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Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars

Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars

Titel: Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Arm zwicken. Eine innere Stimme teilte mir so deutlich mit, daß ich mich auf dem Mars befand, wie dein Verstand dir sagt, daß du auf der Erde stehst. Niemand stellt diese Tatsache in Frage, ich tat es damals auch nicht.
    Ich lag bäuchlings auf gelblichen, moosartigen Pflanzen gebettet, die sich meilenweit in jeder Richtung ausbreiteten. Offensichtlich befand ich mich in einer tiefen, runden Bodensenke, umgeben von ungleichförmigen, niedrigen Hügeln.
    Es war Mittag, die Sonne schien mir direkt ins Gesicht und brannte auf meiner unbedeckten Haut wie unter ähnlichen Verhältnissen in der Wüste von Arizona. Hier und da ragte quarzhaltiges Felsgestein empor, das im Sonnenlicht gleißte. Etwa einhundert Yards zu meiner Linken befand sich eine flaches, von einer Mauer umgebenes Bauwerk von etwa vier Fuß Höhe. Ich sah weder Wasser noch andere Pflanzen als das Moos, und da ich Durst hatte, beschloß ich, eine kleine Erkundung durchzuführen.
    Ich sprang auf und erlebte meine erste Überraschung, denn dieselbe Bewegung, die mich auf der Erde in die aufrechte Haltung gebracht hätte, beförderte mich etwa drei Yards nach oben in die Marsluft. Dennoch landete ich unverletzt und ohne großen Schrecken wieder sanft auf dem Boden. Nun begann ich eine Reihe von Drehungen und Wendungen auszuführen, die äußerst komisch ausgesehen haben müssen. Ich stellte fest, daß ich noch einmal Laufen lernen mußte, denn der Muskeleinsatz, der mich auf der Erde mühelos und sicher vorwärts beförderte, spielte mir auf dem Mars seltsame Streiche.
    Anstelle mich vernünftig und würdevoll vorwärtszubewegen, resultierten meine Gehversuche in einer Reihe von Sprüngen, die mich bei jedem Schritt einige Fuß vom Boden abheben und nach jedem zweiten oder dritten Hüpfer ausgestreckt auf dem Gesicht oder Rücken landen ließen. Meine Muskeln, völlig auf die Erdanziehungskraft eingestellt, spielten mir übel mit, als ich zum ersten Mal versuchte, mit der geringeren Anziehungskraft und dem veränderten Luftdruck auf dem Mars zurechtzukommen.
    Dennoch war ich entschlossen, das flache Bauwerk zu erkunden, weit und breit der einzige Hinweis auf Leben. Mir kam die einzigartige Idee, auf die Grundprinzipien der Fortbewegung zurückzugreifen und zu kriechen. Damit hatte ich mehr Erfolg, so daß ich nach einigen Augenblicken die flache Einfriedung erreicht hatte.
    Auf der mir zugewandten Seite gab es weder Türen noch Fenster, aber da die Wand nur vier Fuß hoch war, richtete ich mich vorsichtig auf, warf einen Blick darüber und sah etwas derart Merkwürdiges, wie ich es noch nie zu Gesicht bekommen hatte.
    Das Dach des Bauwerkes bestand aus festem, etwa vier bis fünf Zoll dickem Glas, darunter lagen einige Hundert gleichgroße, kugelrunde und schneeweiße Eier mit einem Durchmesser von etwa zwei und einem halben Fuß.
    Fünf oder sechs waren bereits ausgebrütet, und die grotesk aussehenden Gestalten, die dort saßen und ins Sonnenlicht blinzelten, genügten, um mich an meinem Verstand zweifeln zu lassen. Sie schienen nur aus Köpfen zu bestehen, mit kleinen, mageren Körpern, langen Hälsen und sechs Beinen, oder, wie ich später sah, zwei Beinen, zwei Armen und einem dazwischen liegenden Paar von Gliedmaßen, das nach Wunsch entweder als Arme oder Beine verwandt werden konnte. Die Augen befanden sich oben an der Außenseite der Köpfe und standen derart hervor, daß sie nach vorn oder hinten und auch unabhängig voneinander bewegt werden konnten, so daß es diesem ungewöhnlichen Wesen ohne Drehung des Kopfes möglich war, in jede beliebige oder gar gleichzeitig in zwei verschiedene Richtungen zu blicken.
    Die Ohren, etwas über den Augen stehend, aber etwas näher beieinander, glichen schalenartigen Antennen, die bei diesen soeben geschlüpften Exemplaren nicht mehr als einen Zoll hervortraten. Als Nasen dienten zwei senkrechte Schlitze mitten im Gesicht zwischen dem Mund und den Ohren.
    Ihre Körper war unbehaart und von einer sehr hellen, gelbgrünen Färbung. Wie ich bald erfahren sollte, wurden die Erwachsenen später dunkelgrün. Die Weibchen blieben etwas heller als die Männchen. Außerdem war das Größenverhältnis zwischen Kopf und Körper bei den Erwachsenen anders als bei den Kindern.
    Die Augen waren wie bei den Albinos blutrot, die Pupille dunkel. Der Augapfel selbst war sehr weiß, wie auch das Gebiß. Letzteres verlieh dem bereits furchteinflößenden Gesicht ein schreckliches Aussehen, da von unten zwei scharfe Zähne
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