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Marlene Suson 1

Marlene Suson 1

Titel: Marlene Suson 1
Autoren: Die Mitternachts-Braut
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„Gehört dieser verdammte Hund etwa Ihnen?‚
    Sie nickte.
    „Dann bringen Sie ihm gefälligst bei, daß er nervöse Vollblüter nicht anzuspringen hat. Seinetwegen wäre Ferris fast ertrunken.‚

Der zornige Reitknecht sah nicht nur aus, als wäre er der Duke of Westleigh, er benahm sich auch so.
    Seine blauen Augen wirkten so stahlgrau wie das Meer an einem stürmischen Wintertag, und er sagte mit schneidender Stimme: „Aber zweifellos bedeutet das Leben eines gemeinen Stallknechts Ihrer Ladyschaft weniger als nichts.‚
    „Das ist nicht wahr!‚ Rachel fühlte sich von seinem Sarkasmus tief getroffen. Sie hätte es sich nie verziehen, wenn der Mann ertrunken wäre. „Es tut mir furchtbar leid.‚
    „Und du, Bursche, bist unerträglich anmaßend‚, erklärte Fanny sehr von oben herab.
    „Bitte, Fanny‚, mischte Rachel sich ein, doch die junge Dame war nicht mehr zu bremsen.
    „Sei versichert, daß ich mich bei deinem Herrn über deine Un- verschämtheit gegenüber Lady Rachel beschweren werde.‚
    Fannys Drohung schien ihn nicht sonderlich zu beeindrucken. Er musterte sie mit einem eigenartigen, arroganten Blick, der ihn in Rachels Augen fast noch anziehender machte. „Tun Sie das‚, sagte er wegwerfend.
    Seine tiefe, sonore Stimme ließ Rachel erbeben. Er war der faszinierendste Mann, dem sie je begegnet war, auch wenn er nur ein Reitknecht war.
    „Er hat jedes Recht, zornig zu sein, Fanny‚, sagte Rachel. „Nur sein mutiges Eingreifen hat eine Tragödie verhindert. Sein Be- gleiter wäre durch Maxis Schuld beinahe ums Leben gekommen.‚
    Der eiskalte Blick flog zurück zu Rachel, und es lag ein Anflug von Überraschung darin. Dann unterwarf er sie der gleichen un- verfrorenen, dreisten Musterung, wie sie es mit ihm getan hatte.
    Es mochte sein, daß der eine oder andere Mann sie mit solchen Blicken taxiert hatte, wenn sie sich dessen nicht bewußt war. Doch kein Mann – insbesondere kein Untergebener – hatte es je gewagt, sie mit solcher Dreistigkeit zu mustern.
    Dennoch entfachte sein kühner Blick ein so köstliches Ge- fühl in ihr, daß sie bei weitem nicht so zornig wurde, wie sie es hätte sein sollen. Sie erinnerte sich an seine Worte und sagte spitz: „Ich bin keine Zuchtstute, die zur Begutachtung vorgeführt wird.‚
    Um seine Mundwinkel zuckte es, und Rachels Herz machte ei- nen Satz. „Touché, Teuerste.‚
    Rachel errötete bei dieser ungehörigen, despektierlichen An- rede. „Sie sind wirklich unverschämt.‚

„Er ist viel schlimmer als das!‚ rief Fanny. „Sein Benehmen ist ungeheuerlich!‚
    Der andere Reitknecht kam herbei und führte den großen Brau- nen am Zügel.
    Tobys Blick hing wie gebannt an dem herrlichen Pferd. „Ist das Lightning, der Hengst des Duke of Westleigh?‚
    „Ja.‚ Der Reitknecht nickte.
    „Habe ich’s mir doch gedacht!‚ rief Toby begeistert. „Bei Gott, er ist wirklich ein Traum!‚
    Ja, das ist er, dachte Rachel und vergab dem Herzog im stillen, daß er darauf bestanden hatte, seine eigenen Pferde mitzubrin- gen. Selbst sie mußte zugeben, daß kein Pferd in den Wingate- Ställen es mit Lightning aufnehmen konnte.
    Der arrogante Reitknecht schenkte Toby ein freundliches Lä- cheln, das Rachels Herz schneller schlagen ließ. „Danke, daß Sie geholfen haben, Ferris aus dem Fluß zu ziehen. Ich bin nicht sicher, daß wir es sonst geschafft hätten. Sie haben verdammt schnell reagiert.‚
    „Danken Sie nicht mir, sondern Lady Rachel. Es war ihre Idee – und ihre Unterröcke, die sie geopfert hat.‚ Toby schaute hinab auf die nassen, verschmutzten Kleidungsstücke zu Rachels Füßen. „Ich fürchte, die sind hin.‚
    Das Lächeln des Reitknechts erstarb, und Fanny schnappte schon wieder nach Luft.
    „Rachel, wie konntest du nur!‚ rief sie vorwurfsvoll.
    „Sollte ich den Mann etwa ertrinken lassen?‚
    Der Reitknecht sah Rachel so skeptisch an, als könnte er kaum glauben, was er soeben gehört hatte. Das Wasser lief nicht mehr in Bächen an ihm herab, aber seine nassen Kleider klebten immer noch so eng an ihm, daß es Rachel nicht gelang, ihre Blicke im Zaum zu halten.
    Zur Hölle mit ihr, dachte Jerome, als er spürte, wie sein Körper auf ihren Blick reagierte. Ihre großen, veilchenblauen Augen hingen an ihm, als wollten sie ihn verschlingen. Der Selbstbeherrschung eines Mannes waren schließlich Grenzen gesetzt, auch bei noch so eiserner Disziplin.
    Seine nasse Lederhose schien mit jedem Augenblick enger zu werden, weil ein Teil
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