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Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars

Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars

Titel: Mars 01 - Die Prinzessin vom Mars
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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gerichtet, die Hände schlaff auf dem Boden liegend. Äußerst bestürzt schaute ich zuerst auf den leblosen Klumpen, dann an mir herunter; denn dort war ich bekleidet, und hier stand ich nackt wie zur Stunde meiner Geburt.
    Die Verwandlung war so plötzlich und unerwartet von sich gegangen, daß ich für einen Augenblick nur an meine seltsame Metamorphose dachte. Als erstes fragte ich mich, ob der Tod denn so verlaufe. Ich war wohl wirklich für immer aus dieser Welt gegangen. Indes konnte ich das nicht recht glauben, da mein Herz nach meinen Anstrengungen, mich von der betäubenden Lähmung zu befreien, gegen die Rippen hämmerte. Ich atmete in schnellen, kurzen Stößen; kalter Schweiß trat aus allen Poren; ich kniff mich in den Arm, und dieser uralte Trick verriet mir, daß ich alles andere als ein Gespenst war.
    Erneut zog die Umgebung meine Aufmerksamkeit auf sich, da sich das unheimliche Stöhnen wiederholte, das aus den Tiefen der Höhle drang. Nackt und unbewaffnet wie ich war, verspürte ich nicht den geringsten Wunsch, mich der unbekannten Bedrohung zu stellen.
    Meine Revolver waren noch an meinem leblosen Körper festgeschnallt, den ich aber aus rätselhaftem Grund nicht zu berühren vermochte. Mein Gewehr befand sich in der Hülle am Sattel, aber da mein Pferd weggetrabt war, stand ich ohne Waffe da. Die einzige Möglichkeit bestand darin, zu fliehen, und meine Entscheidung war gefallen, als ich erneut das Rascheln vernahm, mit dem das Wesen aus der Dunkelheit in meiner wilden Phantasie auf mich zukroch.
    Ich konnte der Versuchung nicht länger widerstehen, von diesem entsetzlichen Ort zu fliehen, und sprang schnell durch den Ausgang in das Sternenlicht der klaren Nacht. Die reine, frische Gebirgsluft wirkte wie ein Stärkungsmittel, ich fühlte, wie mich neue Lebenskräfte und neuer Mut durchströmten. Am Felsrand blieb ich stehen und schalt mich für meine offenbar völlig unbegründeten Befürchtungen. Ich sagte mir, daß ich schließlich viele Stunden hilflos in der Höhle gelegen hatte, ohne daß mich etwas belästigt hatte. Meinem Urteilsvermögen zufolge, das nun wieder klar und logisch zu denken vermochte, hatten die Laute, die ich vernommen hatte, völlig natürliche und harmlose Ursachen. Wahrscheinlich besaß die Höhle eine derartige Form, daß ein leichter Luftzug entsprechende Geräusche hervorrufen konnte.
    Das wollte ich herausfinden, aber zuerst hob ich den Kopf, um meine Lungen mit der reinen, belebenden, nächtlichen Gebirgsluft zu füllen. Dabei fiel mein Blick auf die wunderschöne Landschaft, die sich weit unter mir erstreckte, die Felsschlucht und die weite, von Kakteen übersäte Ebene, der das Mondlicht zu märchenhafter Pracht und außergewöhnlichem Zauber verhalf.
    Nur wenige Wunder des Westens begeistern mehr als eine Landschaft in Arizona mit den versilberten Bergen in der Ferne und den seltsamen Lichtern und Schatten, die auf die Felskämme und zerklüfteten Abgründe geworfen werden. Die bizarren Formen der abweisenden und dennoch schönen Kakteen fügen sich zu einem Bild, das einen gleichzeitig bezaubert und belebt, als erblicke man zum ersten Mal eine verlassene und vergessene Welt. So sehr unterscheidet sich Arizona von jedem anderen Ort auf unserer Erde.
    Während ich so meinen Gedanken nachhing, wandte ich den Blick von der Landschaft auf das Firmament, das mit unzähligen Sternen einen prächtigen und passenden Baldachin für die wundervolle Szenerie auf der Erde ergab. Meine Aufmerksamkeit wurde bald von einem großen, roten Stern am fernen Horizont auf sich gezogen. Als ich ihn sah, fühlte ich mich von ihm übermäßig angezogen. Es war der Mars, der Kriegsgott, der für mich, den Soldaten, schon immer eine unwiderstehliche Anziehungskraft besaß. In jener weit zurückliegenden Nacht schien er mich über das unvorstellbare Nichts zu sich zu rufen und anzuziehen wie ein Magnet das Eisen.
    Ich konnte meinem Sehnen nicht widerstehen, schloß die Augen, streckte dem Schirmherren meines Berufsstandes die Arme entgegen und fühlte mich mit der Schnelligkeit des Gedankens durch die weglose Unermeßlichkeit des Weltalls gezogen. Es wurde einen Moment äußerst kalt und dunkel.

Meine Ankunft auf dem Mars
    Als ich die Augen aufschlug, umgab mich eine fremdartige und bizarre Landschaft. Ich wußte, daß ich mich auf dem Mars befand, und zweifelte weder an meinem Verstand, noch fragte ich mich, ob ich schlafe oder träume. Ich war hellwach und mußte mich nicht erst in den
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