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Maximum Warp

Maximum Warp

Titel: Maximum Warp
Autoren: Julian Wangler
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Trek
-Romane in die Eigenständigkeit
von Julian Wangler
    Star Trek
ist toll. Warum? Na, weil es Kult ist. Weil es anspruchsvolle Science-Fiction ist – und das mit Abstand herausragendste Franchise.
Star Trek
vereint populärphilosophische Ansprüche mit wissenschaftlicher Vernunft. Es ist eine Utopie der Güte, und es war immer eine Ideenschmiede für besondere, äußerst spannende Abenteuer.
Star Trek
frönt der tiefen Sehnsucht des Menschen, mehr und besser zu sein als er ist. Kotau vor Gene Roddenberry, dem Großen Vogel der Galaxis. Und so weiter und so fort.
    All diese Lobeslieder werden Ihnen, geschätzte Leserinnen und Leser, vermutlich bekannt vorkommen: In den Zirkeln, in denen man sich als Anhänger der Religion
Star Trek
bewegt, sind sie geradezu ein Muss. Welcher Trekker verkauft das, woran sein Herz hängt, schon gern unter Wert? Nein, da sind Selbstbewusstsein und Überzeugung gefragt. Schließlich halten sie die große Franchisemaschine seit vielen Jahrzehnten nonstop am Leben.
    Auch ich sehe mich als großer
Star Trek
-Fan und – damit hier gar nicht erst Missverständnisse aufkommen – finde es gut, dem Werk Roddenberrys und seiner Mitstreiter gebührenden Respekt zu zollen. Doch sehen Sie: Gerade
weil
mir
Star Trek
so viel bedeutet, ist der originäre Anlass, das vorliegende Buch zu schreiben, nicht der, eine weitere Hymne vom Stapel zu lassen. Nein, im Folgenden soll es vielmehr um die Mängel von
Star Trek
gehen.
    Die Mängel? Sie haben sich nicht verlesen. Es wird Zeit, dieses Thema einmal richtig anzusprechen. Auch
Star Trek
blieb von Mängeln nicht verschont. Je größer es wurde, desto mehr traf dieser Befund zu. Gut möglich, dass das sogar unvermeidlich ist. Diese Fehler sind aber vielleicht auch sein bestes Kapital, besser noch als all die heldenhaften Captains auf all den kühnen Reisen.
    Warum ist das so?
    Die Fehler, die
Star Trek
seit und in fünfzig Jahren begleiten, sind ein wesentliches Argument für seine Existenz, denn sie liefern den Stoff, dank dem sich kleine wie große, junge wie alte Fans Gedanken über erzählerische Zusammenhänge machen, sich mit der Welt von Kirk, Picard und Co. eingehender beschäftigen. Erst dadurch wurde das Franchise geerdet, in den Köpfen und Herzen dauerhaft verankert. Bei diesem umfassenden Reflexionsprozess mischen auch die
Star Trek
-Romane inzwischen kräftig mit – und das mit steigendem Einfluss.
    Seitdem mit
New Frontier
die geschriebenen Geschichten ihre ersten gänzlich unabhängigen Schritte unternahmen und sich – damals noch nahezu ausschließlich unter der Federführung eines gewissen Peter David – an eigenständigen Figuren wie Captain Calhoun, Zak Kebron und Si Cwan probierten, hat sich unglaublich viel getan. Heute werden in der
Star Trek
-Belletristik komplette TV-Serien weitergeschrieben, geraten Wohl und Wehe ganzer interstellarer Zivilisationen unter den galaktischen Hammer, werden historische Großereignisse in neuen, schillernden Zusammenhängen vermessen und vor Kurzem noch geltende Denk-bzw. Schreibverbote gnadenlos eingerissen.
DREI FEHLER, AUF DIE ES ANKOMMT
    Antrieb dieser ungeahnten Expansion und qualitativen Weiterentwicklung der romanbasierten
Star Trek
-Welt war vor allem die eingangs erwähnte Fehlerhaftigkeit des Franchise. Insbesondere seit Lizenzgeber Paramount Pictures / CBS die Romane endgültig von der lange Zeit straff gezogenen Leine ließ, haben sich die Buchautoren und -lektoren drei entscheidenden großen Fehlern angenommen, die auch die Fans redlich beschäftigten. Mit jeder neuen Romanveröffentlichung wurde und wird
Star Trek
seitdem etwas besser, reicher und authentischer. Doch von welchen Fehlern reden wir? Und wie hängt die Evolution der
Star Trek
-Romane mit ihnen zusammen?
    Fehler Nummer eins: Star Trek
ist endlich. Zugegeben mag es kleingeistig wirken, dies als Fehler zu bezeichnen, denn letztlich ist doch
alles
im Universum endlich. Stimmt, aber
Star Trek
eben auch. Das bedeutet zunächst vor allem, dass das Franchise trotz – oder gerade wegen – der hohen Komplexität, die es nach aberhunderten Episoden und nunmehr einem Dutzend Kinofilmen erreichte, an vielen Ecken und Enden unvollständig und lückenhaft geblieben ist. Selbst nach einer Serie wie
The Next Generation
oder
Deep Space Nine
mit je sieben vollen Staffeln – aus heutiger Sicht geradezu utopisch lang – sind Fragen offen geblieben, Probleme nicht abschließend thematisiert worden. Dies gilt gleichermaßen für
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