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Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok

Titel: Mercy Thompson 04 - Zeit der Jäger-retail-ok
Autoren: Patricia Briggs
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leisten, zurückzuweichen, wenn Adam knurrte.
    Außerdem verabscheute ich den feigen Teil von mir, der vor seiner Wut zurückwich. Selbst wenn ich mir ziemlich sicher war, dass das der kluge Teil war.
    Peter und Darryl arbeiteten an Stefans Händen, also ging ich zu seinem Kopf. Ich ließ meine Finger in eine Seite seines Mundes gleiten, in der Hoffnung, dass Vampire genauso auf Druckpunkte reagierten wie wir alle. Aber ich musste nicht mal Nervenzentren finden, denn sobald meine Finger seinen Mund berührten, erschauderte er und löste sich von
Adam. In dem Moment, in dem seine Reißzähne Adams Arm verließen, wurden auch seine Arme schlaff.
    »Werde nicht«, sagte Stefan, als ich meine Finger wieder aus seinem Mund zog. »Werde nicht.« Es war nur ein Flüstern und verklang unheimlich, als ihm der Atem ausging.
    Sein Kopf bewegte sich, bis er mit geschlossenen Augen an meiner Schulter lehnte. Sein Gesicht wirkte jetzt fast wie sein eigenes, aufgefüllt und in Heilung begriffen. Die aufgeplatzten Stellen auf seiner Haut, seinen Händen und Lippen sahen jetzt aus wie Wunden. Es sagte etwas darüber aus, wie schlimm er ausgesehen hatte, dass nässende Wunden tatsächlich eine Verbesserung darstellten.
    Wenn sein Körper nicht gezittert hätte wie in einem epileptischen Anfall, wäre ich glücklicher gewesen.
    »Weißt du, was mit ihm nicht stimmt?«, fragte ich Adam hilflos.
    »Ich weiß es«, erklärte Peter. Beiläufig zog er ein riesiges Taschenmesser aus einer Gürtelscheide und schnitt sich leicht ins Handgelenk.
    Peter schob mich unter Stefan heraus und bewegte ihn, bis der Vampir mit seinem Kopf auf Peters Schoß lag, gehalten von der unverletzten Hand des Werwolfs. Peter hielt sein blutiges Handgelenk vor Stefans Mund, der die Lippen zupresste und den Kopf abwandte.
    Adam, der sein eigenes Handgelenk umklammerte, um die Blutung zu stillen, lehnte sich nach vorne. »Stefan. Es ist in Ordnung. Es ist nicht Mercy. Es ist nicht Mercy.«
    Rote Augen öffneten sich und der Vampir gab ein Geräusch von sich, das ich noch niemals vorher gehört hatte – und ich wünschte mir, ich könnte das immer noch sagen. Es stellte mir jedes Haar im Nacken auf, hochfrequent
und dünn wie eine Hundepfeife, aber irgendwie rauer. Er schlug zu und Peter zuckte, biss die Zähne zusammen und stieß zischend Luft aus.
    Ich bemerkte nicht, wie meine Mutter wegging, aber irgendwann musste sie es getan haben, weil sie Samuels großen Erste-Hilfe-Kasten aus dem Bad aufgeklappt auf der Couch stehen hatte. Sie kniete sich neben Adam, aber er sprang auf die Beine.
    Alpha-Werwölfe gestehen in der Öffentlichkeit niemals ein, dass sie Schmerzen haben, und auch im Privaten nur selten. Sein Handgelenk mochte aussehen, als hätte jemand es zerfetzt, aber er würde meine Mutter deswegen niemals etwas unternehmen lassen. Ich stand ebenfalls auf.
    »Hier«, sagte ich, bevor er etwas sagen konnte, das sie beleidigte oder umgekehrt. »Lass mich mal sehen.«
    Ich zog und schob, bis ich die Wunden sehen konnte. »Er kommt in Ordnung«, erklärte ich Mom befriedigt. »Es hat schon Krusten gebildet. In einer halben Stunde sind es nur noch rote Male.«
    Das war gut.
    Meine Mutter zog eine Augenbraue hoch und murmelte: »Wenn ich dran denke, dass ich mir immer Sorgen gemacht habe, weil du keine Freunde hattest. Ich hätte für das dankbar sein sollen, was ich hatte.«
    Ich warf ihr einen scharfen Blick zu und sie lächelte, trotz der Sorge in ihren Augen. »Vampire, Mercy? Ich dachte, die wären erfunden.«
    Sie war immer gut darin gewesen, mir Schuldgefühle einzuimpfen, was mehr war, als Bran je geschafft hatte. »Ich konnte es dir nicht erzählen«, sagte ich. »Sie mögen es nicht, wenn Menschen von ihnen wissen. Es hätte dich
in Gefahr gebracht.« Sie kniff die Augen zusammen. »Außerdem, Mom, habe ich in Portland nie welche gesehen.« Ich hatte darauf geachtet, nicht hinzuschauen, wenn ich sie gerochen hatte. Vampire mögen Portland – viele regnerische Tage.
    »Können sie alle einfach so auftauchen, wann immer sie wollen?«
    Ich schüttelte den Kopf, dann dachte ich nochmal nach. »Ich weiß nur von zweien, und Stefan ist einer davon.«
    Adam beobachtete, wie Stefan sich nährte; er wirkte besorgt. Mir war nicht klar gewesen, dass er und Stefan mehr waren als flüchtige Bekannte.
    »Wird er in Ordnung kommen?«, fragte Mom.
    Adam war bleich, aber er heilte prima. Andere Wölfe hätten länger gebraucht, aber Adam war ein Alpha und sein Rudel gab
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