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Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)

Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)

Titel: Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)
Autoren: Matthias Herbert
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gleichen, wachsamen Anspannung. Jarek folgte mit fünf Schritt Abstand.
    Kobar gab das Tempo vor und sie liefen nicht in der höchsten Geschwindigkeit, sondern so, dass sie es möglichst lange aushalten konnten, ohne sich völlig zu erschöpfen. Niemand sprach, nur die Tritte ihrer Stiefel waren in der Stille des Gelblichts zu hören.
    Die meisten Reißer Memianas schliefen während der heißen, hellen Zeit und würden ihre Stimmen erst beim Aufgang der Monde wieder ertönen lassen und so davon künden, dass das felsige Land doch nicht so unbelebt war, wie es unter Salas gelbem Licht immer erschien.
    Bei Weitem nicht.
    Das Gelände wurde flacher, der Grauglimmer lief in Salagrus aus, der rauer und weicher war und später in den losen, grobkörnigen, noch helleren Knirk übergehen würde. Felsen aus Graugrus türmten sich seitlich ihres Weges zu menschenähnlichen Gebilden von mehrfacher Mannshöhe, die die Bewohner der Gegend nur die „Reisenden“ nannten, weil sie wie eine Gruppe von Wanderern aussahen. Schwer bepackt, wie jetzt die Jäger.
    Jarek konnte nun in der Ferne Maro sehen. Die tiefer liegende Ansiedlung war bereits gut zu erkennen, mit ihren glatten, fugenlos gefertigten Mauern und dem Turm über dem Tor. Dort stand der neue Große Splitter, die schwere Wunderwaffe, die mit einer einzigen Druckladung der riesigen Luftkugel mehr als tausend Geschosse in rascher Folge verschießen konnte. Jarek hätte alles dafür gegeben, wenn er hier draußen einen Großen Splitter gehabt hätte. Aber man brauchte sechs Männer, um die einzige Waffe zu bewegen, mit der man einen Clan angreifender Schwärmer abwehren konnte. Es war völlig unmöglich, einen Großen Splitter mit auf eine Jagd zu nehmen.
    Maro schienen nahe, aber Jarek wusste genau, dass es noch siebentausenddreihundertundzwölf Schritte waren, die er laufen musste, um die Mauer zu erreichen. Die Befestigung war so hoch, dass sie dort in der Ebene alles überragte und man konnte lange, lange Zeit darauf zulaufen, ohne dass man der Ansiedlung wirklich näher kam.
    „Wir schaffen es“, sagte Gilk halblaut, als ob er sich selbst davon überzeugen wollte. „Wir schaffen es!“
    Im selben Augenblick kam der ganze Trupp ohne ein Kommando zum Stehen.
    Niemand musste ein Wort sagen. Das grollende, summende Vibrieren, durchsetzt von schrilleren Tönen, war nicht zu überhören.
    Die Blicke aller richteten sich auf Sala, die Himmelsscheibe, die schon so dicht über dem Horizont stand, und Jarek sah es. Das sonst so ruhige Dunkelgelb war ein vielschattiges Flimmern. Die Schwärmer kamen.
    „Das war’s“, sagte Pfiri und sprach damit aus, was wohl alle dachten.
    Jareks Blicke huschten über die schrägen Felsformationen und da war sie, genau wie in seiner Erinnerung. In etwa hundert Schritt klaffte eine Öffnung im Stein.
    „In die Höhle!“, rief Jarek und deutete in die Richtung.
    Alle rannten. Die Stiefel hämmerten auf den Fels, alles, was noch an Kraft verfügbar war, schickte Jarek den Beinen. Gilk stolperte und Jarek packte den Arm des Jüngsten und zog ihn ein paar Schritte mit, bis dessen Füße wieder Tritt fanden, ohne dabei langsamer zu werden.
    Hinter ihnen brummte und flatterte der Schwarm heran, jetzt schon so nahe, dass er Sala verdunkelte.
    „Pfiri, Rieb. Das Netz!“, brüllte Kobar und die Zwillinge verstanden. Pfiri ließ im Laufen den Rückenbeutel herunterrutschen und zerrte das dünne Gespinst hervor.
    Gilk erreichte die Öffnung der Höhle als Erster und alles in ihm schien sich zu wehren, ins Dunkel zu gehen, und seine Schritte wurden langsamer.
    „Hinein“, rief Kobar, packte den Jüngsten und schob ihn in die Öffnung.
    Diese Große Regel galt heute, hier und jetzt nicht. Die Regel, die es verbot, jemals irgendwohin zu gehen, wohin kein Licht fiel. Jetzt hieß es, die Regel zu brechen oder sofort zu sterben.
    Kobar folgte Gilk, dann kamen die Zwillinge und keine hundert Schritte hinter ihnen ließ das Brummen des tödlichen Schwarms den Boden erzittern. Jarek eilte durch den Eingang und machte ein paar Schritte ins Halbdunkel.
    „Das Netz über den Eingang!“, kommandierte Kobar.
    Die Zwillinge spannten die Schwärmerfalle auf. „Das können wir niemals halten“, rief Pfiri, als sie das Netz zusammen mit ihrer Schwester ausbreitete.
    „Müssen wir nicht“, antwortete Jarek. Er hatte sofort verstanden, was der Bruder wollte, packte den Rand des fein geknoteten Geflechts, zerrte und verhakte die Maschen der rechten Seite im
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