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Mark

Mark

Titel: Mark
Autoren: Celia Jansson
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regt sich immer wahnsinnig auf, wenn mein Vater zwei Tage den
Rasen nicht mäht oder wenn ich den Müll falsch sortiere.“ Er verdrehte die
Augen. Daniel grinste, Mark war offenbar doch nicht ganz so spießig, wie er
gedacht hatte.
    „ Schade, dass du mich nicht besuchen
kannst, ich habe gerade mein Zimmer fertig eingerichtet.“
    Daniel zog an seiner Zigarette. Er hätte gern Marks
Zimmer gesehen.
    „ Vielleicht würde meine Mutter bei
dir eine Ausnahme machen.“
    Mark stieg wieder auf sein Fahrrad und
verabschiedete sich.
     
     
     
    Daniel starrte an seine Zimmerdecke. Es waren noch
so viele Tage! Als er die Augen schloss, sah er sofort Mark vor sich. Er war
nur zwei Häuser weiter. Vielleicht langweilte er sich auch. Daniel hätte es
schrecklich gefunden, irgendwo hinziehen zu müssen, wo er keinen kannte,
zumindest wenn es so ein verschlafenes Dorf war.
    Das Klingeln seines Telefons ließ ihn hochschrecken.
„Hallo.“ Er richtete sich auf.
    „ Hi.“ Das war Mark.
    Daniels Herz pochte schneller.
    „ Ich wollte fragen, ob du morgen
wieder zum See gehst.“
    „ Ja. Morgen früh, um acht.“
    „ Ist das Wasser dann warm genug zum
Schwimmen?“
    „ Ich denke schon. Heute war es
ziemlich warm. Hast du dich schon gut hier eingewöhnt?“
    „ Eigentlich ja. Es ist hier nicht so
viel anders als da, wo ich vorher gewohnt habe, nur dass ich hier nicht so
viele kenne. Meine Mutter ist aber nie zufrieden, wie das Wohnzimmer ist. Wir
haben vorhin dreimal das Klavier umgestellt. Na ja, bis morgen dann.“
    Daniel musste grinsen. Er konnte sich gut
vorstellen, wie Marks Mutter ihnen Anweisungen erteilte.
    Er ließ sich wieder auf die Matratze sinken. Mit
Mark im See baden ...
    Ein Mädchenkreischen aus dem Zimmer seiner
Schwester, riss ihn aus seinen Gedanken.
    Darin unterschied sie sich trotz ihres IQs von
hundertdreißig nicht von anderen Mädchen. Ständig kicherte sie mit ihren
Freundinnen über alles Mögliche. Er beschloss, sie nicht mehr zu hören, und
schlief ein.
     
    Sie saßen nebeneinander auf ihren Handtüchern, den
Blick auf den See gerichtet. Das Wasser war erfrischend kalt gewesen, und sie
waren nicht lange geschwommen.
    Es war schön hier zu sitzen, neben Mark, und einfach
zu schweigen. Daniel hatte sich vorher noch gefragt, ob es eine gute Idee war,
mit Mark schwimmen zu gehen, ob er, wenn er ihn in Badehose sah, nicht in eine
peinliche Situation geraten könnte, aber nun war es gar nicht so. Da der Wind
noch sehr kühl war, zog er sich schnell wieder an.
    „ Ist dir nicht wahnsinnig
langweilig? Ich würde es nicht aushalten, die ganze Zeit drinnen zu sein bei
diesem Wetter“, sagte Mark.
    „ Na ja. Mein Zimmer wird zum Glück
nicht ganz so warm.“
    „ Ich muss jeden Tag mindestens eine
Stunde Fahrrad fahren oder laufen oder Handball spielen, sonst werde ich
verrückt.“
    „ Deshalb stehe ich auch immer so
früh auf, um wenigstens kurz rauszugehen.“ Daniel behielt lieber für sich, dass
er sonst nie so viel Sport trieb. „Meine Freunde sind auch nicht da, die sind
noch im Urlaub.“
    „ Ich hatte einen sehr guten Freund
auf meiner alten Schule, er ist ein Jahr in Amerika, von daher hätte ich ihn eh
nicht gesehen.“
    Für einen kurzen Moment lächelten sie sich an. Es
schienen die perfekten Bedingungen, eine neue Freundschaft zu knüpfen. Nur dass
es nicht zu einer Freundschaft gehörte, dass Daniels Magen kribbelte, wenn Mark
ihn anlächelte, oder dass Daniel dachte, dass Mark wunderschöne Augen und
schöne muskulöse Beine hatte. Schnell richtete Daniel den Blick wieder auf den
See.
    „ Ich hatte gehofft, hier würden mehr
Jugendliche in die Gemeinde kommen, aber es sind nur ganz wenige. Die meisten
sind ältere Leute.“
    Warum musste er auch dahin gehen? Warum glaubte Mark
nur an diesen Kram? Er hatte es noch nie verstanden, dass vernünftig
erscheinende Menschen etwas befolgten, das in einem Buch stand und dann auch
noch wortwörtlich. Die Jugendlichen hier waren eher an Partys interessiert als
am Beten. Da wäre es für Mark bestimmt gut gewesen, jemandem in seinem Alter zu
haben, der seinen Glauben verstand, aber so einer war Daniel nun mal nicht.
„Glaubst du wirklich an das alles, kein Sex vor der Ehe, keine Abtreibungen,
keine Verhütung und so?“ ... keine gleichgeschlechtlichen Beziehungen, fügte er
in Gedanken hinzu.
    „ Na ja, ich finde, diese Sachen sind
etwas übertrieben. Meine Eltern glauben das schon. Aber es schreibt dir ja
niemand vor, was genau man glauben
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