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Mia

Mia

Titel: Mia
Autoren: Janina Behrens
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angestellt?« Mia sah nur diesen göttlichen Hintern. »Wie soll das denn jetzt weitergehen mit euch beiden?« wollte Kati wissen.
    Mia zuckte mit den Schultern. Die ersten beiden Stunden, Deutsch, brütete sie still vor sich hin. Jedes Mal, wenn ihre Lehrerin sie ansah, verspürte sie tausend Stiche im Herzen.
    Frau Vogt wirkte übernächtigt und unkonzentriert. Häufig wiederholte sie, was sie gerade schon gesagt hatte.
    In der kleinen Pause kam Christian zu Mia und Kati geschlendert. »Sagt mal, merkt ihr das auch? Die ist ja total von der Rolle. Also meiner Meinung sieht das fast nach Liebeskummer aus.«
    Mia schaute ihn überrascht an. »Wie kommst du denn darauf?«
    »Na ja, sie ist nervös, zerstreut, denkt die ganze Zeit an was anderes. Irgendwas ist da im Busch, wenn ihr mich fragt. Vielleicht sollte ich mich als Tröster anbieten. Schulter zum Anlehnen und so.« Er grinste.
    »Darauf wartet sie doch nur, Chris«, erwiderte Kati.
    »Obwohl ich ja eigentlich ziemlich überzeugt bin, dass sie zu eurer Kompanie gehört, oder? Was denkt ihr? Ihr müsstet doch so was merken.« Beide zuckten mit den Schultern. Er nervte. »Na ja, eigentlich ist es ja auch egal. Ich bin schließlich unwiderstehlich.« Er lachte. »Vielleicht komm’ ich ja trotzdem zum Schuss!« Grinsend drehte er sich um.
    Es klingelte. Mia explodierte. Sie schrie Christian an. »Sag mal, hast du sie noch alle?« Der ganze Kurs starrte auf Mia. »Was glaubst du eigentlich, wer du bist? Wenn ich noch einmal so einen verdammt respektlosen Scheiß von dir höre, dann . . .«
    »Mia!« Frau Vogt stand in der Tür. »Was ist hier los?«
    Christian schaute Mia an. Er war überrascht und verletzt. Nachdem er sich gesetzt hatte, sagte er: »Eindeutiges Revierverhalten, würde ich sagen.« Er sah Mia trotzig an. Sie hätte ihn am liebsten erwürgt.
    Frau Vogt sah zu ihr herüber.
    »Christian hat sich nur im Ton vergriffen, und Mia hat ihn darauf hingewiesen, dass er nicht der Platzhirsch ist«, erklärte Kati.
    Die nächste Stunde zog sich endlos hin. Mia sagte keinen Ton. Sie lauschte nur der Stimme ihrer Lehrerin und beruhigte sich langsam wieder. Revierverhalten. War sie so durchschaubar?
    In der Pause kam Chris zu ihr an den Tisch und verlangte eine Erklärung. »Was war denn das vorhin?« wollte er wissen.
    »Ich kann’s nicht ab, wenn du so von ihr redest. Du hast vollkommen recht gehabt mit dem Revierverhalten«, antwortete Mia. »Sorry, dass ich dich so angebrüllt habe, aber ich war völlig durch den Wind. Dein Spruch war außerdem echt für’n Arsch.«
    Christian setzte sich. »Tut mir leid, war ja nicht so gemeint. Du bist also echt in sie . . . na ja, du findest sie wirklich . . . du weißt schon.«
    »Ja, Chris. Ich liebe sie«, sagte Mia einfach.
    »Wow! Das ist groß! Warum hast du nix gesagt, ich hätt’ die Schnauze gehalten.« Mia sah ihn an, er war ganz aufgeregt. Sie hätte ihn wirklich einweihen müssen.
    Die ganze Woche lang versuchte Mia sich mit dem Gedanken anzufreunden, dass Frau Vogt ihre Liebe nicht erwiderte. Jede Stunde bei ihr war die Hölle für Mia. Wie sie sie anschaute. War das etwa Mitleid? Oder ging es ihr auch so schlecht wie Mia?
    Am Freitagabend klingelte das Telefon, als sie sich gerade zurechtmachte, um mit Kati und Chris auf den Kiez zu fahren. Genervt hob sie den Hörer ab.
    »Wer und was?« fragte sie unwirsch.
    »Hallo, Mia. Hier ist Susanne Vogt. Ich störe dich wohl gerade?«
    Mias Herz schlug wild. Oh Gott, was will die denn von mir? fragte sie sich aufgeregt. »Hi, äh, nee, nee, ist schon okay. Ich bin nur gerade . . . ich ziehe mich um, wir wollen noch weg heute.«
    »Ach so. Dann hast du wohl gar keine Zeit zum Telefonieren, oder?« Ihre Stimme klang enttäuscht.
    »Doch, klar«, antwortete Mia schnell. »Was gibt’s denn?«
    »Tja, also . . . ich würde eigentlich ganz gern noch mal mit dir reden. Wegen . . . na ja, unser Gespräch am Montag, ich habe die ganze Woche darüber nachgedacht und . . . ich glaube, wir sollten einfach noch mal darüber sprechen. Ich habe auch noch was dazu zu sagen, weißt du? Ich brauchte bloß ein wenig Zeit zum Nachdenken. Wir sollten uns noch mal zusammensetzen und das klären, finde ich. So kann es ja nicht weitergehen. Ich meine, die Situation ist so . . . kompliziert und verfahren, und ich mache mir so viele Gedanken deswegen. Wir müssen doch noch ziemlich lange miteinander klarkommen. Deshalb wollte ich dich fragen, ob du dich noch mal
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