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Meistbietend ersteigert

Meistbietend ersteigert

Titel: Meistbietend ersteigert
Autoren: Ashan Delon
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Minuten. Auf keinen Fall wollte er es ausreizen oder über Gebühr beanspruchen. So schnell es ging, stopfte er die Sachen, die ihm etwas wert waren, Kleidung und seine Unterrichtsmaterialien in einen großen Koffer und verließ die Wohnung ohne einen Gruß an seine Eltern oder seine Geschwister. Die Reaktion seines Vaters hatte ihn tief getroffen, obwohl er es insgeheim erwartet hatte. Dennoch wollte er sich auf keine weitere Diskussionen oder Verhandlungen einlassen. Er hatte für sich einen neuen Weg beschlossen, auf dem ihm seine Familie nicht folgen konnte.
    Susanne sah ihm mit Tränen in den Augen hinterher, doch er verabschiedete sich nicht von ihr. Sie hatten schon immer ein engeres Verhältnis zueinander. Er wusste, dass sie einen Weg finden würde, um ihn zu treffen. Daher würde er sie niemals gänzlich verlieren, so sehr ihr Vater auch dagegen intrigieren würde.
    Vielleicht legte sich die ganze Aufregung auch irgendwann. Im Moment war es wichtig, dass er klare Verhältnisse dargelegt hatte und dass er gezeigt hatte, dass er nicht mehr auf der gewohnten Basis weitermachen konnte.
    Sein Leben hatte sich verändert. Eduard hatte ihn verändert.
    Jens freute sich auf diesen neuen Weg. Ein Weg an der Seite eines Mannes, der ihn so faszinierte, dass es in ihm gar nicht mehr aufhören wollte zu prickeln.
    Doch, wenn er gedacht hatte, dass Eduard ihn nun mit offenen Armen empfangen würde, hatte er falsch gedacht.
    „Du hast was getan?“, schrie ihn dieser an, sogleich, als ihm Jens die Sachlage erklärt hatte. Er saß nun auf der Straße, verstoßen von seiner Familie.
    „Bist du ganz irregeworden?“ Eduards Augen funkelten vor Zorn. „Wie kannst du deinem Vater erzählen, dass wir es miteinander getrieben haben?“
    Natürlich hatte Jens seinem Vater die Details erspart und ihm lediglich erzählt, dass sie miteinander geschlafen hätten und dass er von nun an mit dem Froeling-Spross zusammen sein würde.
    „Das hab ich nicht“, gab Jens zurück. „Ich hab nur gesagt, dass …“ Er verstummte, als Eduards Hand hochzuckte, als würde er ihm eine Ohrfeige verpassen wollen. Instinktiv wich er zurück, stieß dabei an einen Schrank und blickte den Anderen erschrocken an. „Du hast doch gesagt, ich gehöre nun dir. Du hast etwas von für immer gesagt. Jetzt hast du mich – für immer.“
    „Hast du nicht mehr alle Tassen im Schrank?“, brüllte Eduard außer sich vor Zorn. „Dein Vater wird das meinem erzählen und dann bin ich meinen Posten in der Brauerei los. Hast du schon mal darüber nachgedacht?“
    „Nein … Aber ich verstehe nicht …“
    „Was glaubst du, warum ich das Personal weggeschickt habe?“ Eduard schnaufte wütend. In seinem rasenden Zorn wirkte er wie ein Stier, der kurz vor dem Durchgehen war.
    „Aber ich …“ Jens schluckte hart.
    „Niemand weiß es“, schrie Eduard ihn an. „Und jetzt hast du alles platzen lassen.“ Er fegte mit einem wütenden Schrei eine Vase mit frischen Blumen von einem schmalen Tisch im Eingangsbereich des Hauses, wo Jens ihn gleich mit der Neuigkeit überfallen hatte. „Verdammt noch mal!“ Er schrie abermals, trampelte auf den Scherben und den zerstreuten Blumen herum, ehe er sich mit einem wilden Funkeln in den Augen an Jens wandte. „Du hast mein Leben zerstört.“
    Jens wich zurück. Diese heftige Reaktion hatte er ganz und gar nicht erwartet. Eher, dass Eduard ihn selbstredend empfangen, sich darüber freuen würde, ihn nun gänzlich für sich zu haben.
    Tränen stiegen in seine Augen. Er blinzelte sie hektisch weg. Endlich hatte er zu sich gefunden und nun fiel alles wie ein loses Kartenhaus in sich zusammen. Er wollte aber nicht heulen. Nicht vor seinem Vater, nicht vor Eduard, vor niemandem.
    „Du bist ein arroganter Arsch“, zischte Jens wütend. „Ein verdammter Lügner und perverser Macho.“
    Eduards Hand zuckte wieder. Sein Kiefer mahlte vor Wut. Seine Hand ballte sich zu einer Faust, die er an seine Brust zog, um sie kraftvoll nach vorn preschen zu lassen. Doch er zögerte. Stattdessen reagierte Jens. Seine Hand schnellte empor und verpasste Eduard eine Ohrfeige.
    Kaum dass der Schall des Schlages im Raum verhallen konnte, hatte Jens auch schon seinen Koffer gepackt und war aus dem Haus geflohen, keine Ahnung wohin, einfach weg.
    „Jens, bleib stehen!“, schrie ihm Eduard hinterher.
    Jens wollte nicht anhalten. Zu sehr schmerzte ihn dieser Streit, diese kalte Ablehnung. Sie brannte in ihm so sehr wie sein Hintern, schien ihn
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