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Mein zukünftiger Ex

Mein zukünftiger Ex

Titel: Mein zukünftiger Ex
Autoren: Jill Mansell
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Gott
.« Lolas Hand begann zu zittern, als sie die Nullen zählte, dann zählte sie erneut. Einige Sekunden lang brachte sie kein Wort über die Lippen. Ihre Mutter hatte nie von den traumatischen Ereignissen vor drei Jahren erfahren, darum fiel es ihr jetzt umso schwerer, das zu sagen, was sie sagen wollte. Denn obwohl Alex es gar nicht musste, zahlte er ihr das Geld um ein Vielfaches zurück. Es war zu spät, dennoch wollte er dringend wiedergutmachen, was sie für ihn hatte durchmachen müssen, nur um die Familie zu retten.
    Schließlich sagte Lola mit zitternder Stimme: »Alex, das musst du nicht.«
    Ihre Blicke trafen sich. Er lächelte. »Du bist meine Tochter. Warum sollte ich nicht?«
    »Ich habe ja gesagt, dass es zu viel ist«, warf Blythe stolz ein. »Aber er bestand darauf. Du wirst es doch wohl nicht gleich auf den Kopf hauen?«
    »Jetzt kannst du aus diesem winzigen Zimmer ausziehen, das du dir dort gemietet hast und in eine Villa in den Bergen ziehen«, meinte Alex. »Besser kann man Geld nicht auf den Kopf hauen.«
    Lola konnte sich nicht länger bremsen. Sie sprang auf und nahm ihn in die Arme. Eine Villa in den Bergen wollte sie nicht. Jetzt konnte sie es sich leisten, zurück nach London zu ziehen und sich hier eine Wohnung zu kaufen.
    Mallorca war in vielerlei Hinsicht zwar wunderbar, aber am schönsten war es doch immer zu Hause.
    »Lola.« Blythe war die Aufmerksamkeit peinlich, die sie erregten. Hektisch versuchte sie, den kurzen Rock ihrer Tochter nach unten zu ziehen. »Steh gerade, um Himmels willen. Alle starren auf dein Höschen!«
     
    Wenn man nachmittags aus einem dunklen, nur mit Kerzen erhellten Restaurant ins Freie trat und feststellte, dass es immer noch hell draußen war, wiewohl grau und kalt, dann überkam einen immer ein besonders herrliches Gefühl der Verwirrtheit.
    Es war nicht weiter schlimm, dass es ein grauer Nachmittag war, denn das machte die hell erleuchteten Ladenfronten nur umso aufregender. Als wäre sie ein menschlicher Magnet, fand sich Lola unwiderstehlich zu den größten, funkelndsten Läden hingezogen.
    »Wir lassen dich jetzt allein.« Ihre Mutter und Alex ließen sich nicht zum Mitgehen überreden. »Und gib nicht so viel Geld aus.«
    »Mum, ich war seit sechs Monaten nicht zu Hause! Da muss ich einiges aufholen.«
    »Wie wäre es mit einem netten, warmen Mantel?« Blythe konnte einer kleinen Stichelei nie widerstehen.
    Nachdem sie zu ihrem Wagen gegangen waren, bahnte sich Lola ihren Weg durch die schmalen Hintergassen am Piccadilly, bis sie zur Regent Street kam. O ja, da waren sie, die Kaufhäuser, die sie so sehr vermisst hatte, mit ihren eleganten Schönheitssalons und Kosmetikabteilungen und Aufzügen, die zu weiteren Stockwerken führten, wo es noch herrlichere Dinge gab, nach denen man sich verzehren konnte …
    Und am besten: Es gab die Kingsley-Buchhandelskette.
    Lola blieb am Eingang stehen und schwelgte im Augenblick. Kaufhäuser waren fabelhaft, aber in ihrem Herzen standen Buchhandlungen an erster Stelle. Für Alcudia auf Mallorca sprachen viele Dinge, aber die traurige Ansammlung angeschlagener und verblasster Taschenbücher in englischer Sprache auf den wackeligen Drehregalen der Souvenirläden am Strand gehörten nicht dazu. Lola sehnte sich nach einer richtigen Buchhandlung wie sich ein Süchtiger nach einem Schuss sehnte. Es gab nicht viel, das besser war als der herrliche Geruch neuer Bücher, den Einband zu betasten und in einem Buch zu blättern, dessen Seiten womöglich nie zuvor berührt worden waren.
    Sollte es merkwürdig sein, so zu denken, dann war ihr das egal. Manche Menschen waren besessen von Schuhen und liebten sie leidenschaftlich. Schuhe waren gut und schön, aber man konnte nicht die ganze Nacht aufbleiben und sie lesen, nicht wahr?
    Wie auch immer, auf dem Gehweg war es eiskalt. Bei dem Wenigen, was sie trug, hätte sie auch nackt sein können. Mit einem herrlichen Schauder der Vorfreude betrat Lola die gastfreundliche Wärme von Kingsley.
    Oh, dieser Anblick! So viele Bücher, so wenig Zeit. All diese Stapel köstlicher gebundener Bücher mit glänzenden Einbänden, die danach schrien, gekauft und gelesen zu werden. Lola fuhr mit den Fingern darüber, zögerte den Augenblick hinaus. Ihr war nicht klar, wie dümmlich sie grinste, bis sie den Blick eines anderen Kunden erhaschte und sein Lächeln er- widerte.
    »Tut mir leid.« Der Champagner zum Mittagessen hatte ihr die Zunge gelockert. »Ich lebe auf Mallorca, darum ist
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