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Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail

Titel: Mercy Thompson 01 - Ruf des Mondes-retail
Autoren: Patricia Briggs
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verriet eindeutig, dass das nicht der Name war, auf den er normalerweise hörte. Aber im Augenblick würde es genügen.
    »Also gut, Mac«, sagte ich. »Würdest du bitte den Besitzer des Jetta anrufen und ihm mitteilen, dass sein Auto so weit ist?« Ich nickte in Richtung des ersten Autos, mit dem wir fertig waren. »Die Rechnung liegt auf dem Drucker, komplett mit seiner Nummer und dem Endbetrag für den Austausch des Getriebes. Wenn ich mit diesem Riemen fertig bin, gehen wir was essen – das gehört mit zur Bezahlung.«
    »Okay«, sagte er ein wenig verloren. Er wollte zu der hinteren Tür gehen, aber ich rief ihn zurück. Waschraum und Dusche lagen hinten in der Werkstatt, aber das Büro befand sich an der Seite, neben einem Parkplatz, den die Kunden benutzten.
    »Zum Büro geht es durch die graue Tür«, sagte ich. »Neben dem Telefon liegt ein Tuch, mit dem du den Hörer halten kannst, damit er nicht fettig wird.«

    Als ich an diesem Abend nach Hause fuhr, machte ich mir Gedanken um Mac. Ich hatte ihn in bar für seine Arbeit bezahlt und ihm gesagt, er könne gerne wiederkommen. Er lächelte zögernd, steckte das Geld ein und ging. Ich hatte das zugelassen, obwohl ich wusste, dass er keinen Platz für die Nacht hatte, weil mir nichts anderes übrig blieb.
    Ich hätte ihn ja gefragt, ob er mitkommen wollte, aber das wäre für uns beide gefährlich gewesen. Er schien seine Nase nur wenig zu benutzen, aber irgendwann würde er herausfinden, was ich war – und Werwölfe, selbst in Menschengestalt, haben tatsächlich die Kraft, die man ihnen in den alten Filmen so gerne zuschreibt. Ich bin gut in Form und habe einen violetten Gürtel vom Dojo auf der anderen Seite der Eisenbahnstrecke – von meiner Werkstatt aus gesehen –, aber mit einem Werwolf kann ich es nicht aufnehmen. Mac war zu jung, um über die Selbstbeherrschung zu verfügen, die er brauchte, um jemanden nicht zu töten, den er als rivalisierendes Raubtier in seinem Territorium wahrnahm.
    Und dann gab es da noch meinen Nachbarn.
    Ich wohne in Finley, einer eher ländlichen Gegend, die etwa zehn Minuten von meiner Werkstatt entfernt liegt, in einem älteren Teil des Industriegeländes von Kennewick. Mein Zuhause ist ein schmales Wohnmobil von Hausgröße – was hierzulande »Trailer« genannt wird –, beinahe so alt wie ich es bin, und mein mobiles Zuhause steht in der Mitte eines großen eingezäunten Grundstücks. Es gibt viele Grundstücke mit solchen Trailern und allen Arten von Fertigbauhäusern und Wohnmobilen in Finley, aber näher am Fluss stehen auch Herrenhäuser wie das, in dem mein Nachbar wohnt.
    Ich bog in meine knirschende Kieseinfahrt ein und blieb mit dem alten Golf Diesel vor meinem Haus stehen. Die Katzenbox vor der Tür auf der Veranda fiel mir auf, sobald ich aus
dem Auto stieg. Medea gab ein klägliches Maunzen vor sich, aber ich griff als Erstes nach dem Zettel, der mit Klebeband oben an der Box befestigt war, und las ihn, bevor ich sie herausließ.
    MS. THOMPSON, stand dort in dicken Blockbuchstaben, BITTE SORGEN SIE DAFÜR, DASS IHRE KATZE SICH VON MEINEM EIGENTUM FERN HÄLT. WENN ICH SIE DORT NOCH EINMAL ERWISCHE, WERDE ICH SIE ESSEN.
    Keine Unterschrift.
    Ich löste den Verschluss, hob die Katze heraus und rieb mein Gesicht in ihrem kaninchenweichen Fell.
    »Hat der böse alte Werwolf das kleine Kätzchen in die Box gesteckt und hiergelassen?«, fragte ich.
    Sie roch nach meinem Nachbarn, was mir sagte, dass sie einige Zeit auf Adams Schoß gesessen haben musste, bevor er sie hierher brachte. Die meisten Katzen mögen Werwölfe nicht, und auch keine Walker wie mich, aber Medea, das arme alte Vieh, kann eigentlich jeden leiden, selbst meinen mürrischen Nachbarn. Deshalb endete sie häufig in der Katzentransportbox auf meiner Veranda.
    Adam Hauptmann, mit dem ich den rückwärtigen Zaun teilte, war der Alphawolf, der Leitwolf des hiesigen Werwolf-Rudels. Dass es überhaupt ein Werwolf-Rudel in den Tri-Cities gab, stellte eigentlich eine Kuriosität dar, denn Rudel lassen sich für gewöhnlich eher an größeren Orten nieder, wo sie sich besser verstecken können, oder – seltener – an kleinen Orten, die sie dann vollkommen übernehmen. Aber sie kamen im Allgemeinen auch im Militär sehr gut zurecht, und in geheimen Regierungsorganisationen, deren Namen alle Akronyme sind. In die Kernkraftanlage bei Hanford waren auf die eine oder andere Weise eine Menge Buchstabenagenturen verwickelt.

    Dass der Alpha-Werwolf
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