Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Messi

Messi

Titel: Messi
Autoren: Luca Caioli
Vom Netzwerk:
Mannschaft von Central sie unumwunden ab. Dieses historische Ereignis war das erste Anzeichen für den kommenden Zoff mit den Gelb-Blauen, die nun zu lokalen Schurken wurden, was die Rot-Schwarzen wiederum dazu veranlasste, den altehrwürdigen Rivalen zu verspotten. Central hielt dem entgegen, dass man bei Newell’s wohl selbst aussätzig sein müsse, wenn man so viel Wert auf dieses eine Spiel lege. Von da an waren die Fans von Newell’s als ,die Aussätzigen‘ und die des Rivalen Central als ,die Schurken‘ bekannt. Dies ist die am weitesten verbreitete Variante der Geschichte. Einige Angehörige der älteren Generation Rosarios erinnern sich aber auch noch an eine andere Erklärung für den Spitznamen ,die Aussätzigen‘. Dieser Version zufolge geht der Name noch bis in die Zeit vor Gründung des Klubs zu Beginn des 20. Jahrhunderts zurück, als Newell’s lediglich eine Lehranstalt in Rosario war. Zu jener Zeit waren dicke, hohe Mauern in den Vierteln Rosarios sehr ungewöhnlich. Die Leute konnten sich problemlos mit ihren Nachbarn unterhalten, indem sie sich einfach auf die Zehenspitzen oder eine Bank vor der jeweiligen Mauer stellten. Damals litten große Teile der Bevölkerung an Lepra, auch Rosario blieb davon nicht verschont. Zu dieser Seuche, die sich bis in biblische Zeiten zurückverfolgen lässt, gehörte es stets, dass die daran Leidenden von ihrer Außenwelt getrennt und unter Quarantäne gestellt wurden, und das ganz unabhängig von ihrer Herkunft. Vielleicht verleiteten die riesigen und anscheinend unüberwindlichen Mauern, die das Anwesen der Schule Isaac Newells umgaben, die vorbeigehenden Menschen zu der Feststellung, dass dahinter gewiss Leprakranke außer Sichtweite gebracht und unter Quarantäne gestellt worden seien. Und so soll der Spitzname ,die Aussätzigen‘ entstanden sein.“
    Eben dieser Spitzname wird auch im Zusammenhang mit Lionels erstem Interview, das er Rosarios Tageszeitung La Capital geben wird, wieder auftauchen. Doch bis dahin sollen noch sechs Jahre in sechs weiteren unterklassigen Ligen, in denen er fast 500 Tore schießen wird, vergehen. Erst dann wird Messi die Ehre zuteil, in der Lokalpresse Erwähnung zu finden.
    Verblassende Wandgemälde in Rot-Schwarz. „Die Aussätzigen sind die Macht“ steht in einer Faust, die von Hooligans auf einen Zaun gemalt wurde. Über dem Gitter hängt ein Transparent: „Escuela de Fútbol Malvinas Newell’s Old Boys“. Der Platz befindet sich in desolatem Zustand, was die darauf spielenden Kinder allerdings kaum wahrnehmen. Die Vereinstrainer haben beschlossen, Prüfungen abzuhalten, und die Kinder müssen sich um jeden Preis beweisen. Neben den Umkleidekabinen liegt verlassen in einer Ecke ein verrostetes Bett. Auf der anderen Seite, an der Vera Mujica, befinden sich zwei weitere, genauso verwahrloste Plätze. Jemand lässt die Bemerkung fallen, dass die Einkünfte aus Tages- und Dauerkarten und insbesondere die Erlöse aus Spielerverkäufen an Klubs im Ausland wohl nicht hier investiert worden seien – zumindest nicht in die Schule, in der der Nachwuchs trainiert wird. Das ist ziemlich offensichtlich der Fall, auch wenn man der Wahrheit halber sagen muss, dass es zu Zeiten der ersten Saison von Lionel Messi im rot-schwarzen Trikot nicht viel anders war. Möglicherweise war damals die Begeisterung einfach größer, und vielleicht gab es mehr hart arbeitende Menschen und weniger Geld, das in die Taschen der Vorstandsmitglieder floss. Aber lassen wir das beiseite und widmen uns nun jenem Jahr, das so verheißungsvoll begann und mit einer 0:3-Niederlage gegen Tiro Suizo endete. Die Jungen verloren damals den Titelkampf, aber sie lernten aus ihren Fehlern. In den darauffolgenden vier Spielzeiten mussten sie nur noch gerade mal eine Niederlage hinnehmen – dieses Mal gegen ihre Trainingskameraden aus Newell’s C-Mannschaft. Dank ihres nicht aufzuhaltenden Laufs erarbeitete sich die Mannschaft den ruhmreichen, wohl in Anlehnung an die berühmte Máquina von River Plate aus den 1940er Jahren entstandenen Namen La Máquina del ’87 , „Die 87er Maschine“. Leos größter Triumph war dabei ein Delfin, genauer: ein Pokal, den seine Mannschaft 1996 beim internationalen Turnier der peruanischen Fußballschule Cantolao in Lima gewann. An dem Wettbewerb nahmen mehr als 25 Mannschaften aus Argentinien, Chile, Ecuador und Kolumbien teil. Am Ende aber ging Newell’s als Sieger vom Platz. Und der kleine Messi erregte durch seine Tricks mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher