuntman, der ganz groß herausgekommen war und der das alles mit Entschlossenheit, Mut und Zielstre-bigkeit geschafft hatte, vielleicht auch mit ein wenig Glück. Ich bin stolz auf den, der du warst, David - auf den verletzten Jungen, der sich weigerte zu »sterben«.
    Und ich bin noch stolzer auf den, der du geworden bist -
    auf den Erwachsenen, der sich engagiert und fürsorglich einsetzt, der gibt und in Ordnung bringt; auf den ganzen Kerl mit dem alten Sinn für Humor und mit 304

    dem gewandten, sensiblen Touch. Alles Gute, David!
    Ich liebe dich.

Danksagung
    Dieses Buch wäre ohne die beharrliche Hingabe von Marsha Donohue, der außerordentlich kompetenten Lektorin von Donohue Publishing Projects, nicht möglich gewesen. Marsha korrigierte nicht nur den gesamten Text der ursprünglichen, leider verhunzten Druckversion des Buches durch, sondern sie übernahm auch Neusatz, Umbruch und das Korrekturlesen, um den Publikationsprozess der Neuausgabe zu vereinfachen. Was sogar noch wichtiger war: Sie sorgte für die Einhaltung der strikt chronologischen Perspektive dieser Lebensreise aus der Sicht eines verwirrten Kindes. Für Marsha war das immer mit dem Satz verbunden:» ... wenn ich könnte«.
    Mein Dank gilt auch Christine Belleris, Matthew Diener und Allison Janse von der Herstellungsabteilung für ihr professionelles
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