Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mars 02 - Die Götter des Mars

Mars 02 - Die Götter des Mars

Titel: Mars 02 - Die Götter des Mars
Autoren: Edgar Rice Burroughs
Vom Netzwerk:
Felsens.
    Jäh stiegen die Felsklippen vom beinahe ebenen Boden auf. Ungleich den meisten Felsen, die ich bisher gesehen habe, hatte sich unten kein Geröll angesammelt, das einem das Klettern erleichtert hätte. Die abgesprengten größeren Felsbrocken, die von oben heruntergestürzt waren, nun auf der Erde lagen oder sich teilweise darin vergraben hatten, wiesen als einziges darauf hin, daß dieses steil aufragende Massiv überhaupt der Verwitterung ausgesetzt war.
    Beim ersten oberflächlichen Blick auf die Felswand packte mich helle Angst, denn nirgendwo war etwas zu sehen, das in irgendeiner Form eine Zuflucht bot, abgesehen von dem natürlichen Balkon, von dem der unheimliche Herold noch immer seine schrille Botschaft verkündete.
    Zu meiner Rechten führte der Felsen ins Dickicht des Waldes, der am Massiv endete und sich mit seinem prächtigen Laubwerk bis tausend Fuß über dem Erdboden gegen seinen schroffen und abweisenden Nachbarn schmiegte.
    Zu meiner Linken sah ich nur Felswand, sie bildete die Stirnseite des breiten Tales und verlor sich schließlich in einer Kette des mächtigen Gebirges, von dem das Flachland eingeschlossen war.
    Etwa tausend Fuß von mir entfernt schien der Fluß aus dem Felswerk hinauszubrechen. Dort bot sich mir meines Erachtens jedoch keinerlei Fluchtweg, und so wandte ich mich wieder dem Wald zu.
    Der Felsen ragte über mir reichlich fünftausend Fuß in die Höhe. Die Sonne stand noch nicht im Zenit, so daß er halb im Schatten lag. Hier und da wurde das düstere Gelb des Gesteins von dunkelroten und grünen Streifen und Flecken, gelegentlich auch von weißem Quarz durchbrochen.
    Es war ein großartiger Anblick, doch fürchtete ich, daß ich ihm im ersten Moment nicht die nötige Würdigung entgegenbrachte.
    Jetzt dachte ich nur an Flucht, und während mein Blick auf der Suche nach einer Spalte immer wieder erfolglos über diese riesige Fläche schweifte, packte mich plötzlich unbändiger Haß, wie ihn ein Häftling für die grausamen und undurchdringlichen Wände seines Kerkers empfinden muß.
    Tars Tarkas kam zusehends näher, doch noch schneller war die schreckliche Horde, die sich an seine Fersen geheftet hatte.
    Das bedeutete, daß uns wohl nur der Weg in den Wald übrigblieb. Gerade wollte ich Tars Tarkas Zeichen geben, mir dorthin zu folgen, als die Sonne über der Felsspitze aufstieg. Die hellen Strahlen trafen auf die düstere Oberfläche, und augenblicklich brachen Millionen sprühender Funken von glänzendem Gold, flammendem Rot, sanftem Grün und strahlendem Weiß aus ihr hervor - kein menschliches Auge bekam jemals ein prächtigeres und bezaubernderes Bild zu sehen.
    Wie sich bei einer späteren Untersuchung endgültig herausstellte, durchzogen Adern und Erznester aus massivem Gold die Felswand, daß es beinahe so wirkte, als bestünde sie ausschließlich aus diesem wertvollen Metall, außer jener Stellen, an denen Blöcke von Rubinen, Smaragden und Diamanten zutage traten - nur ein schwacher und verlockender Hinweis auf die unermeßlichen und unschätzbaren Reichtümer, die tief hinter dieser prächtigen Oberfläche verborgen lagen.
    Doch was mich in diesem Moment, als die Sonne die Felswand zum Erstrahlen brachte, am meisten fesselte, waren mehrere schwarze Flecken, die sich deutlich sichtbar hoch oben auf der prachtvollen Wand neben den Baumwipfeln abzeichneten und offenbar hinter dem Geäst weiterführten.
    Augenblicklich erkannte ich, worum es sich dabei handelte: Es waren die Eingänge zu Höhlen in der Felswand. Erreichten wir sie, boten sie vielleicht einen Fluchtweg oder wenigstens vorübergehend Schutz.
    Es gab nur einen Weg, und der führte über die gewaltigen, hoch aufragenden Bäume zu unserer Rechten. Daß ich sie erklimmen konnte, wußte ich, doch für jemanden mit der Größe und dem Gewicht von Tars Tarkas stellte es eine schier unlösbare Aufgabe dar, denn die Marsmenschen sind, gelinde gesagt, nur armselige Kletterer. Auf dem ganzen Planeten habe ich nicht einen Berg von mehr als viertausend Fuß Höhe gesehen, gemessen vom Grund der ausgetrockneten Meere, und da der Boden bis zu den Gipfeln sanft ansteigt, bieten diese kaum Übungsmöglichkeiten. Auch hätte kaum ein Marsmensch das Klettern üben mögen, denn es fand sich immer ein Weg, der am Fuße des Berges entlangführte, und diesen zogen sie dem kürzeren, aber mühevolleren Aufstieg vor.
    Doch diesmal blieb uns nichts weiter übrig, als an einem der Bäume neben dem Felsen zu den Höhlen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher