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Mars 02 - Die Götter des Mars

Mars 02 - Die Götter des Mars

Titel: Mars 02 - Die Götter des Mars
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Rücken zugekehrt.
    »Beeile dich, Tars Tarkas«, drängte ich. »Oder es kostet uns beide das Leben, und das völlig umsonst. Allein kann ich sie nicht ewig aufhalten.«
    Als er sich zu Boden ließ, um in die Baumhöhlung zu kriechen, warf sich die gesamte Meute der schrecklichen, heulenden Teufel auf mich. Nach rechts und links flog meine glänzende Klinge, mal grün von dem klebrigen Lebenssaft der Pflanzenmenschen, mal dunkel von dem karmesinroten Blut der weißen Affen. Von einem Angreifer ging sie zum nächsten und verharrte lediglich den Bruchteil einer Sekunde in einem wilden Herzen, um dessen Lebenssaft zu trinken.
    Die Übermacht, mit der ich es zu tun hatte, war so gewaltig, daß ich mir sogar jetzt nicht mehr vorzustellen vermag, wie menschliche Muskeln dieser fürchterlichen Invasion von Tonnen unbezwingbarer Fleischberge standhalten konnten.
    Da die Kreaturen fürchteten, daß wir ihnen entkamen, verdoppelten sie ihre Bemühungen, mich zu überwältigen, und während sich um mich herum ihre toten und sterbenden Kameraden stapelten, gelang es ihnen schließlich, mich zu Fall zu bringen. Das zweite Mal an diesem Tag ging ich unter ihnen zu Boden, und erneut spürte ich die schrecklichen, saugenden Lippen auf der Haut.
    Doch kaum war ich unterlegen, wurden meine Handgelenke mit eisernem Griff gepackt, und eine Sekunde später befand ich mich im Inneren des Baumes. Es kam zu einer kurzen, heftigen Auseinandersetzung zwischen Tars Tarkas und einem großen Pflanzenmenschen, der sich hartnäckig an meine Brust klammerte, doch bald brachte ich meine Klinge zwischen uns und durchbohrte den Gegner mit einem mächtigen Stoß.
    Zerrissen und aus vielen Wunden blutend, lag ich keuchend auf dem Boden in der Baumhöhle, während Tars Tarkas den Zugang vor dem aufgebrachten Gesindel draußen verteidigte.
    Eine Stunde lungerten sie um den Baum herum und heulten, doch nach einigen Versuchen, zu uns zu gelangen, beschränkten sie sich auf einschüchterndes Geschrei und Gekreisch. Grauenerregend war das Knurren der großen weißen Affen, und das Schnurren der Pflanzenmenschen war ebenso unbeschreiblich wie entsetzlich.
    Schließlich verschwanden alle bis auf etwa zwanzig, die uns wohl an der Flucht hindern sollten. Unser Abenteuer schien in eine Belagerung überzugehen, und auch diese würde für uns nur mit dem Hungertode enden. Sogar wenn es uns gelingen sollte, nach Einbruch der Dunkelheit herauszuschlüpfen, wohin konnten wir in diesem unbekannten und feindlichen Tal fliehen?
    Als der feindliche Ansturm nachgelassen hatte und unsere Augen sich an das vorherrschende Halbdunkel gewöhnt hatten, ergriff ich die Gelegenheit, unser seltsames Schlupfloch zu erkunden.
    Die Baumhöhlung hatte einen Durchmesser von etwa fünfzig Fuß und war dem ebenen, harten Boden nach zu schließen schon oft als Behausung genutzt worden. Als ich nach oben blickte, um festzustellen, wie hoch sie war, sah ich weit über mir einen schwachen Lichtschein.
    Oben war ein Loch. Erreichten wir es, konnten wir doch noch darauf hoffen, in den Felsenhöhlen Unterschlupf zu finden. Als ich meine Erkundungen fortsetzte, stieß ich plötzlich auf der einen Seite auf eine grobe Leiter.
    Schnell kletterte ich daran hoch und kam schließlich zu dem untersten einer Reihe von Holzbalken, die im nun engeren Schacht des Baumstammes verankert worden waren. Diese Balken hatte man im Abstand von drei Fuß übereinander gesetzt, sie bildeten, soweit ich sehen konnte, eine ideale Leiter nach oben.
    Ich ließ mich ein weiteres Mal zum Boden hinab und erzählte Tars Tarkas von meiner Entdeckung, der daraufhin vorschlug, daß ich den oberen Teil so weit wie möglich erforschte, während er den Eingang vor möglichen Angreifern bewachte.
    Ich machte mich auf den Weg. Reichlich fünfhundert Fuß weiter oben erreichte ich schließlich das Loch im Baumstamm, durch welches das Licht einfiel. Es war etwa von derselben Größe wie der Eingang unten und öffnete sich direkt auf einen breiten, flachen Ast, an dessen abgewetzter Oberseite man sehen konnte, daß er lange Zeit als Weg genutzt worden war.
    Ich wagte mich nicht ins Helle, da ich fürchtete, daß man mich entdeckte und uns in dieser Richtung den Fluchtweg abschnitt. Statt dessen eilte ich wieder zu Tars Tarkas.
    Bald war ich bei ihm, und kurz darauf befanden wir uns auf dem Weg nach oben.
    Tars Tarkas kletterte voran, und als ich hinter ihm am ersten Balken ankam, zog ich die Leiter hinter mir hoch und reichte sie ihm.
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