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Mecklenburg-Vorpommern. Anleitung für Ausspanner

Mecklenburg-Vorpommern. Anleitung für Ausspanner

Titel: Mecklenburg-Vorpommern. Anleitung für Ausspanner
Autoren: M Joseph
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für den sechsfachen Preis. Das ist nicht von hier.
    Wie in allen Ferienregionen ist auch in Mecklenburg-Vorpommern Vorsicht vor Gute-Lage-Lokalen mit regionalem Flair geboten. Eigentlich genügt ein Blick
     auf die Vorspeisenauswahl, um die Touristenfalle zu entlarven. Obgleich Sie ein Bundesland besuchen, das reich an Anbaugebieten wunderbarer Zutaten für
     leichte Suppen und köstliche Appetithappen ist, sollen Sie zwischen frisch Aufgetautem, wie Gulasch, oder in der Dose Konserviertem, wie dem
     unvermeidlichen Ragout fin, entscheiden. Letzteres soll dem Besucher durch die französische Bezeichnung wohl Weltläufigkeit und Raffinesse suggerieren. In
     Wahrheit jedoch gehört das auch »Würzfleisch« genannte überbackene Allerlei seit Jahrzehnten zum Repertoire fragwürdiger Ausflugsgaststätten, die diese
     Vorspeise parallel auch auf dem Schweinesteak au four anbieten möchten.
    Die gute Nachricht ist, dass sich meist ein wenig abseits der Promenaden, mitunter sogar auf dem Lande, Restaurants mit einer modernen Küche
     etablieren. Da Sie sich insbesondere in den Sommermonaten ja sicher beim Bade der Republik zeigen wollen, wird es Sie erfreuen, dass nicht nur schwerer
     Rippenbraten und Räucherfisch angeboten werden. Die Gerichte sind leicht, mediterran beeinflusst und verwenden frische, regionale Zutaten. Es gibt
     mittlerweile Bücher und Internetportale, die Ihnen die geheimen Verstecke der Köche aufzeigen. Wenn Sie sie finden, werden Sie sicher die eine oder anderepositive Erfahrung machen, die ortstypische Bedienung ist dabei selbstverständlich inbegriffen.

    REZEPTE
Vielleicht haben Sie während oder im Anschluss an Ihre Reise nach Mecklenburg-Vorpommern Zeit und Muße, sich ein Gericht
     zu kochen, wie man es in Orten gern isst, deren Namen wie Kussewitz, Basedow, Klockenhagen oder Schlemmin klingen.

    KOHLSUPPE (4 Portionen)
Junger Wirsingkohl, von dem hängt alles ab
300 g gepökelter Schweinebauch
Kräuter 200 g Möhren
300 g
     Kartoffeln
1 mittelgroße Zwiebel
Lauch
Meersalz

Den Schweinebauch über Nacht wässern, damit das überschüssige Salz herauskommt;
am nächsten Tag das Fleisch langsam zum Kochen bringen;
Kräuter hinzugeben;
Gemüse putzen, würfeln, zerkleinern und anschließend in den Fleischfond mixen;
ca. 1 Stunde auf kleiner Flamme garen lassen;
gereicht wird alles separat: Brühe, Gemüse und Fleisch, am besten mit Roggenbrot.

    MECKLENBURGER FLIEGENSUPPE (für 6 Personen)
Der
Name kommt von den fein gehackten Kräutern, die oben auf der Suppe schwimmen.
6 mittelgroße Kartoffeln
1 Bund Kerbel
900 ml Milch
125 g Crème fraîche
Meersalz
Pfeffer
Muskat

Kartoffeln mit wenig Wasser kochen;
wenn diese gar sind, sie zerdrücken, aber nicht das Wasser abgießen;
anschließend mit Milch und restlichem Wasser aufkochen;
Crème fraîche hinzugeben;
abschmecken;
den Kerbel abzupfen, waschen, gründlich abtropfen lassen und sehr fein schneiden;
Suppe mit dem Kerbel bestreut in einer Schüssel servieren.

    KABELJAU UND WEISSE BOHNEN (für 4 Personen)
750 g Filet vom Kabeljau
Meersalz
500 g Weiße Bohnen
1–2
     Zwiebeln
2 Knoblauchzehen
Thymian
Lorbeer
Petersilie
3 Tomaten
Butter
Olivenöl
Pfeffer

Filet mit dem Salz einreiben und in Folie gewickelt kalt stellen;
Bohnen einweichen und langsam mit den Zwiebeln etc. zum Kochen bringen;
nach der Hälfte der Garzeit salzen;
Tomaten blanchieren, Fruchtfleisch herauslösen, in Würfel schneiden;
Filet abspülen und trocken tupfen;
die Bohnen mit dem Schanklöffel herausnehmen;
nebenbei den Fond sirupartig einkochen;
die Bohnen wieder dazugeben;
vorsichtig die Butter hinzufügen;
Kabeljau in Olivenöl in einer Schüssel schwenken und ein wenig ruhen lassen;
dann in der Pfanne kurz anbraten;
anrichten: Bohnen, Filet, Petersilie und Tomatenwürfel.

REDEN ODER SCHWEIGEN –
    SPRACHE UND LITERATUR
    Worüber man nicht reden kann, darüber muss man schweigen, lautet ein philosophischer Lehrsatz. Dem Klischee nach dürfte es für
     Mecklenburger und Vorpommern eine ganze Menge Dinge geben, über die sie nicht reden können. Denn die Schweigsamkeit, um nicht zu sagen Maulfaulheit, wird
     ihnen immer wieder zugeschrieben. Ein Stück Wahrheit steckt sicherlich darin, und ein Telefonat mit einem Mecklenburger kann zur Herausforderung
     werden.
    Auf den ersten Blick ist die Sprache, in der sich die Menschen in MV austauschen, einigermaßen frei von Eigenarten. Wo man sich etwa bei Filmen aus
     Bayern oder dem Schwabenland manchmal Untertitel wünscht, so
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