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Maskenball

Maskenball

Titel: Maskenball
Autoren: Arnold Kuesters
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der Tee ziehen muss.« Er stellte eine Dose dazu. »Natürlich gibt es keine Aufgussbeutel. Da sind eh nur die zusammengekehrten Reste drin. Marion hat uns extra Grünen Tee aus dem Teeladen besorgt.« Er legte rloch ein Taschenbuch dazu.
    »Und was ist das? Die Anleitung zur chinesischen Teezeremonie?«
    »Anti-Aging. Solltest du auch mal lesen. Ich habe es extra für dich mitgebracht. Wir kommen langsam in das gewisse Alter, du alte Bazille, in dem es anfängt, hier und da zu zwicken.«
    »Drehst du jetzt völlig am Rad? Oder was?« Frank versuchte ein Husten zu unterdrücken.
    »Du bist das beste Beispiel. Wenn du mehr für deinen Körper tun würdest, wärst du bestimmt nicht so oft krank. Und je älter wir werden, umso wichtiger ist das.« Ecki blätterte in dem Buch. »Hier steht es: Noch nie waren die Chancen so groß, gesund alt zu werden. Aber eine höhere Lebenserwartung verheißt noch lange nicht auch einen goldenen Herbst.«
    »Komm, verschone mich mit deinen medizinischen Weisheiten. Für so einen Quatsch habe ich keine Zeit. Alt werden wir alle. Ich habe andere Dinge zu tun, als mich um meine Falten zu kümmern.«
    »Wenn du dich da mal nicht vertust. Was ist, wenn euer Kind zwanzig ist und dann einen tattrigen Vater hat?« Ecki grinste Frank an.
    »Ha, ha. Ich lach mich tot.«
    »Besser nicht. Arme Lisa. Und das Kind wächst ohne Vater auf. Eine schreckliche Vorstellung.«
    »Nun hör schon auf mit deinen Scherzen. Mach dich nicht über einen kranken Mann lustig. Okay, du hast ja recht. Ich habe mir auch schon vorgenommen, gesünder zu leben.« Frank wollte das Thema wechseln. »Ich brauche jetzt ein Glas Wasser für meine Tabletten. Habe ich dir schon gesagt, dass ich mir ernsthaft Gedanken über meinen MGB mache?«
    »Wieso? Hat der Vergaser Schnupfen?«
    »Spinner. Ich denke, dass ich spätestens im Sommer den Wagen verkaufen muss. Wir brauchen dann einen Kombi. Mir bricht fast das Herz, wenn ich daran denke.«
    »Das ist halt so im Leben. Die schöne Zeit des Singledaseins ist dann zu Ende. War ja eh nicht lange.« Ecki hatte einen ganz sensiblen Punkt angesprochen, denn Frank war geschieden. Deshalb schob er die unverfängliche Frage hinterher. »Von wann ist dein Cabrio eigentlich?«
    »’72.«
    »Ganz schön alt für ein Auto. Wenn du nicht schon so viel in die Karre hineingesteckt hättest, hätte sie bestimmt nicht so lange durchgehalten. Auch eine Form von Anti-Aging. Du wirst den Wagen bestimmt gut verkaufen können.« Ecki bemerkte Franks sorgenvollen Blick. »Ich mach uns jetzt erst mal einen Tee. Der wird uns guttun. Und lass künftig wirklich mal die Finger vom Mörderkaffee. Kollege Ingo bringt uns noch alle um, wenn er weiter so viel Kaffeepulver nimmt.«
    »Wenigstens hält der uns zur Not auch zwei Tage wach.«
    Das Telefon klingelte.
    Ecki seufzte und hob den Hörer ab. »Eckers, KK 11.« Aufmerksam hörte er zu, dabei legte sich seine Stirn in Falten. »Okay, habe verstanden. Ist die Spurensicherung informiert? Wir sind schon unterwegs. Ciao.« Er sah Frank an. »Das war Schiffer von der Leitstelle. In der Hardterwald-Klinik haben sie einen Toten gefunden.«

    Keine halbe Stunde später führen Frank und Ecki mit ihrem Dienst-Mondeo erst am Pförtnerhaus und dann am ehemaligen Kutscherhaus des Anwesens vorbei auf das weitläufige Gelände der Hardterwald-Klinik. Auf der kurzen Zufahrt zum Hauptgebäude der früheren Lungenheilstätte kam ihnen ein Krankenwagen der Johanniter entgegen. Frank konnte sich nicht daran erinnern, wann er das letzte Mal auf dem Klinikgelände war. Dass musste schon viele Jahre her sein, als er seinen Onkel besucht hatte.
    Frank war erstaunt, wie großzügig das Gelände war. Das hatte er völlig vergessen. Die eigentliche Klinik lag mitten in einem Park, der mit seinen hohen und sehr alten Bäumen auch jetzt im Winter noch vornehm wirkte. Im Mai oder im Herbst musste es hier herrlich sein. Er hielt mit seinem Dienstwagen direkt vor dem Eingang der Klinik.
    »Das sieht aber klasse aus. Guck mal, die Erker, das gemeißelte Wappen und das Türmchen! Sieht fast aus wie ein Schloss. War schon ewig nicht mehr hier.« Ecki beugte sich vor, um besser an der hell gestrichenen Hausfront emporsehen zu können.
    »Klassischer Jugendstil, wenn ich mich nicht irre. Los, komm, die Kollegen warten bestimmt schon.« Frank stieg aus.
    An der Pforte der Klinik wurden sie wieder zum Auto zurückgeschickt. Der Fundort der Leiche lag im hinteren Teil des Klinikgeländes,
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