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Mein Traum wohnt nebenan

Mein Traum wohnt nebenan

Titel: Mein Traum wohnt nebenan
Autoren: Nora Roberts
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ein Liebesroman und der Apfelblütenduft auf. Alles passte zu ihr, fand er. Dann blieb er vor einem gerahmten Comicstrip an der Wand stehen.
    „Nachbarn und Freunde“, sagte er und las die Unterschrift unter dem letzten Bild. Cybil. Mehr nicht. „Sind Sie das?“
    Sie warf einen Blick über die Schulter. „Ja. Das ist mein Strip. Sie lesen sicher keine Comics, was?“
    Er drehte sich zu ihr um. Nach dem langen Tag sah sie erstaunlich frisch, hübsch und reizvoll aus. „Grant Campbell … Ist das Ihr alter Herr?“
    „Er ist nicht alt, aber ja, er ist mein Vater.“
    Was für ein Zufall, dachte Preston und ging auf die andere Seite des Küchentresens, um sich einen Keks zu nehmen.
    „Mir gefällt seine Arbeit.“
    „Das wird ihn freuen.“ Cybil lächelte. „Möchten Sie einen Schluck Milch dazu?“
    „Nein. Haben Sie ein Bier?“
    „Zu Keksen?“ Sie verzog das Gesicht und trat an den Kühlschrank. Als sie sich hinabbeugte, wanderte sein Blick von ihren Lebensmittel Vorräten zu dem, was sich unter ihrer perfekt sitzenden schwarzen Hose abzeichnete. Nicht schlecht, dachte er.
    Sie reichte ihm eine Flasche. „Ist das okay? Chuck mag es.“
    „Chuck hat einen guten Geschmack. Ihr Lover?“
    Sie gab ihm ein Glas. „Nein. Er ist Jodys Ehemann. Jody und Chuck Myers, direkt unter ihnen in 2B. Ich war heute Abend mit den beiden essen. Und mit ihrem unerträglich langweiligen Cousin Frank.“
    „Ist das der, von dem Sie gemurmelt haben, als Sie vorhin nach Hause kamen?“
    „Habe ich gemurmelt?“ Stirnrunzelnd biss sie in einen Keks. Das Murmeln gehörte zu den Angewohnheiten, die sie unbedingt loswerden musste. „Wahrscheinlich. Das war das dritte Mal, dass Jody mir Frank aufgedrängt hat. Er ist Börsenmakler, fünfunddreißig, Single, kernige Erscheinung. Er fährt ein BMW-Coupe, besitzt eine Wohnung an der Upper East Side, ein Sommerhaus in den Hamptons, trägt Armani-Anzüge, mag die ländliche französische Küche und hat ein makelloses Gebiss.“
    Preston spülte einen Keks mit Bier herunter. „Warum sind sie dann noch nicht verheiratet und auf der Suche nach einem netten Haus in Westchester?“
    „Das fragt mich meine Freundin Jody auch immer. Ich sage Ihnen, warum.“ Sie wedelte mit ihrem angebissenen Keks. „Erstens, ich will weder heiraten noch nach Westchester ziehen. Und zweitens, Frank ist absolut nicht mein Typ.“
    „Was stört Sie an ihm?“
    „Er langweilt mich.“ Sie lächelte. „Das war nicht nett von mir, was?“
    „Es klingt ehrlich.“
    „Das ist es.“ Sie nahm sich noch einen Keks. „Er ist ganz nett, aber ich glaube, er hat seit fünf Jahren kein Buch mehr gelesen. Und wie ein Kino von innen aussieht, hat er längst vergessen.“
    „Ich kenne den Mann nicht, aber er bringt mich schon jetzt zum Gähnen.“
    Sie lachte. „Beim Abendessen betrachtet er sich in der Rückseite seines Löffels. Eine tadellose Erscheinung ist ihm das wichtigste. Und dann redet er den ganzen Abend über Aktien und Renditen. Außerdem küsst er wie ein Fisch.“
    „Tatsächlich?“ Er vergaß, dass er sich seine Kekse schnappen und verschwinden wollte. „Und wie ist das?“
    „Sie wissen schon.“ Sie formte den Mund zu einem O und lachte wieder. „Heute Abend hätte ich es fast geschafft, ihm zu entgehen, aber dann hat Jody sich eingemischt.“
    „Und auf die Idee, einfach Nein zu sagen, sind Sie nicht gekommen?“
    „Natürlich.“ Sie lächelte verlegen. „Aber Jody ist meine beste Freundin, und aus irgendeinem mir unerfindlichen Grund hat sie Frank sehr gern. Sie ist überzeugt, dass wir ein wunderbares Paar abgeben würden. Sie wissen doch, wie es ist, wenn jemand, den man mag, Druck auf einen ausübt.“
    „Nein, das weiß ich nicht.“
    Sie dachte an sein leeres Wohnzimmer. Keine Möbel. Keine Familie. „Schade. Es ist zwar manchmal sehr lästig, aber ich möchte nicht darauf verzichten.“
    „Wie gehts der Hand?“ erkundigte er sich, als er sah, wie sie sich die Knöchel rieb.
    „Oh. Tut noch etwas weh und wird mich morgen beim Zeichnen etwas behindern, aber vielleicht kann ich das Erlebnis zu einem guten Strip verarbeiten.“
    „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Emily einen Straßenräuber zu Boden schlägt.“
    Cybil strahlte. „Sie lesen ja doch Comics.“
    „Hin und wieder.“ Sie war zu hübsch. Zu klug. Und die Versuchung, herauszufinden, ob sie auch so schmeckte, war entschieden zu groß.
    Genau das passiert, dachte Preston, wenn man mitten in der Nacht mit einer
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