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Merlins Drache 03 - Die Schlacht der endlosen Feuer

Titel: Merlins Drache 03 - Die Schlacht der endlosen Feuer
Autoren: Thomas A. Barron
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konzentrierte er den Blick auf das Katapult, die Wurfmaschine, die das Fass geschleudert hatte.
    Zwei Flügelschläge später stürzte er sich aus der Luft auf das Katapult. Wie einen massiven Hammer schwang er seinen Schwanz und zerschmetterte das Gerät in ungezählte Stücke. Holzsplitter, Kabel und die unglücklichen Flamelons, die auf dem Rahmen gesessen hatten, flogen in alle Richtungen.
    Befriedigt schwang sich Basilgarrad wieder in die |44| Luft, die Wurfmaschine würde keinen Schaden mehr anrichten. Gerade da bemerkte er nicht weit entfernt den bösartigen Turm. Viele Flamelons arbeiteten schwer daran, den riesigen Apparat in die Mitte des Schlachtfelds zu bewegen.
    Andere Soldaten kletterten auf die drei massiven Firststangen des dreieckigen Rahmens, der bis zu einem Punkt hoch über dem Boden ragte. Jede dieser Firststangen bestand aus Dutzenden von Eisenbäumen, die Stamm auf Stamm aneinandergefügt waren – rötlich braune Stämme, stark und gerade, die metallisch schimmerten. An ihrer Spitze waren die Firststangen zu einem perfekten Punkt gespitzt und zur Verstärkung mit Eisenkabel umwickelt worden. Die ganze Struktur sah aus wie das Skelett einer riesigen Pyramide.
    Der Drache schwebte einen Flügelschlag lang und musterte den Turm mit den Soldaten, die ein Drahtnetz um den Rahmen spannten. An diesen Drähten waren Hunderte dorniger Hebel befestigt, die an den Firststangen entlangliefen und eine perfekte Takelage bildeten. Tief unten arbeiteten weitere Soldaten an dem großen hölzernen Kasten, dem Boden der Konstruktion; sie hämmerten auf Bretter, befestigten Leinen und machten weitere Drähte an den Kastenrändern fest.
    Basilgarad drehte voller Zweifel die Ohren hin und her. Was konnte dieser Turm sein? Und was enthielt sein Kasten? Die großen Flügel rauschten |45| durch die Luft, als er näher zu dem rätselhaften Gerät flog.
    Plötzlich bemerkte er ein kleines Geschöpf am Rand des Schlachtfelds. Er konnte zwar nicht sagen, von welcher Art es war, aber seine Lage war unverkennbar – und entsetzlich. Es saß in den höchsten Ästen einer alten, knorrigen Eiche und wurde von mehr als zwanzig Flamelons, die rund um den Stamm standen, mit Steinen und Speeren bombardiert. Nach ihrem rauen Gelächter und den prahlerischen Gesten war anzunehmen, dass es ihnen mehr darum ging, das kleine Geschöpf zu quälen, als es anzugreifen. Sie würden nicht aufhören, bis es auf den Boden fiel, wo sie es zu Tode stampfen und stechen konnten.
    Ich hasse Rabauken!
, dachte Basilgarrad.
Schon immer.
Er änderte die Richtung und schlug stärker mit den Flügeln, weil er das Geschöpf retten wollte.
    Und als er mit diesen riesigen Flügeln schlug – so groß, dass sie einen ganzen See umarmen konnten   –, grinste er bei der Erinnerung an die Zeit, als er so klein gewesen war wie dieses kleine Wesen. Oder noch kleiner.
Aber jetzt nicht mehr!
Gegenwärtig war er ganz bestimmt nicht klein. Und klein würde er nie mehr sein!
    Als er sich dem Baum näherte, hob er überrascht den Kopf.
Moment! Kenne ich diesen kleinen Kerl nicht?
    Mit langsameren Flügelschlägen kam er näher. Tatsächlich, es war ein noch nicht ausgewachsener Drache, dessen knochige Flügel so dünn wie Papier aussahen |46| und dessen purpurrote und violette Schuppen so winzig wie Eicheln waren.
Na klar. Das ist Ganta, der freche kleine Schlawiner!
    Basilgarrad blinzelte mit den großen Augen. Unmöglich konnte er seinen Neffen vergessen, der immer darauf brannte – zu sehr darauf brannte – zu kämpfen. Unvergesslich auch ihre erste Begegnung, als Basilgarrad noch klein war, die fast zu einem tödlichen Kampf geworden war. Jetzt war der Neffe hier, mitten in der Schlacht um Avalon, einer Schlacht, die Land und Himmel in Brand gesetzt hatte.
    Gerade als der grüne Drache die Eiche erreichte, machte er eine scharfe Drehung. Er senkte einen Flügel so tief, dass er am Boden schabte und Erde, Schwerter, Helme, ein paar tote Vögel – und fast alle Flamelons unter dem Baum aufschaufelte. Die wenigen, die der Gefangenschaft entflohen, rannten fort, so schnell sie konnten. Die anderen rollten inzwischen in dem gewölbten Flügel zu einem Haufen und konnten nichts anderes tun als entsetzt brüllen.
    Basilgarrad hatte keine Zeit zuzuhören. Er hob den Flügel und schleuderte diese Flamelons über den Wald zum Horizont und weiter. Wo sie auch landeten, es musste sehr wehtun. Der Drache sah ihnen nach, bis die um sich schlagenden Körper verschwanden,
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