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Maskenball Um Mitternacht

Maskenball Um Mitternacht

Titel: Maskenball Um Mitternacht
Autoren: Candace Camp
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Debütantin mehr in deiner ersten Saison, meine Liebe, sondern dreiundzwanzig. Beinahe jedes Mädchen, das mit dir in die Gesellschaft eingeführt wurde, ist bereits verlobt – sogar die mondgesichtige Tochter von Lord Thripp.“
    „Ist ihr Verlobter nicht der ‚irische Earl mit mehr Pferden als Erfolgsaussichten‘?“, fragte Callie. „So nanntest du ihn noch vor einer Woche.“
    „Natürlich erwarte ich mir einen weitaus besseren Ehemann für dich“, entgegnete ihre Großmutter. „Aber ich finde es geradezu peinlich, dass dieses Pummelchen sich vor dir verlobt hat.“
    „Callie bleibt noch genügend Zeit, einen Ehemann zu finden“, erklärte Rochford leichthin. „Und ich kann dir versichern, verehrte Großmama, es gibt eine Reihe von Herren, die bei mir um ihre Hand anhalten würden, hätten sie auch nur die geringste Ermunterung.“
    „Die du, wenn ich darauf hinweisen darf, bisher noch keinem Kandidaten gegeben hast“, warf die Duchess spitz ein.
    Der Duke zog skeptisch die Brauen hoch. „Aber Großmutter, du wärst doch gewiss nicht damit einverstanden, wenn ich Lebemänner und Glücksritter dazu ermutigen würde, Calandra den Hof zu machen, nicht wahr?“
    „Selbstverständlich nicht. Wie kannst du nur so reden?“ Die Dowager Duchess gehörte zu den wenigen Menschen, die nicht in ehrfürchtigem Respekt vor Rochford verstummten, im Gegenteil, sie ließ sich kaum eine Gelegenheit entgehen, ihn ihre Meinung wissen zu lassen. „Ich will damit nur sagen, es ist doch allgemein bekannt, dass jeder Verehrer deiner Schwester mit einem Verhör deinerseits zu rechnen hat. Und die wenigsten Herren wollen es auf eine Auseinandersetzung mit dir anlegen.“
    „Wirke ich denn so furchteinflößend? Das ist mir völlig neu“, entgegnete Rochford milde. „Wie dem auch sei, ich verstehe nicht, warum Callie sich für einen Mann erwärmen sollte, der nicht zu einer Unterredung mit mir bereit ist.“ Er wandte sich an Callie. „Bist du denn an einem bestimmten Herrn interessiert?“
    Callie schüttelte den Kopf. „Nein, ich bin mit meinem Leben ganz zufrieden, so wie es ist.“
    „Du wirst aber nicht ewig eine der begehrtesten jungen Damen Londons sein“, gab ihre Großmutter zu bedenken.
    „Umso mehr sollte sie ihr Leben jetzt genießen“, stellte Rochford fest und beendete damit die Diskussion.
    Dankbar für das Eingreifen ihres Bruders wandte Callie den Blick aus dem Fenster, spähte durch den Spalt des Vorhangs auf die Karossen vor ihnen. Allerdings fiel es ihr schwer, die Worte ihrer Großmutter zu verdrängen.
    Dabei hatte Callie die Wahrheit gesprochen. Eigentlich war sie mit ihrem Leben recht zufrieden. Im Frühling und in den Sommermonaten stürzte sie sich mit Begeisterung in den Londoner Gesellschaftstrubel – besuchte Tanzveranstaltungen, Empfänge, Theater und Oper – und wusste sich auch die übrige Zeit des Jahres zu beschäftigen. Sie verfügte über einen großen Freundeskreis und hatte sich in den letzten Monaten besonders mit Constance angefreundet, der frischgebackenen Gemahlin von Viscount Leighton. Wenn sie Sinclair nach Dancy Park begleitete, verbrachte Callie viel Zeit mit ihr, da Redfields, das Herrenhaus, das Dominic und Constance bezogen hatten, nur wenige Meilen entfernt lag. Der Duke besaß noch eine Reihe anderer Residenzen, die er in regelmäßigen Abständen besuchte, und Callie begleitete ihn häufig auf diesen Reisen. Sie langweilte sich eigentlich nie, liebte es, lange Ausritte zu unternehmen oder ausgedehnte Wanderungen in der Umgebung, und sie hatte keinerlei Vorbehalte, mit den Dorfbewohnern und der Dienerschaft zu plaudern. Seit ihrem fünfzehnten Lebensjahr kümmerte sie sich zudem um den Haushalt des Dukes, in dem es ständig etwas zu tun gab.
    Trotz alledem wusste sie, dass ihre Großmutter recht hatte. Es wurde bald Zeit für sie, sich zu vermählen. In zwei Jahren wurde sie fünfundzwanzig, ein Alter, in dem die meisten jungen Mädchen verheiratet waren. Wenn sie nach diesem ominösen Datum immer noch ledig wäre, würde sie über kurz oder lang als Mauerblümchen gelten, eine Bezeichnung, der sie keinen Reiz abgewinnen konnte.
    Es war ja auch nicht so, als hätte Callie etwas gegen eine Heirat einzuwenden. Nicht wie ihre Freundin Irene Wyngate, die stets im Brustton der Überzeugung erklärt hatte, sie würde niemals heiraten – eine Einstellung, die sie in der Sekunde aufgegeben hatte, als sie Lord Radbourne kennenlernte. Nein, Callie hatte durchaus den
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