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Maximum Warp

Maximum Warp

Titel: Maximum Warp
Autoren: Julian Wangler
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Romane in Deutschland exklusive Cover erhalten? Nein, es liegt daran, dass mir deutsche Romane viel Freude bereitet haben – und es sicherlich noch lange tun werden.

3.2
BLICK ZURÜCK
    Interview mit Andreas Brandhorst
von Jörn Podehl
    In den 1990er Jahren war Deutschlands literarisches
Star Trek
untrennbar mit Namen wie Andreas Brandhorst verbunden. Über Jahre hinweg übersetzte er zahllose Franchise-Romane ins Deutsche. Grund genug, ihn auf vergangene Zeiten anzusprechen – und darüber, wie er
Star Trek
im 21. Jahrhundert sieht.
WER IST ANDREAS BRANDHORST?
    Ich bin in Norddeutschland geboren, und das ist inzwischen über fünfzig Jahre her. Damals war die Welt noch eine andere, und ich habe schon als Kind versucht, sie erst zu malen und dann, als ich schreiben lernte, sie mit Worten einzufangen. Meine ersten Geschichten durfte ich in der Schule vorlesen, und der Applaus meiner Klassenkameraden und das Lob der Lehrer spornten mich an. Wer weiß, vielleicht gab das den Ausschlag. Ich schrieb und schrieb, und mit neunzehn gelang es mir, meinen ersten Roman zu verkaufen. Ein paar Jahre später war ich professioneller Autor und Übersetzer.
    Was fasziniert Sie an der Science-Fiction-Welt so sehr, dass Sie sich ihr als Autor und Übersetzer widmen? Gibt es vielleicht noch ein Genre, das Sie ebenfalls interessant finden?
    Ich bin mit SF aufgewachsen, mit Heinlein, Asimov und all den anderen. Das Phantastische gefällt mir, weil ich dort meine Kreativitätvoll ausleben kann – ich stoße nirgends an Grenzen. Ein anderes Genre, das mich reizt, ist der Thriller, insbesondere jene Art von Thriller, bei der die psychologischen Aspekte wichtig sind. Ich mag es, den Protagonisten in die (dunkle) Seele zu schauen. Als Autor finde ich psychologische Interaktionen höchst interessant. Was treibt uns Menschen an? Welche Ungeheuer lauern in uns, und was setzt sie frei? Diese Fragen faszinieren mich; darüber schreibe ich gern.
    Sie haben mehrere Science-Fiction-Marken wie
Star Trek
oder Terry Pratchetts
Scheibenwelt
übersetzt und für
Perry Rhodan
geschrieben: Haben Sie eine Lieblings-SF-Sparte?
    Die
Scheibenwelt
-Geschichten von Terry Pratchett sind keine Science-Fiction. Sie sind Fantasy, und auch bei dieser Kategorisierung würde ich sehr vorsichtig sein, denn die Scheibenwelt ist nicht einfach eine neue Fantasy-Karte, wie man sie oft zu Anfang einschlägiger Bücher findet, sondern vor allem ein (Zerr)Spiegel unserer Welt. Für
Perry Rhodan
habe ich zwei Beiträge geleistet, zwei Taschenbücher, ohne dabei dem Zwang der Serie unterworfen zu sein.
    Was Sparten bzw. Subgenres betrifft, habe ich keine besonderen Vorlieben, wenn es nur gut durchdacht ist. Darauf kommt es mir vor allem an. Was da geschrieben steht, muss einen Sinn haben und sprachlich kompetent sein; das sind die wichtigsten Voraussetzungen. Ich merke schon nach wenigen Seiten, ob der Autor Gehirnschmalz bemüht hat oder nicht, und wenn das, was ich da lese, den Eindruck erweckt, einfach nur dahingeschrieben zu sein, um den Platz zwischen zwei Buchdeckeln zu füllen, verliere ich sofort das Interesse.
    Was befriedigt Sie mehr: das Übersetzen oder das Schreiben?
    Was befriedigt
Sie
mehr: einen Wald zu sehen oder in ihm zu wandern, das Meer im Fernseher zu betrachten oder darin zu schwimmen? Das Schreiben ist in jedem Fall befriedigender, weil man in die Haut der eigenen Protagonisten schlüpfen und mit ihnen leben kann. Als Autor ist man ein Weltenschöpfer, als Übersetzer muss man sich mit den Welten anderer Autoren auseinandersetzen.
    Wie kamen Sie damals zu Heyne, und wie sah Ihre Arbeit dort aus? Wie standen Sie zu dem Ende von
Star Trek
bei Heyne?
    Zu Heyne bin ich vor etwa dreißig Jahren gekommen, als Übersetzer, und als dann der Kollege ausfiel, der damals die wenigen erscheinenden
Star Trek
-Titel übersetzte, bin ich gefragt worden, ob ich bereit sei, den einen oder anderen Titel zu übernehmen. Damals war ich gerade mit meiner jungen Familie nach Italien übergesiedelt und brauchte »sicheres Geld«, und die
Star Trek
-Aufträge, die schon nach kurzer Zeit immer mehr wurden, kamen mir da sehr gelegen.
    Das Ende von
Star Trek
kam durch eine Marktübersättigung. Die Verkaufszahlen nahmen ab, und gleichzeitig kosteten die Lizenzen immer mehr Geld. Ich habe damals bedauert, dass es damit zu Ende ging, denn jener Kosmos war mir nach so vielen Übersetzungen gewissermaßen in Fleisch und Blut übergegangen. Aber es traf zeitlich mit einer Umorientierung
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