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Mayday

Mayday

Titel: Mayday
Autoren: Thomas H. Block , Nelson DeMille
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Hauptstadt von Ruanda sagen?«
    McVary sah sich nach ihm um. »Ich weiß eine andere Quiz-frage: Welche der Stewardessen ist scharf auf dich?«
    Fessler wirkte plötzlich hellwach.
    »Welche?«
    »Das sollst du mir sagen.« Der Kopilot lachte. »Hör zu, ich klingele jetzt, und falls sie zufällig kommt, nicke ich. Und falls nicht … na ja, dann hast du zehn andere zur Auswahl, wenn du den Steward mitrechnest.« Er lachte erneut und warf Captain Stuart einen prüfenden Blick zu. Der Alte schien die Sache von der heiteren Seite zu nehmen. »Was darf’s für dich sein, Skipper?«
    »Kaffee und Kuchen, bitte.«
    »Für mich nur Kaffee«, sagte Fessler.
    McVary griff nach dem Mikrophon der Bordsprechanlage und drückte auf den Rufknopf.
    Die Stewardessen Sharon Crandall und Terri O’Neil standen auf dem Hauptdeck in der Bordküche der Ersten Klasse, als das Licht aufblinkte. Terri O’Neil nahm den Hörer ab. Nachdem sie einige Worte mit McVary gewechselt hatte, legte sie auf und wandte sich an Sharon Crandall.
    »Sie wollen schon wieder Kaffee. Ein Wunder, daß sie davon nicht allmählich braun werden!«
    »Sie langweilen sich nur«, antwortete Crandall.
    »Was geht uns das an? Ich hab’ keine Lust, mich jedesmal auf den Weg nach oben zu machen, wenn die Piloten sich langweilen!« O’Neil nahm einen Teller mit Kuchen aus dem Vorratsschrank und schenkte drei Tassen ein.
    Crandall lächelte. Ihre Kollegin fand ständig irgend etwas, über das sie sich aufregen konnte. Heute war es der Weg hinauf ins Cockpit. »Ich gehe schon, Terri. Das ist gut für meine schlanke Linie. Ich muß sowieso bald runter und Barbara Yoshiro helfen.« Sie nickte zu dem Lift hinüber, der zur Bordküche auf das Unterdeck führte. »Dort unten kann man sich sowieso kaum umdrehen.«
    »Nein. Du machst jetzt Pause. Ich brauche das Training mehr als du. Sieh dir bloß meine Hüften an!«
    »Okay, dann gehst du.« Sie lachten beide. »Ich räume hier inzwischen auf«, fügte Crandall hinzu.
    Terri O’Neil griff nach dem Tablett, verließ die Bordküche und ging das kurze Stück bis zur Wendeltreppe nach vorn. Sie wartete unten, während eine ältere Frau langsam die Treppe herabkam.
    »Tut mir leid, daß ich so langsam bin«, sagte die elegante ältere Dame.
    »Lassen Sie sich nur Zeit, ich hab’s nicht eilig«, antwortete O’Neil. Sie wünschte sich, die Alte wäre etwas schneller.
    »Ich bin Mrs. Thorndike.« Sie stellte sich mit altmodischer Höflichkeit vor, ohne zu wissen oder darauf zu achten, daß moderne Reisegewohnheiten dies nicht mehr erforderten. »Ihr Pianist gefällt mir. Er spielt ausgezeichnet.« Sie blieb auf der untersten Stufe stehen, um zu schwatzen.
    O’Neil zwang sich zu einem Lächeln und stützte ihr Tablett mit den Tassen und dem Kuchenteller aufs Treppengeländer. »Ja, er spielt gut. Aber es gibt noch bessere.«
    »Tatsächlich? Hoffentlich höre ich auf dem Rückflug einen der besseren Pianisten.«
    »Das wünsche ich Ihnen auch.«
    Die ältere Frau trat schließlich zur Seite, so daß die Stewardess an ihr vorbei nach oben gehen konnte. O’Neil hörte, daß der Pianist »As Time Goes By« spielte. Der Gesang der geselligeren Passagiere wurde von Stufe zu Stufe lauter.
    O’Neil runzelte die Stirn, als sie die oberste Treppenstufe erreichte. Drei Fluggäste standen Arm in Arm um das Klavier herum. Bisher begnügten sie sich damit, halblaut zu singen, aber die Stewardess wußte aus Erfahrung, daß Männer, die sich betont freundschaftlich gaben, solange sie nüchtern waren, unweigerlich laut wurden, sobald sie etwas getrunken hatten. Der Alkohol brachte den Tenor in ihnen zum Vorschein. O’Neil wußte, daß die Sänger bald Gelegenheit haben würden, ihre Stimmbänder zu ölen, da sie in einigen Minuten die Bar öffnen würde. Sie wünschte sich, die Fluggesellschaft hätte darauf verzichtet, hier oben einen Nachtklub in den Lüften einzurichten.
    »Hallo!« rief O’Neil dem jungen Pianisten zu. Sie konnte sich nicht daran erinnern, ob er Hogan oder Grogan hieß. Er war ohnehin zu jung für sie. Nachdem sie sich an dem halben Dut zend Fluggäste in dem luxuriös eingerichteten Salon vorbeigeschlängelt hatte, blieb sie mit dem Tablett in der Hand vor der Glasfasertür stehen und klopfte mit der Schuhspitze dagegen. An dem Schatten war zu erkennen, daß jemand sich im Cockpit aufrichtete, um einen Blick durch das winzige, außen verspiegelte Fenster zu werfen und festzustellen, wer angeklopft hatte. Carl Fessler
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