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Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Titel: Mein Auge ruht auf dir - Thriller
Autoren: Mary Higgins Clark
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Small Talks beherrschte, und er hätte auch nicht mehr Jonathans Erwiderung erwähnen müssen, dass er sich in diesem Fall eben eine muntere, redselige Frau suchen sollte. »Ihr wird gar nicht auffallen, dass du so still bist, und auf Partys wird sie das Reden übernehmen. Ich kenne mindestens drei Typen mit solchen Frauen, sie passen alle wunderbar zusammen.«
    All das ging Greg durch den Kopf, als er Mariah aus dem Country Club folgte. Er hielt sich im Hintergrund, bis ein Bediensteter Pater Aidens Wagen vorfuhr und die Pflegerin Mariahs Mutter in die schwarze, vom Bestattungsinstitut bereitgestellte Limousine half.
    Dann trat er auf sie zu. »Mariah, es war sicherlich ein schrecklicher Tag für dich. Du weißt hoffentlich, wie sehr wir alle deinen Vater vermissen werden.«
    Mariah nickte. »Das weiß ich, Greg. Danke.«
    Er wollte nach anfügen: »Lass uns bald mal zusammen zum Essen gehen«, aber er brachte den Satz nicht über die Lippen. Sie hatten sich vor ein paar Jahren einige Male miteinander verabredet, aber als er darauf beharrte, sie regelmäßig anzurufen, hatte sie ihm zu verstehen gegeben, dass sie sich mit einem anderen traf und er sich keine großen Hoffnungen machen sollte.
    Wenn er aber jetzt den Schmerz in ihren dunkelblauen Augen sah und das Glitzern der Nachmittagssonne auf ihren schulterlangen Haaren, dann hätte er ihr am liebsten gesagt, dass er sie immer noch liebte und für sie in die Hölle und wieder zurück gehen würde. Stattdessen sagte er nur: »Ich rufe nächste Woche mal an, um mich zu erkundigen, wie es deiner Mutter geht.«
    »Das wäre nett.«
    Er hielt ihr die Wagentür auf, während sie in die Li mousine stieg, zögernd schloss er sie und sah ihr nach, bis der Wagen langsam die kreisrunde Anfahrt verließ. Dabei wusste er nicht, dass er selbst beobachtet wurde.
    Richard Callahan stand in der Reihe jener Gäste, die darauf warteten, dass ihnen das Auto vorgefahren wurde. Bei Jonathans Essenseinladungen war ihm nicht verborgen geblieben, wie sich Gregs Miene aufhellte, wenn Mariah mit dabei gewesen war. Ebenso wenig war ihm entgangen, dass sie ihrerseits keinerlei romantisches Interesse an Greg zu haben schien. Das könnte sich jetzt natürlich ändern, nachdem ihr Vater tot war, dachte er. Jetzt war sie vielleicht aufgeschlossener für jemanden, der für sie schlichtweg alles tun würde und dazu auch in der Lage war.
    Vor allem, wenn es wirklich stimmte, was man sich eben am Tisch erzählt hatte, dachte Richard, als ihm sein acht Jahre alter VW gebracht wurde. Die Pflegerin hat sich gegenüber den Nachbarn ja gar nicht mehr eingekriegt und lang und breit erklärt, wie wütend Kathleen wird, wenn das Thema auf Jons Beziehung zu Lily kommt. Das hätte sie sich sparen können, schließlich ging das weder sie noch die anderen etwas an.
    Jonathan hat sich am Abend seiner Ermordung allein mit Kathleen im Haus aufgehalten. Mariah muss klar sein, dass ihre Mutter zu den Tatverdächtigen gehört, dachte er. Die Polizei wird mit Lily, Greg, Albert, Charles und mir Kontakt aufnehmen und jeden von uns gesondert befragen. Und was sollen wir ihnen dann erzählen? Die Polizei muss mittlerweile erfahren haben, dass Lily und Jonathan ein Verhältnis hatten und Kathleen sich darüber furchtbar aufgeregt hat.
    Richard gab dem Bediensteten ein Trinkgeld und stieg in seinen Wagen. Kurz war er versucht, anzuhalten und sich bei Mariah nach ihrem und Kathleens Befinden zu erkundigen, aber wahrscheinlich war es besser, wenn er sie in nächster Zeit in Ruhe ließ. Also machte er sich auf den Heimweg und dachte an Ma riahs entsetzte Miene, als Pater Aiden mit ihr gesprochen hatte.
    Was hat der Pater ihr erzählt?, fragte er sich. Und würde sich die Polizei nun darauf versteifen, dass Kathleen ihren Mann erschossen hatte?

7
    C harles Michaelson und Albert West waren zusammen aus Manhattan angereist, um ihrem alten Freund und Kollegen Jonathan Lyons die letzte Ehre zu erweisen. Beide waren Experten für Schriftrollen und Pergamente. Damit war es mit den Gemeinsamkeiten aber auch schon vorbei. Michaelson war von Natur aus ein ungeduldiger Mensch, dessen Stirn meist in tiefen Falten lag. Das und seine imposante Leibesfülle reichten bereits aus, um unvorbereiteten Studenten Angst und Schrecken einzujagen. Er konnte sarkastisch bis zur Grausamkeit sein und hatte damit nicht wenige Doktoranden, die bei ihm eine Abschlussarbeit eingereicht hatten, zum Weinen gebracht.
    Albert West war klein und hager. Seine
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