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MicrDolly - 07 - Dolly hat Heimweh nach der Burg

MicrDolly - 07 - Dolly hat Heimweh nach der Burg

Titel: MicrDolly - 07 - Dolly hat Heimweh nach der Burg
Autoren: Enid Blyton
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der Burg zu sein!
    „Und wir haben den schönsten Schlafsaal des ganzen Nordturms!“ jubelte Steffi.
Durch die großen Fenster sah man hinunter aufs Meer, und nachts wiegte einen das Rauschen der Wellen in den Schlaf.
„Wir scheinen zwei Neue zu bekommen“, meinte Irmgard. „Hier, die beiden Betten sind noch frei. Weiß einer von euch etwas darüber?“
Noch während sie sprach, öffnete sich die Tür und die Hausmutter schob zwei Mädchen vor sich her in den Schlafraum. „Hier kommen noch zwei Nachzügler“, sagte sie, „sie werden in eure Klasse gehen. Dies ist Marja Brosch und das Ingrid Hörmann. Seid so lieb und kümmert euch ein wenig um sie. Und beeilt euch, es gibt bald Essen!“
Felicitas musterte die Neuankömmlinge neugierig. Ingrid war ein kräftiges Mädchen mit kurzgeschnittenen aschblonden Haaren und hellgrauen Augen. Sie war nicht besonders hübsch, aber wenn sie lachte, hatte sie zwei tiefe Grübchen in den Wangen, und sie besaß herrliche Zähne. Sie schien sehr selbstbewußt zu sein, sie ging sofort von einem zum anderen und schüttelte jedem der Mädchen die Hand so kräftig, daß manche vor Schmerz das Gesicht verzog. Dann schaute sie sich um.
„Ist das mein Bett? Prima! Und wer sind meine Nachbarn?“
„Ich!“ meldete sich Irmgard. „Und auf der anderen Seite schläft Johanna.“
„Na fein.“ Ingrid warf ihren Koffer mit einem solchen Schwung auf das Bett, daß es krachte. Dann zog sie mit einem energischen Ruck die Vorhänge zurück, die die einzelnen Betten voneinander trennten. „Erst mal ins richtige Licht setzen, die Bude, damit man sieht, was einen erwartet. Hoffentlich gibt’s bald etwas zu essen, ich sterbe vor Hunger. Ist das Essen in Ordnung? In meinem vorigen Internat war’s ein einziger Schlangenfraß – ewig das gleiche.“
„Laß dich überraschen“, sagte Irmgard kühl. Ingrids forsche Art ging ihr auf die Nerven, und sie fürchtete um ihre Stellung als Wortführerin.
Die zierliche Marja schien das Gegenteil von Ingrid zu sein. Sie hatte ein zartes, fast durchsichtiges Gesicht mit großen kohlschwarzen Augen und wunderschöne hellrote Haare. Schweigend hatte sie allen die Hand gegeben und war dann unschlüssig im Zimmer stehengeblieben. Felicitas bemerkte es als erste und nahm sie am Arm.
„Dies hier ist dein Bett, Marja“, sagte sie herzlich. „Dort ist dein Schrank und da drüben sind die Waschbecken. Pack nur schnell dein Nachtzeug aus, es muß jeden Augenblick zum Abendessen läuten.“
„Danke.“ Marjas Stimme klang dunkel und schien gar nicht zu ihrem Aussehen zu passen. Sie bewegte sich wie eine Schlafwandlerin und schien mit ihren Gedanken weit fort zu sein.
Felicitas und ihre Freundin Steffi verständigten sich mit einem Blick. Sie hat Heimweh, wir müssen uns um sie kümmern! sagte dieser Blick.
„Haben deine Eltern dich im Auto hergebracht?“ fragte Steffi.
„Nein – mein Onkel und meine Tante.“ Marja sprach mit einem ausländischen Akzent.
„Marja – das ist ein hübscher Name!“ sagte Felicitas aufmunternd. Marja antwortete nicht.
Es läutete zum Essen, und die Mädchen liefen hinunter in den Speisesaal. Am ersten Abend gab es in Burg Möwenfels immer etwas besonders Gutes. Diesmal waren es Brathähnchen mit Pommes frites und Salat, und als Nachtisch gab es Schokoladeneis. Bald hallte der Speisesaal von Gelächter und vergnügten Erzählungen wider, und die Stimmung war mindestens so ausgelassen wie drüben im Möwennest.
„Ja, jetzt haben wir gut lachen“, seufzte Steffi, „aber wenn ich an die Prüfungen denke… wir aus der Vierten sind doch arm dran, im Vergleich zu den anderen.“
„Das sagst ausgerechnet du? Du hast doch nichts zu befürchten!“ meinte Felicitas lachend.
„Wer weiß, wer weiß“, unkte Steffi melancholisch. „Jedenfalls wird es nicht ohne eine Menge Arbeit abgehen, und gerade jetzt ist mir überhaupt nicht nach Arbeit zumute.“
„Warst du schon einmal auf einem Internat?“ fragte Felicitas Marja, die die ganze Zeit über kein Wort gesprochen hatte.
„Dies ist schon mein drittes!“ antwortete Ingrid, die gar nicht gefragt worden war. „Keine Sorge, ich kenne alle Tricks. Vielleicht sogar mehr als ihr!“
„Was für Tricks?“ fragte Irmgard halb verächtlich, halb neugierig.
„Haha, du glaubst wohl, ich lasse die Katze aus dem Sack? So blöd bin ich nun auch wieder nicht.“
„Ich kann mich nicht erinnern, daß auf Burg Möwenfels schon mal einer ,Tricks’ nötig gehabt hätte“, sagte Johanna
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