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Martin, Kat - Perlen Serie

Martin, Kat - Perlen Serie

Titel: Martin, Kat - Perlen Serie
Autoren: 1. Perlen für die Braut
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Riddle erinnerte sich noch gut an sie. „Ja, du lieber Himmel! Lady Victoria ist nach Windmere zurückgekommen." Die Frau des Gärtners war eine stämmige Irin mit ergrauen- dem roten Haar. Sie und ihr Mann Jacob hatten schon in Wind- mere gelebt, als es noch Torys Großvater gehört hatte. Sie kam Tory entgegen und hieß sie mit einem herzlichen Lächeln will- kommen.
    „Guten Tag, Mrs. Riddle. Es ist schön, Sie wiederzusehen."
    „Wie sind Sie denn hergekommen?" Sie sah an Tory vorbei die leere Auffahrt hinunter. „Sie sind doch nicht etwa allein gereist?"
    „Nein, wir hatten unten auf der Straße ein Problem mit ei- nem der Räder. Der Kutscher bringt gerade den Wagen ins Dorf, um den Schaden beheben zu lassen."
    „Nun müssen Sie mir aber erzählen, was Sie nach all den Jahren wieder hierher geführt hat!"
    „Ich habe erfahren, dass mein Stiefvater das Haus verkaufen will. Und bevor es an den neuen Besitzer übergeht, wollte ich es einfach noch einmal sehen."
    „Ach ja", seufzte sie. „Windmere ist auch wirklich etwas ganz Besonderes. Es war schon immer das schönste Anwesen in der Umgebung und wird es immer bleiben." Mrs. Riddle schüttelte betrübt den Kopf. „Nur ist es kein fröhlicher Ort mehr. Nicht mehr so wie früher. Seit Ihre Mutter und Ihr Vater nicht mehr hier sind, hat es sich sehr verändert."
    „Ich bin gekommen, um nach einigen Dingen meiner Mutter zu suchen, die sich noch im Haus befinden müssen."
    Mrs. Riddle ging ihr voraus zum Hauptgebäude und schloss die Tür auf. „Lassen Sie sich ruhig Zeit. Ich muss gleich ins Dorf, und Jacob arbeitet noch bis abends auf dem Feld."
    Nachdem die Gärtnersfrau gegangen war, sah Tory sich im Haus um und lächelte wehmütig. Fast glaubte sie, die vertrau- ten Stimmen ihrer Eltern zu hören, und rief sich sogleich zur Vernunft. Sie war gekommen, um das Tagebuch zu finden. Sie löste das Band ihres Hutes und legte ihn zusammen mit ihrem schweren Umhang auf dem Tisch in der Eingangshalle ab. Mehr als zwei Jahre war das Haus nicht bewohnt gewesen, und obwohl die Sessel mit weißen Laken verhüllt und die

meisten Vorhänge zugezogen waren, schienen die schweren Ei- chentische doch erst kürzlich abgestaubt worden zu sein. Tory hatte keine Zeit zu verlieren und machte sich an die Ar- beit. Doch zwei Stunden später war ihre Suche noch immer er- folglos. Sie hatte in einem Wandschrank noch Kleider ihrer Mutter gefunden, einige schon längst verblasste Stickereiar- beiten, Claires Kinderspielsachen und auch ein paar ihrer ei- genen Kinderkleider.
    Von dem Tagebuch fehlte aber jede Spur.
    Wenn es hier ist, dachte sie sich, dann muss es irgendwo sein, wo Mama sicher sein konnte, dass es nicht entdeckt werden würde.
    Nur wo? Erneut ging sie die Treppe hinauf in das Schlafzim- mer ihrer Mutter. Als Torys Vater noch gelebt hatte, hatten ih- re Eltern sich das Bett im Herrenzimmer geteilt, nach der Hochzeit mit Harwood war ihre Mutter dagegen in das angren- zende Zimmer gezogen.
    Hätte sie das Tagebuch hier aufbewahrt, wäre die Gefahr zu groß gewesen, dass der Baron es entdecken könnte. Tory hoff- te daher kaum, dort fündig zu werden.
    Das Nähzimmer ihrer Mutter hatte sie bereits zweimal durchsucht, denn es schien ihr das wahrscheinlichste Versteck zu sein. Deshalb ging sie noch ein weiteres Mal den Gang hi- nunter in den kleinen Raum, in dem ihre Mutter sich am liebs- ten aufgehalten hatte. Vor dem Kamin stand eine Sitzbank aus Rosenholz, und daneben stand der Schaukelstuhl, in dem ihre Mutter meist gesessen hatte, während sie stickte, nähte oder ein Buch las.
    Auf einem Tisch in der Ecke stand ein tragbares Schreibpult. Solange Torys Vater lebte, hatte ihre Mutter das Tagebuch dort aufbewahrt - nun fand Tory das Pult jedoch leer.
    Auf einmal kam ihr jedoch ein neuer Gedanke, und sie ver- ließ eilig das Nähzimmer. Während der letzten Wochen ihres Lebens hatte ihre Mutter den Baron gebeten, sie und Claire wieder nach Windmere zu bringen. Tory war damals im Inter- nat gewesen und hatte keine Vorstellung davon gehabt, wie krank ihre Mutter tatsächlich war. Sie war hier in diesem Haus gestorben, bevor Tory sie noch einmal gesehen hatte.
    Was, wenn ihre Mutter gewollt hätte, dass ihre älteste Toch- ter nach ihrem Tod das Tagebuch fände ...
    Tory rannte in das Zimmer, in dem sie selbst früher geschla- fen hatte. Beim Anblick der Vorhänge und der rosafarbenen

Tagesdecke, deren Stoff sie zusammen mit ihrer Mutter ausge- sucht hatte, stürmten
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