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Maskenspiel

Maskenspiel

Titel: Maskenspiel
Autoren: F Schmöe
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wurde.
    »Wir haben einen Notarztwagen hier«, sagte Uttenreuther. »Und ich bin wirklich der Meinung, dass Sie sich mal ins Klinikum transportieren und röntgen lassen sollten.«
    Katinka zuckte nur die Schultern. Im Moment spürte sie nichts anderes als die Nässe, sie vernahm das Rauschen des Regens und ein anderes Geräusch, das ihr fremd vorkam. Verwirrt sah sie sich um.
    »Was ist?«, fragte Britta.
    »Was klackt denn da immer so?«
    Britta lachte auf.
    »Deine eigenen Zähne, Süße. Du bist nass bis auf die Knochen.«
    »Kommen Sie«, sagte Uttenreuther zu Britta. »Bringen wir die Frau Detektivin ins Trockene.«
    Sie hakten Katinka unter und halfen ihr hoch. Schmerzgekrümmt beugte sie sich nach vorn.
    »Ich glaube«, begann sie und ächzte, »ich kriege keine Luft mehr.«
    Britta sah sie erschrocken an, was Katinka noch mehr verunsicherte. Wenn schon Britta durchdrehte! Panik flammte auf, Gier nach Luft. Aber Hardo erwies sich als echte Hilfe.
    »Das macht nichts«, sagte er. »Geben Sie sich ein bisschen Mühe. Sie haben die ganze Angelegenheit meisterhaft abgewickelt. Da werden Sie doch nicht wegen so ein bisschen Atemluft schlappmachen.«
    Katinka sah ihn erstaunt an. Seine Stimme klang genauso knurrig wie vorhin, als er sie beschuldigt hatte, dämlich zu sein, weil sie sich die Waffe hatte abnehmen lassen.
    »Irgendwie ist es schwierig, zu wissen, was Sie wirklich meinen«, murmelte sie in seine Richtung. Wenn er nur Recht hatte! Wenn sie nur nicht die Superversagerin abgab. Wenn nur nicht dieser erste Fall gleich komplett in die Hose gegangen war!
    Ein Lächeln umrundete Hardos Gesicht. Katinka musterte ihn unsicher. Der Regen rann über seine Wangen und tropfte auf die glitzernde Regenhaut.
    »Ihre Urkunde kriegen Sie später«, sagte er. »Wenn Sie sich aufgewärmt haben!«
    Dann hob er Katinka ohne erkennbare Zeichen von Anstrengung hoch und trug sie zum Ambulanzwagen.
     

19. Finalissimo
    Nach zwei Tagen düstersten Regenwetters zogen die Wolken ab und gaben den Himmel auf einen blanken, irgendwie sauberen blauen Himmel frei.
    Katinka lag auf einem komplizierten Aufbau aus Kissen und Polstern in Toms Bett. Die Rippe war nur angebrochen, und etliche Streicheleinheiten von Tom inklusive mehrere Becher Latte Macchiato und Pizza von Augustina hatten sie wieder aufleben lassen. Sie mochte nicht mehr an die zwei öden Stunden im Klinikum denken, wo man sie unter Brittas Fittiche in ein trockenes Nachthemd gesteckt, geröntgt und anschließend mit guten Ermahnungen nach Hause geschickt hatte. Toms Gesicht jedoch, als er sie abholen kam, würde sie so schnell nicht vergessen.
    »Ich glaube echt, du hast sie nicht mehr alle. Lieferst dir einen Zweikampf mit einem Typen, der eine Schusswaffe hat. Weißt du eigentlich, wie viel Angst man um dich kriegen kann?«
    »Nun mal halblang«, unterbrach Britta ihn. »Mecker hier nicht rum, sondern bring deine Freundin nach Hause und mach ihr ein heißes Bad. Sie hat eine angebrochene Rippe, ein paar Schrammen und einen Schock.«
    »Nein«, wehrte sich Katinka, aber Britta machte schon weiter:
    »Sogar Hardo, der Kommissar, hat sie gelobt für ihre Umsicht und … drück sie wenigstens mal!« Und sie fügte ganz leise hinzu, mit einem Augenzwinkern in Katinkas Richtung:
    »Dazu konnte sich ja selbst unser Freund Uttenreuther durchringen.«
    Katinka kriegte nur ein schwaches Grinsen zustande und sagte: »Aber nicht zu fest, Tom, wegen der Rippe.«
    Tom hatte seine Schimpftiraden eingestellt und eingestehen müssen, dass er völlig vergessen hatte, etwas zum Anziehen für Katinka mitzubringen. Also blieb ihr nichts anderes übrig, als mit Toms Windjacke über dem dünnen Krankenhaushemd und in ihren quatschenden Turnschuhen zum Auto zu stolpern.
    Mittlerweile, angenehm gebettet und umsorgt, gelang es ihr jedoch, die düsteren Erinnerungen an die Ereignisse am Fluss-ufer, an Frias und Helenas Rachgier hintanzustellen, Ludovic Montforts brennenden Handabdruck auf ihrem Hals wegzublenden und statt dessen den Geräuschen ihres Liebsten in der Wohnung zu lauschen.
    »Glaubst du, du könntest dein Krankenlager mal ein paar Stunden verlassen?«, fragte Tom, der nun ins Zimmer kam. »Britta hat angerufen. Sie will uns ihren neuen Liebhaber vorführen.«
    »Klar«, sagte Katinka. »Wo sollen wir sie denn treffen?«
    »Im Bootshaus «, sagte Tom und wies grinsend zum Fenster. »Falls du es nicht gemerkt haben solltest, wir haben herrlichstes Wetter.«
    Katinka streckte ihm die
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