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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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sie nichts
mehr, worauf sie sich in ihrer Zukunft freuen konnte. Christal war fort, und
vielleicht ging es ihr nun noch schlechter als das letzte Mal, als sie sie
gesehen hatte. Und nun war auch ihr Mann verloren, der Mann, den sie mit der
Zeit lieben und begehren gelernt hatte.
    Jeder
einzelne Schritt in ihrem Zimmer erschien ihr schwer, ihre Gedanken waren
voller Erinnerungen an Trevor. Sie sah sein Gesicht, das schön, aber niemals
fröhlich war, seine Miene, die von tiefem Stolz zu hemmungsloser Leidenschaft
wechseln konnte. Sie stöhnte auf, als sie daran dachte, niemals mehr in seinen
Armen liegen und diesen Gesichtsausdruck sehen zu können.
    »Wenn du
mich nur mitgenommen hättest, Christal«, flüsterte sie, als sie sich aufs Bett
warf. Dort lag sie eine Ewigkeit, zu müde und zu erschöpft, um noch Tränen
vergießen zu können.
    Nach etwa
einer Stunde hörte sie Margarets Klopfen an der Personaltür und stand auf.
Schließlich war es gut, daß die Zofe sie störte, denn nun konnte sie ebensogut
sofort mit dem Packen beginnen. Sie war entschlossen, noch heute nacht zu
gehen. Sie wollte sich nicht unnötig quälen, indem sie morgen früh einen
dramatischen Abschied nahm.
    Sie wollte
Margaret gerade entsprechende Anweisungen geben, als das Mädchen ihr eine
kleine Spieluhr hinhielt. »Der Herr des Hauses ist heimgekommen, Mrs.
Sheridan. Er bat mich, Ihnen das hier zu geben, sobald ich Sie sehe.«
    Alana nahm
die Spieluhr. Mit zitternder Hand strich sie über die naiv gemalten
Vergiß-mein-nicht und dachte daran, wie erfrischend einfach sie im Gegensatz zu
ihrem überladen geschmückten Schlafzimmer aussahen. Nervös und bemüht, nicht zu
viel Symbolik in diesen Blumen zu sehen, öffnete sie das Kästchen und
lauschte, wie der Mechanismus die Töne des »Donauwalzers« hervorbrachten.
    Die Musik
bezauberte sie und verfluchte sie, denn sie war so schön, daß es um so mehr weh
tat, daß sie niemals mit ihrem Geliebten dazu hatte tanzen können. Und es
niemals würde tun können.
    Dieser
Gedanke ließ eine kleine, funkelnde Träne ihre Wange hinunterkullern. Sie
wischte sie weg, um die Nachricht in der Spieluhr lesen zu können.
    Alana,
    Du hast
einmal gesagt, es würde der Tag kommen, an dem ich bereuen würde, Dich geheiratet
zu haben. Ich bereue es jetzt, Alana, und das von ganzem Herzen. Denn heute
abend habe ich die Freude in den Augen einer glücklichen Braut gesehen, und
ich bedaure, daß ich so etwas niemals in Deinem Gesicht habe sehen können. Ich
verstehe jetzt, was ich Dir angetan habe, und mein Kummer darüber ist groß,
aber wenn Du mich verläßt, ist mein Kummer noch unendlich viel tiefer. Laß
mich Dir versichern, daß Gottes Schwert in dieser ungerechten Welt
erbarmungslos ist. Wenn ich Dich verliere, dann bekommt ein Mann, dieser Mann,
was er verdient.
    Trevor
    Schluchzend und atemlos konnte Alana die tränenverschmierte
Tinte nicht mehr entziffern. Seine Worte berührten sie, drückten alles aus,
was sie sich jemals von ihm zu hören gewünscht hatte. Sie wollte ihn sehen,
wünschte sich nichts mehr als das. Sie wischte sich hastig die Tränen aus dem
Gesicht und sah sich einen Moment verwirrt um. Dann lief sie ohne zu zögern aus
ihrem Schlafzimmer.
    Sie mußte
nicht lange suchen. Vom Treppenabsatz sah sie unten Trevor mit müden, steifen
Schritten zur Bibliothek gehen und die Tür schließen. Sie wollte
hinunterlaufen und sich in seine Arme werfen, aber sie wußte instinktiv, daß
man einem Löwen so nicht begegnen durfte. Sie mußte es vorsichtig tun, sich
jeden einzelnen Schritt behutsam überlegen.
    Sie ging
die Treppen hinunter und durch die große Halle, ohne einmal die Augen von den
gewaltigen strengen Bibliothekstüren abzuwenden. Dort angelangt verzichtete
sie darauf, anzuklopfen, denn sie wollte ihm keine Möglichkeit geben, sie
abzuweisen. So trat sie ein und schloß die Tür hinter sich.
    Er stand am
Kamin, starrte in die kalte Asche und hielt ihr seinen breiten, abweisenden
Rücken zugewandt. Er hatte seinen Stock fest gepackt, als benötigte er gerade
jetzt seine Unterstützung um so mehr. Einen Moment lang sah sie ihn nur an und
kämpfte innerlich mit ihren Gefühlen und ihren Wünschen. Dann räusperte sie
sich, wußte nicht, wie sie beginnen sollte. Schließlich sagte sie nur: »Trevor.
«
    Er spannte
sich, sah aber nicht auf. Sie konnte dennoch fast seine finstere Miene spüren.
    »Tut es dir
leid, mir weh getan zu haben?«
    Endlich
drehte er sich um und fing ihren Blick
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