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Maskenschmuck (German Edition)

Maskenschmuck (German Edition)

Titel: Maskenschmuck (German Edition)
Autoren: Sibylle Walter
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Herzen einen Mann wie ihren Jan.
    „Jedenfalls gib ihm oder auch irgendeinem anderen mal eine Chance, wer weiß, was draus wird. Es heißen schließlich nicht alle Männer Torge!“, beendete Lara ihr Gespräch endlich.
    Rebecca legte sich aufseufzend ins Bett, konnte aber nach dem Gespräch nicht gleich einschlafen. An Torge hatte sie schon lange nicht mehr gedacht.
     
     
     
    Rebecca war vier Jahre lang mit Torge ausgegangen. Sie war nicht leidenschaftlich verliebt in ihn, war aber nach einiger Zeit davon ausgegangen, dass nicht jeder so temperamentvoll einander zugetan war wie zum Beispiel Lara und Jan oder so ausschließlich aufeinander fixiert wie ihre Eltern, die es fertig gebracht hatten, ihre einzige Tochter darüber gelegentlich zu vergessen. 
    Torge war Banker, groß dunkelhaarig und versprühte einen gewissen Charme, den er aber auch auf andere versprüht haben musste, wie sie dann zu ihrer Überraschung feststellte.
    Eines Abends, nachdem er sie zum Essen in ein nobles Restaurant ausgeführt hatte, druckste er verlegen herum, so dass sie schon dachte, er würde jetzt DIE Frage stellen. Aber weit gefehlt, er teilte ihr mit weitschweifigem Ausholen und blumigen Worten mit, dass er sein Herz anderweitig verloren hätte. In dem Moment wurde Rebecca klar, dass sie Torges Anwesenheit nicht nur für allzu selbstverständlich gehalten hatte, sondern, dass sie ihn auch wirklich vermissen würde. Genauso bewusst war ihr aber auch, dass sie eher in ihrer Eitelkeit gekränkt war, als dass sie ihn liebte.
    Nachdem einige Zeit verflossen und sie diese bittere Pille verdaut hatte, konnte sie Torge dann auch ganz ehrlich zu seiner Verlobung gratulieren, von der sie bald darauf aus der Zeitung erfuhr. Sie griff ganz spontan zum Telefon, als sie die Anzeige gelesen hatte, und beglückwünschte ihn. Ganz erleichtert ergoss sich sein Redeschwall über sie. Er freute sich sehr über ihren Anruf, anscheinend war sie die einzige dunkle Wolke an seinem rosaroten Glückshimmel gewesen, und er beschwor sie, doch auf jeden Fall zu seiner Hochzeit zu kommen, die im nächsten Sommer groß gefeiert werden sollte.
    „Das muss doch eigentlich nicht sein“, sagte sie später düster zu Lara, „So deutlich wollte ich das nun auch alles nicht wissen, wie unerhört glücklich er jetzt ist! Und wenn ich nicht wissen würde, dass seine Verlobte Nele ein ganz normales etwas langweiliges Mädchen ist, würde ich sie einfach widerlich finden nach den ganzen Lobeshymnen, die er von ihr gesungen hat!“
     
    Endlich war sie doch eingeschlafen, nur um im Traum von blauen Augen verfolgt zu werden. Außerdem geisterte ein kleiner Sekretär durch ihre Gedanken, an dessen Schubladen sie zerrte, ohne sie öffnen zu können, bis endlich das ganze Möbelstück ihren Anstrengungen nachgab und mit einem lauten Krachen auseinanderbrach. Entsetzt fuhr sie hoch – sie war im Schlaf aus dem Bett gefallen – daher das Krachen. Na gut, gleich halb acht, da musste sie sich sowieso langsam fertig machen.
    Als sie eine gute halbe Stunde später im Frühstücksraum erschien, erlebte sie eine Überraschung. Arne saß wartend an einem Fensterplatz und sprang auf, als er sie sah. Mit einem strahlenden Lächeln begrüßte er sie.
    „Wenn wir schon nicht zusammen Abend essen konnten, weil ich meinen Großvater so lange nicht gesehen hatte, wollte ich dir doch jedenfalls beim Frühstück Gesellschaft leisten. Außerdem hast du dann gleich einen Privatchauffeur, der dich zum Museum fährt – natürlich nur, um deine geplagten Füße zu entlasten..“ Er sprang auf und schob ihr einen Stuhl hin.
    „Mm. Wenn du unbedingt willst“, gegen ihren Willen war sie urplötzlich in Hochstimmung. Anscheinend war der Großvater wirklich nicht erfunden, sonst wäre er doch nicht hier erschienen, oder?
    „Danke, lieber Arne. Ich freue mich auch, dich zu sehen!“, soufflierte er spöttisch.
    „Also, ich finde es wirklich nett, dass du hier bist“, Rebeccas lachte und überwand ihre leichte Verlegenheit. Sie gerieten ins Plaudern und vergaßen darüber fast die Zeit.
    „Jetzt aber schnell, ich komm mit hoch und hole deine Sachen runter. Oh, heute hast du aber vernünftigere Schuhe an“, sagte er mit einem billigenden Blick auf ihre flachen Ballerinas.
    Auch diese hatte Rebecca nur sehr vorsichtig über ihre verpflasterten Füße streifen können, sie war erleichtert, dass sie mit Arne fahren konnte, auch wenn das Museum  nur wenige Gehminuten entfernt
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