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Mein Weg zum Herzkind

Mein Weg zum Herzkind

Titel: Mein Weg zum Herzkind
Autoren: Sam Jolig
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sind in einer doppelten Identitätsfindung. Selbst, wenn es keinen engen oder überhaupt keinen Kontakt zur abgebenden Seite gibt, so reicht der bloße Gedanke »Warum bin ich nicht gewollt?«, um das Kind in eine grundlegende Krise zu stürzen: die Suche nach dem eigenen Ich. Identifikationsfragen werden über die leiblichen und die Adoptiveltern geklärt. Wo gehöre ich hin? Zu wem? Warum? Weshalb ist das so? Viele Fragen, auf die Sie als Adoptiveltern versuchen sollten Antworten zu finden. Und das möglichst dann, wenn es Ihr Kind braucht, und nicht, wenn es Ihnen passt.

    Die Zeichen Ihrer besonderen Kinder zu deuten, wird nicht immer ganz einfach sein. Und nicht jeder Wutanfall ist auch gleich ein Indiz für das Aufarbeiten der Adoptionsproblematik. Dennoch gibt es Merkmale, die zeigen, wenn es Ihrem Kind mit seiner Geschichte schlecht geht, die signalisieren, dass es Ihre Hilfe braucht. Sie müssen wachsam sein, lernen Ihr Kind zu verstehen und sich gegebenenfalls professionelle Hilfe holen. Adoption ist für ein ganzes Leben. Auch im Alter werden Sie noch spüren, welche Bedeutung eine Herkunftsfamilie hat. Vielleicht werden Sie später gemeinsam mit der leiblichen Mutter Ihres Kindes Ihr Enkelkind spazieren fahren. Sie werden viele Jahre an- und miteinander wachsen. Eine wunderbare Chance auch für Ihre eigene Entwicklung. Und bei aller Besonderheit und allen möglichen Schwierigkeiten mit einer Adoption ist es doch sehr wichtig, so normal wie möglich damit umzugehen. Es heißt: Je mehr Tabuisierung in der Familie und außerhalb stattfindet, desto größer sind die Probleme und Schwierigkeiten damit. Erkennen Sie das Besondere, seien Sie aufmerksam und bewusst in Ihrem Handeln, aber leben Sie möglichst »normal« Ihr Leben.
    Als Adoptiveltern ist man eben vielen Situationen ausgesetzt, die leibliche Eltern so nicht zu bewältigen haben. Und es gibt keinen Ablaufplan dafür. Aber wenn Sie sich aus ganzem Herzen entschieden haben, Adoptiveltern zu sein, werden Sie auch den richtigen Weg finden.

Anhang
    Häufig gestellte Fragen
    Wie lange dauert es, bis das komplette Adoptionsverfahren durch ist?
    Das kann man leider pauschal nicht sagen. Abwicklung, Hausbesuch, Papierkram, Sozialbericht erstellen, Vorbereitungskurs etc. – all das dauert circa sechs Monate. Danach geht die wirkliche Warterei erst los, die aber durch geschicktes Vorgehen und Eigeninitiative beschleunigt werden kann.
    Warum benötigt man ein polizeiliches Führungszeugnis für eine Adoption?
    Weil das Jugendamt für den Sozialbericht sichergehen muss, dass die annehmende Seite keinen kriminellen Hintergrund hat, der sich negativ auf die Entwicklung des Kindes auswirken könnte (z. B. Körperverletzung, Kindesmissbrauch etc.).
    Gibt es eine Altershöchstgrenze für Paare, die ein Kind adoptieren wollen?
    Es gibt kein Gesetz, das eine Altergrenze vorgibt. Aber: Die Jugendämter arbeiten mit einer »Kann-Bestimmung« und vermitteln einen Säugling bis maximal 42 bis 43 Jahre, wenn sie kulant sind. Das Alter des zu vermittelnden Kindes und der Mutter sollte maximal 40 Jahre auseinanderliegen. Für ältere Paare gibt es sicherlich die Möglichkeit, ein älteres Kind zu adoptieren oder sich um ein Dauerpflegekind liebevoll zu kümmern.
    Kann man auch als Single ein Kind adoptieren?
    Es gibt kein Gesetz, das eine Single-Adoption ausschließen würde. Selbst in meinem Freundeskreis gibt es viele Single-Adoptionen. Wenden Sie sich an Ihr Heimatjugendamt und informieren Sie sich dort. Alternative: Freie Träger, z. B. www.findefux.org .
    Müssen Paare, die adoptieren wollen, verheiratet sein?
    Nein, müssen sie nicht. Allerdings kann dann nur einer der beiden adoptieren. Aber Sie sollten beim Jugendamt als Paar auftreten. Das kann unter Umständen eine Adoption erleichtern.
    Muss bei einer Scheidung der Vater trotzdem die Bestätigung geben für einen Namenswechsel des Adoptivkindes?
    Wenn das Kind den Familiennamen trägt und eine Umbenennung auf den Mädchennamen der Mutter oder – nach einer erneuten Heirat – auf den neuen Familiennamen erfolgen soll, ist eine Unterschrift des Vaters nötig. Eine Umbenennung ist über das Standesamt möglich.
    In welchem Alter sollte man Kindern sagen, dass sie adoptiert wurden?
    Ich bereite dieses Thema spielerisch vor. Meine Tochter (5) weiß bereits, dass sie eine Bauch- und eine Herzmama hat. Solche Lebensmodelle sollten als normal empfunden werden können. Das Kind sollte so früh und altersgerecht wie
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