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Messi

Messi

Titel: Messi
Autoren: Luca Caioli
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keine brillanten Ergebnisse erzielte. Er war ein schweigsames Kind, süß und schüchtern – einer der schüchternsten Schüler, die ich in meiner ganzen Laufbahn als Lehrerin je gesehen habe. Wenn man ihn nicht direkt ansprach, saß er still an seinem Tisch ganz hinten im Klassenzimmer. Er konkurrierte mit den älteren Kinder bei der Auswahl für Rosarios Schulturniere. Natürlich war er gut – er gewann reihenweise Pokale und Medaillen. Aber ich habe nie gehört, dass er damit herumgeprahlt hat, wie gut er spielte und wie viele Tore er schoss.“

4 Genau wie immer
    Gespräch mit Cintia Arellano, Jugendfreundin
    Cintia hat leuchtend blaue Augen, feine Gesichtszüge und eine zierliche Figur. Sie macht eine Ausbildung zur Lehrerin für behinderte Kinder. Bald ist sie fertig, es stehen nur noch wenige Prüfungen an. Sie lebt in einem bescheidenen Haus in der Ibañez 510 und empfängt ihren Besucher mit großer Herzlichkeit. Ein schwarzer Hund wedelt mit dem Schwanz und prüft den Neuankömmling, bevor er das Wohnzimmer verlässt und sich in den Hof trollt, der an den Hof der Familie Messi grenzt. Cintia ist schon immer mit Leo befreundet gewesen. „Unsere Mütter waren ‚Gebärmutter-Schwestern‘“, sagt sie. Silvia Arellano wurde etwa zur selben Zeit schwanger wie Celia. „Wir haben uns gegenseitig Gesellschaft geleistet“, erklärt Silvia. „Wir gingen zusammen zum Einkaufen und haben über die Zukunft unserer Kinder geplaudert. Bei mir war es das erste. Wir waren gute Freundinnen.“ Sie stellt ein Glas Sprudel auf den Tisch und zieht sich zurück. Das Geschichtenerzählen überlässt sie ihrer ältesten, 22 Jahre alten Tochter. Sie hat gemeinsam mit Lionel den Kindergarten, die Vorschule und die Grundschule besucht. [1] Die beiden sind stets gemeinsam zur Schule gelaufen und kamen immer gemeinsam von dort zurück. Auch Geburtstage, Feste und Spiele erlebten sie stets gemeinsam.
    Wie war Leo, als er klein war? [2]
    „Er war ein schüchternes Kind und hat wenig geredet. Er fiel nur auf, wenn er Ball spielte. Ich kann mich erinnern, dass die Kapitäne, die die Mannschaften wählten, in den Pausen auf dem Schulgelände immer Zoff miteinander bekamen. Die wollten alle Leo haben, weil er so viele Tore schoss. Mit ihm waren sie der sichere Sieger. Fußball war immer seine Leidenschaft. Er hat oft Geburtstagsfeiern verpasst, weil er ein Spiel oder Training hatte.“
    Und wie war er in der Schule?
    „Wir riefen ihn Piqui , weil er von uns allen der Kleinste war. Sprachen oder Mathe mochte er nicht. In Sport und Kunst war er gut.“
    Es heißt, dass du ihm gern mal geholfen hast …
    „Ja, manchmal … Bei Arbeiten saß er immer hinter mir, und wenn er sich bei irgendwas nicht sicher war, fragte er mich. Guckte der Lehrer dann gerade nicht hin, habe ich ihm mein Lineal oder meinen Radiergummi gegeben. Da standen die Antworten drauf. Und nachmittags haben wir immer zusammen Hausaufgaben gemacht.“
    Auf der Secundaria trennten sich später eure schulischen Wege, und Leo ging nach Barcelona …
    „Was haben wir an jenem Sommernachmittag geweint, als er und seine Familie nach Spanien aufbrachen. Ich konnte es nicht fassen, ich verlor meinen besten Freund. Wenn wir telefonierten, war das sehr bewegend. Es kam mir so vor, als wenn sein Leben da drüben in Europa ziemlich hart war. Aber bei seiner Rückkehr haben wir uns ausgetauscht, und ich erkannte, dass diese Erfahrung sehr wertvoll für ihn war und ihm beim Erwachsenwerden half. Seine Familie belastete die Zeit in Spanien jedoch so sehr, dass Celia und María Sol wieder hierher zurückkamen. Er hat mir erzählt, dass er sich gut integrieren konnte, weil da eben Kinder in seinem Alter waren, die Fußball spielten. Und das war das Wichtigste für ihn. Er wollte Fußballspieler werden, und er hat es geschafft.“
    Cintia erhebt sich und kommt mit einem Ordner voller Fotos und Zeitungsausschnitte zurück. Man sieht die beiden als Babys: Leo mit Schnuller und blauem Lätzchen, neben ihm Cintia in Windeln und mit Zöpfchen, hinter ihnen eine große Puppe im Brautkleid. Und dann das Klassenfoto aus der Vorschule, aus dem Jahr 1992, auf dem alle in blauen Schuluniformen stecken. Auf einem anderen Bild sind sie in Faschingsverkleidung – er mit Polizeihemd und falschem Bart, sie geschminkt, mit großer Brille und weißem Kleid. Dazu etliche Zeitungsseiten: „Der neue Maradona“, „Warten auf den Messias“, „Von welchem Planeten stammst du eigentlich?“, bis man
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