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Matharis Kinder (German Edition)

Matharis Kinder (German Edition)

Titel: Matharis Kinder (German Edition)
Autoren: Bernadette Reichmuth
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Und ihr passt hier mal ein bisschen besser auf. Womöglich reißen hier noch mehr von den Kerlen aus, und ihr Schlafmützen merkt es nicht einmal. Ich bin sicher, darüber würde sich unser Chef freuen.“ 
    Er winkte kurz und zog seine Gefangenen weiter, über eine breite, kahl gehauene Schneise hinweg in den nahen Wald.
     
    Halb betäubt stolperte Torian über Steine und Grasbüschel, suchte verzweifelt nach einer brauch baren Idee, sich und seinen Gefährten aus dieser misslichen Lage zu befreien. Vergebliche Mühe! Sie waren schneller in dieses Land hineingekommen, als sie es sich vorgestellt hatten. Allerdings auf eine Weise, die ihm nicht gerade vorteilhaft erschien. Nachdem sie die Mauer hinter sich gelassen hatten, war auch die Hoffnung auf Parikos Hilfe versickert. 
    Wo war der Wandler bloß geblieben? Hatte man ihn wo möglich auch gefangen? Oder suchte er gerade jetzt hinter der Grenze nach seinen Gefährten?
    In erzwungenem Laufschritt erreichten sie den Wald.
    Torian sah Janael über eine Wurzel stolpern. Er heulte beinahe, weil er dem alten Mann nicht helfen konnte. In diesem Augenblick zog der Wächter den Strick straff und verhinderte damit er den Sturz des alten Lopuniers. Dann warf er das Seilende über einen Ast und knotete es fest.
    „Kleine Pause“, verkündete er fröhlich, „muss mal eben ins Gebüsch.“
    Er verschwand im Unterholz.
    War das etwa die Gelegenheit zur Flucht?
    Verbissen zerrte Torian an seinen Fesseln. Doch außer aufgeschürften Handgelenken erreichte er nichts. Von Janael konnte er keine Hilfe erwarten. Der alte Mann hing mehr als er stand unter dem straff gespannten, über seinem Kopf festgeknoteten Seil.
    Torians Augen füllten sich mit Tränen hilfloser Wut. Doch so schnell gab er sich nicht geschlagen. Es musste einen Weg geben, sich zu befreien. Es konnte einfach nicht sein, dass ihre Mission auf so erbärmliche Weise endete.
    Er schielte zu den Rucksäcken. Aus unerklärlichen Gründen hatte sie der Wächter an einem zweiten, kürzeren Seil ebenfalls hierher geschleift. In einer der Außentaschen befand sich ein Messer. Mit etwas Glück konnte Torian damit den Strick an seinen Handgelenken aufsäbeln. Gleich darauf erkannte er zähneknirschend, dass sich die Rucksäcke außerhalb seiner Reichweite befanden. Der Wächter hatte wirk lich an alles gedacht. Torian musste etwas Einfacheres finden. Einen scharfen Stein vielleicht. Sollte der Marsch zum Gefängnis lange genug dauern, ließe sich damit vielleicht der Strick durchscheuern.
    Er begann sich auf dem Boden umzusehen. Zu spät! Ein sanftes Tippen an seiner Schulter zeigte ihm, dass der Wächter wieder zurück war.
    Noch bevor er sich umdrehte, schoss ihm eine verzweifelte Gedanke durch den Kopf: Falls es ihm gelang, seinen Gegner mit einem gezielten Fußtritt außer Gefecht zu setzen, wäre die Mission gerettet. Ein Versuch war es immerhin wert.
    In diesem Augenblick hörte er hinter sich eine himm lisch vertraute, brummige  Stimme: „Mensch, halt doch endlich still, sonst kriege ich den Knoten nicht auf.“
    Als Torian sich umdrehte, blickte er in das Gesicht seines vermissten Gefährten. Wo um alles in der Welt hatte dieser die ganze Zeit gesteckt? Und wo war der Wächter?!
    Hastig wollte er ihn gerade auf die drohende Gefahr hinweisen, da riss er die Augen auf und ver schluckte sich fast. Warum bemerkte er es erst jetzt? Dabei war es doch von Anfang nicht zu übersehen gewesen … in seinem Kopf überschlugen sich die Bilder. Die Soldaten an der Mauer hatten schwarze, lederbesetzte Uniformen getragen. Dunkelrote glänzende Streifen an den Ärmeln und den Hosen sahen aus wie mit einem breiten Pinsel aufgetragenes, frisches Blut. Als wären sie mit Blindheit geschlagen hatten die beiden Torwächter den Fremden, der zwei gefesselte Flüchtlinge hinter sich her zerrte, für einen der Ihren gehalten. Dabei hatte dieser dieselben erdfarbigen, staubigen Kleider wie seine beiden Gefangenen getragen …
    „Zerbrich dir nicht den Kopf über dieses Rätsel,“ hörte Torian Janaels Stimme neben sich, „das Geheimnis der Wandler habe selbst ich nie entschlüsseln können, obwohl ich jahrelang mit ihnen gelebt habe.“
    Der alte Mann war neben seinen jungen, noch immer völlig verwirrten Gefährten getreten. Er legte ihm die Hand auf den Arm. Sein Blick wanderte zu Pariko. „Für einen Augenblick hast du sogar mich getäuscht. Du bist wirklich gut.“
    Der Wandler quittierte da s Lob mit einem gleichmütigen
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