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Maskenschmuck (German Edition)

Maskenschmuck (German Edition)

Titel: Maskenschmuck (German Edition)
Autoren: Sibylle Walter
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sich suchend um.
    „Da werden Sie heute kein Glück mehr haben!“ Ein Mann vom Nachbarstand schüttelte bedauernd den Kopf, „Herr Rasmussen war schon die ganze Zeit heute morgen nicht gut drauf, und vor gut zwei Stunden ist er einfach in Ohnmacht gefallen. Er ist dann gleich mit dem Krankenwagen abgeholt worden. Wenn Sie mich fragen – der kommt nicht so schnell wieder auf die Beine. Kann ich Ihnen irgendwie weiterhelfen? Wollen Sie vielleicht die Adresse haben?“ Er sah sie neugierig an.
    „Nein, vielen Dank.“ Rebecca schüttelte den Kopf. „Die habe ich schon.“
    Enttäuscht ging sie weiter. Das Kärtchen musste irgendwo in der Tiefe ihrer Handtasche liegen, aber eigentlich war es vielleicht ganz gut so. Der Sekretär war schließlich nicht ganz billig und direkt herumliegen hatte sie das Geld auch nicht. Der alte Mann tat ihr leid, er wirkte gestern schon nicht ganz gesund, fiel ihr ein.
    Am Tresen blickte sie sich suchend um, von Arne keine Spur. Auch gut, sie war etwas früh, also wählte sie erst mal einen Salat, bestellte ein Wasser dazu, drängte sich durch die wartende Menge und fand schließlich einen freien Platz an einem Ecktischchen. Von hier aus konnte sie den Eingang im Auge behalten und Arne gleich heranwinken.
    Der ließ aber auf sich warten. Nachdem sie das letzte Salatblatt auf dem Teller bestimmt fünfmal hin und her geschoben und das Glas schon zweimal leer an die Lippen gehoben hatte, konnte sie das ungeduldige Hüsteln der Wartenden neben ihr nicht länger  ignorieren und erhob sich, um den Platz frei zu machen. Sie schob sich unschlüssig zum Eingang, stand noch ein paar Minuten herum und gestand sich dann enttäuscht ein, dass Arne sie wohl versetzt hatte. Mist, und sie hatte sich so auf ihn gefreut. Sie wusste noch nicht einmal seinen Nachnamen, geschweige denn seine Handynummer!  Na, er wusste ja, welchen Stand sie hatte. Vielleicht war ihm etwas dazwischen gekommen, und er meldete sich später bei ihr. Ihre Hochstimmung war jedenfalls verflogen, das ärgerte sie jetzt zusätzlich. Energisch riss sie sich zusammen, ging zu ihrem Stand zurück und löste ihre Nachbarin wieder ab. Der Rest des Tages verflog im Nu, weil wieder viel los war.
    Abends nach dem Zusammenpacken verabschiedete sie sich herzlich von ihren freundlichen Nachbarinnen, tauschte die Karten aus und ging diesmal zu Fuß zu ihrem Hotel zurück. Dabei seufzte sie unwillkürlich auf, als sie an Arne dachte. Sie wusste noch nicht einmal seinen Nachnamen, er hatte sich nicht mehr bei ihr blicken lassen. Na, der Name hätte ihr auch nichts genützt, sie wäre ihm nicht hinterher gelaufen. Blödmann, dachte sie wütend. Aber so ein gut aussehender Blödmann, flüsterte eine andere Stimme in ihr.
    Immerhin hatte sie eine Menge Aufträge in der Tasche und auch etliches an Bargeld, von dem sie morgen Vormittag noch einiges ausgeben wollte, beschloss sie leichtsinnig. Ob sie morgen Vormittag oder erst am Nachmittag zurückführe, war doch egal. In Hamburg gab’s ganz einfach viel mehr Auswahl an angesagter Kleidung als in Flensburg.

 
                                                                     *
     
     
    Am nächsten Morgen kurvte sie endlos durch die Innenstadt, um einen freien Parkplatz zu finden, immer gejagt durch dicht auffahrende Autos, deren Fahrer ungeduldig hupten. Genervt hielt sie endlich am Jungfernstieg, immerhin ganz in der Nähe des Neuen Walls. Besser als gar nichts, dachte sie, und fuhr hörbar über den Kantstein. Erschrocken ging sie um ihren Wagen, fand aber nichts und ging erleichtert in die Mönckebergstraße, um einem mehrstündigen Einkaufsmarathon zu frönen. Zum Schluss landete sie natürlich im Schuhgeschäft, wo sie sich unsterblich in weiße Kalbslederstiefel verliebte. Als sie das Preisschild umdrehte, zog sie scharf die Luft ein. Um ihr Gewissen zu beruhigen, rief sie erst mal Lara an.
    „ ...wirklich absolut einzigartig! Was meinst du?“, beendete sie atemlos die detailgetreue Beschreibung.
    „Natürlich bist du verrückt, aber was soll’s! Man lebt nur einmal, kauf sie, sonst jammerst du noch tagelang über die verpasste Gelegenheit“, war Laras trockener Kommentar.
    „Genau! Und den Sekretär habe ich mir schließlich auch nicht gekauft“, frohlockte Rebecca, „bis bald, ich fahr danach zurück, tschüss!“
    Befriedigt zahlte sie und schlenderte zu ihrem Auto zurück. Als sie ihre Einkäufe auf dem
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