Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Menschheit im Aufbruch - Teil 1

Menschheit im Aufbruch - Teil 1

Titel: Menschheit im Aufbruch - Teil 1
Autoren: Lan Wright
Vom Netzwerk:
mußten enorm sein, denn sie notierten, filmten, prüften, schrieben und hielten auf hunderterlei Art alles fest, womit sie in Berührung kamen.
    Bannermann bemerkte eines Tages trübselig zu Brady: „Das Einzige, was wir ihnen vorauszuhaben scheinen, ist der elektronische Cerebro-Translator, den Lindemann entwickelt hat. Bei diesem sind sie wirklich am Rätseln.“
    „Ich höre, der Fortschritt an dem eroberten Schiff ist größer, als wir für möglich gehalten haben“, tastete sich Brady vorsichtig heran. Er hatte in Wirklichkeit nichts dergleichen gehört, aber er ahnte, daß Bannermann hierüber Bescheid wußte. Er hoffte, sein versuchsweises „Auf-den-Busch-Klopfen“ würde ihm nicht als aufdringliche Neugierde angekreidet werden.
    Bannermann nickte nur. „Letzte Woche habe ich von Hartmann einen langen Bericht erhalten. Er beginnt seinen Bericht mit der Ansicht, diese anderen Rassen müßten Idioten sein, wenn sie die Probleme der rihnanischen Technik nicht lösen könnten.“
    Bradys Augen funkelten aufmerksam. „Bedeutet das etwa …?“
    „Es bedeutet“, unterbrach ihn Bannermann, „daß Hartmann keinen Grund findet, warum wir nicht innerhalb von zwölf Monaten jedes Geheimnis auf diesem Schiff gelöst haben sollten und hier und da noch Verbesserungen fänden.“
    Brady pfiff. „Das ist besser, als wir jemals zu hoffen wagten.“
    „Es ist zehnmal besser, als ich es mir je hätte träumen lassen“, gab der Präsident zu. „Es ist in der Tat so gut, daß ich es nicht glaube.“
    „Ist Hartmann nicht zuverlässig?“
    „Natürlich ist er zuverlässig. Wenn er aber mit so einer kategorischen Behauptung hervortritt, nachdem man uns das genaue Gegenteil glaubenmachen wollte“ – Bannermann schüttelte den Kopf –, „nein, ich glaube es einfach nicht. Bei dieser Sache stinkt etwas. Wenn wir diese Waffen analysieren können, warum dann nicht auch eine der anderen Rassen der Milchstraße? Mit anderen Worten heißt das: War der Kreuzer mit Waffen bestückt, die wir erwarteten, oder handelt es sich nur um eine Attrappe?“
    Brady biß sich auf die Lippen und nickte verständnisvoll. „Ich weiß, was Sie meinen, Sir.“ Die Neuigkeit über den großen Fortschritt, der in so verhältnismäßig kurzer Zeit gemacht worden war, überraschte ihn. Er hätte sich sehr über eine kleine Entdeckung gefreut, die gelungen war. Wenn man ihm aber sagte, binnen eines Jahres sei der ganze Vorrat an Geheimnissen in dem gigantischen Schiff der Centauraner ein offenes Buch, dann war das ein zu dicker Brocken! Er teilte Bannermanns Ansicht, daß da irgend etwas falsch sein mußte.
    „Was sagt Hartmann noch?“ fragte er.
    Bannermann zuckte die Schultern. „Nichts. Das war sein erster informatorischer Bericht. Nur wünschte ich, er wäre nicht ganz so informatorisch.“
    Es dauerte eine geraume Weile, bevor der Präsident wieder sprach. Dann sagte er: „Brady, ich möchte, daß Sie zu Hartmann gehen und mit ihm reden. Sie können eine Woche bei ihm verbringen und sich dabei umsehen. Dann erstatten Sie mir einen Augenzeugenbericht mit Ihren persönlichen Eindrücken.“
    Brady holte tief Luft. „Und wo liegt das Projekt?“
    „In Sibirien“, antwortet Bannermann.
    Brady fuhr zusammen. „Ich hätte mir schon denken können, daß es eine unwirtliche Gegend sein würde.“
    „Oh, das ist nicht so schlimm“, meinte Bannermann. „In fünf Stunden direkten Fluges können Sie dort sein. Ich habe mir sagen lassen, die Unterkünfte seien, mit meinem bescheidenen Heim verglichen, mit palastähnlichem Komfort ausgestattet. Alles ist unterirdisch, sogar das Laboratorium.“
    Brady grinste. „Ich nehme an, ich werde es eine Woche lang ertragen können, Sir. Morgen früh fahre ich gleich ab.“
     
    *
     
    Bradys Flugzeug startete am nächsten Morgen um acht Uhr. Gegen ein Uhr am Nachmittag hatten sie das Ziel inmitten der trostlosen Weite der sibirischen Tundra erreicht.
    Die Rollbahn war rauh und kaum besser als die Ebene rings umher. Brady fluchte leise. Der Ruck, mit dem die Räder der Maschine den Boden berührten, eine ausgefahrene Spur fanden und wie närrisch darüber holperten, hatte ihn gehörig zusammengestaucht. Dann standen sie. Es war außer einer winzigen Gruppe primitiver Gebäude nichts zu sehen.
    Als sie aus dem Flugzeug stiegen, kam ihnen ein kleines Auto entgegengeholpert, und Ryan, der Pilot, stellte ihm den Fahrer vor. Es war ein großer, jugendlicher Athlet mit kurz geschorenem Haar und einer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher