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Melodie der Liebe

Melodie der Liebe

Titel: Melodie der Liebe
Autoren: Patrick Hansen Nora Roberts
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heimzahlen kannst, wenn …“
    Natasha hob eine Augenbraue. Gerissen und raffiniert. Rachel hatte immer einen Hintergedanken. „Wenn was?“
    „Wenn ich deine goldenen Ohrringe tragen darf, die kleinen mit den Sternen.“
    „Das letzte Mal, als ich dir meine Ohrringe geliehen habe, hast du einen verloren.“
    „Ich habe ihn nicht verloren, ich habe ihn nur noch nicht gefunden.“ Zu gern hätte sie jetzt geschmollt, aber das musste warten, bis der Handelperfekt war. „Ich hole das Shirt, helfe dir dabei, es Sasha anzuziehen, und lenke Mama ab. Du lässt mich drei Tage deine Ohrringe tragen.“
    „Einen.“
    „Zwei.“
    Natasha seufzte ergeben. „Na schön.“
    Mit einem verschlagenen Lächeln streckte Rachel die offene Hand aus. „Ohrringe zuerst.“
    Kopfschüttelnd öffnete Natasha ihr Schmuckkästchen und holte die kleinen Kreolen hervor. „Wie kann man mit acht ein solch gerissener Überredungskünstler sein?“
    „Wenn man die Jüngste ist, muss man das können.“ Freudig hüpfte Rachel vom Bett und steckte die feinen Ohrringe vor dem Spiegel an. „Alle kriegen immer die Sachen vor mir. Wenn ich die Älteste wäre, hätte ich die Ohrringe bekommen.“
    „Du bist aber nicht die Älteste, und die Ohrringe gehören mir. Verlier sie nicht.“
    Rachel verdrehte genervt die Augen, dann betrachtete sie sich im Spiegel. Sie sah älter aus, mindestens wie zehn, da war sie sicher.
    „Wenn du schon Ohrringe trägst, solltest du auch etwas mit deinem Haar machen. Lass mich mal.“ Natasha zog ihrer Schwester die Baseballkappe vom Kopf und begann die langen Locken zu bürsten. „Wir binden es zusammen, damit man die Ohrringe auch sehen kann.“
    „Ich kann meine Spange nicht finden.“
    „Dann nehmen wir eine von meinen.“
    „Als du acht warst, hast du da so ausgesehen wie ich?“
    „Weiß ich nicht.“ Natasha hielt ihr Gesicht neben Rachels, damit sie sich zusammen im Spiegel betrachten konnten. „Wir haben fast die gleichen Augen, und unsere Lippen sind auch sehr ähnlich. Deine Nase ist hübscher.“
    „Wirklich?“ Die Vorstellung, dass etwas an ihr hübscher war als an ihrer großen Schwester, war einfach umwerfend!
    „Ja, ich denke schon.“ Und weil sie nur zu gut verstand, legte Natasha ihre Wange an die ihrer Schwester. „Eines Tages, wenn wir erwachsen sind, werden uns die Leute nachsehen, wenn wir zusammen die Straße hinuntergehen, und dann werden sie sagen: ,Sieh nur, da gehen die Stanislaski-Schwestern. Sind die beiden nicht wunderhübsch anzusehen?‘“
    Bei dem Bild musste Rachel kichern. Arm in Arm stolzierten sie durch das Zimmer, das sie sich teilten. „Und wenn sie Mikhail und Alexej zusammen sehen, werden sie sagen: ,Oh, oh, da kommen die Stanislaski-Brüder. Das gibt Ärger.‘“
    „Und damit haben sie völlig Recht.“ Die Hintertür schlug, und Natasha sah zum Fenster hinaus. „Da sind sie! Oh, Rachel, sieh sie dir nur an! Es ist perfekt!“
    Die beiden Jungen, beide mit hängenden Schultern,das Kinn bis auf die Brust gesenkt, schlurften zur Wäscheleine, während der Hund wild bellend um sie herumsprang.
    „Sie sehen ja soo verlegen aus“, sagte Natasha voller Schadenfreude. „Sieh dir nur an, wie rot sie sind.“
    „Das reicht nicht. Lass uns das Shirt holen!“ Rachel griff ihre Kappe und stürmte aus dem Zimmer.
    Nie würde es den Jungen gelingen, eine der Stanislaski-Schwestern unterzukriegen, dachte Natasha und rannte hinter Rachel her.

1. KAPITEL
    „W oher kommt es bloß, dass alle wirklich gut aussehenden Männer verheiratet sind?“
    „Soll das eine Fangfrage sein?“ Natasha drapierte das wallende Samtkleidchen um die Beine der Puppe, die sie gerade in den kindgroßen Schaukelstuhl aus Bugholz gesetzt hatte. Dann drehte sie sich zu ihrer Mitarbeiterin um. „Okay, Annie. Reden wir über einen ganz bestimmten gut aussehenden Mann?“
    „Allerdings. Über den großen, blonden und einfach tollen Mann, der gerade mit seiner flotten Frau und dem süßen kleinen Mädchen vor unserem Schaufenster steht.“ Annie schob sich ein Kaugummi in den Mund und seufzte dramatisch. „Die drei sehen aus wie eine Bilderbuchfamilie.“
    „Dann kommen sie ja vielleicht herein und kaufen ein Bilderbuchspielzeug.“
    Natasha trat einen Schritt zurück und musterte zufrieden die Dekoration aus viktorianischen Puppen und passenden Accessoires. Es sah genau so aus, wie sie es sich vorgestellt hatte. Ansprechend, elegant und richtig schön altmodisch. Sie überprüfte noch
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