Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer

Titel: Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer
Autoren: Simon Scarrow
Vom Netzwerk:
nach Rom aufmachte. Vielleicht hatte Portia recht und er sollte dankbar sein, dass er schließlich im Haushalt Caesars gelandet war. Er hätte nie gewusst, wie er sonst General Pompeius hätte finden können.
    Und nun musste er sich eine Methode ausdenken, wie er nah genug an Pompeius herankommen konnte, um mit ihm zu sprechen. Wenn er das schaffte, war Marcus sicher, dass er damit das Leiden seiner Mutter beenden würde. Plötzlich waren seine Gedanken voller Bilder, in denen sie an andere Sklaven gekettet war. Er wusste, dass man sie zwang, auf einem Landgut zu schuften, das Decimus, dem Steuereintreiber, gehörte. Der war für all den Schmerz verantwortlich, den Marcus erlitten hatte, seit Decimus’ Leute auf Titus’ Bauernhof aufgetaucht waren. Vor seinem geistigen Auge sah Marcus, wie Thermon, einer von Decimus’ Schergen, Titus umbrachte. Dann erschien vor ihm das Gesicht seiner Mutter, traurig und tränennass. Er spürte, wie sich ihm der Hals zusammenschnürte, als ihm die Tränen in die Augen stiegen.
    Er wischte sie hastig mit dem Handrücken fort, ehe Lupus sie bemerken konnte, und war wütend auf sich selbst. Er musste stark sein, sonst hatte er keine Chance, seine Mutter und sich zu retten. Er musste sich an seine Ausbildung zum Gladiator erinnern, bei der man ihm beigebracht hatte, Leiden zu ertragen und Ungerechtigkeit ohne Klagen zu erdulden. Mit äußerster Anstrengung schob er all die Bilder seiner Mutter beiseite und konzentrierte sich auf die Debatte. Er musste darüber nachdenken, wie er seine eigene Sache voranbringen konnte.
    Crassus hatte seine Rede beendet und erntete freundlichen Applaus von den meisten Senatoren und laute Jubelrufe vom Publikum. Einer der Senatoren in der Nähe des Pompeius erhob sich, um seine Unterstützung anzubieten, ehe er zu einer langen Lobrede auf Pompeius ansetzte. Der große General nahm dies mit einem bescheidenen Nicken entgegen. Als der Senator sich wieder an seinen Platz gesetzt hatte, stand ein anderer auf. Er sah völlig anders aus als alle anderen Senatoren: Er war ein großer, dünner Mann, der über einer braunen Tunika eine schlichte beige Toga trug. An den Füßen hatte er schmucklose Sandalen und sein Haar wirkte ungekämmt. Das Murmeln unter den Zuschauern verstummte.
    »Jetzt gibt es Ärger«, sagte Lupus. »Das ist Cato. Einer der bittersten Feinde unseres Herrn. Und übrigens der Schwiegervater des Konsuls Bibulus.«
    Der Senator schaute mit stechendem Blick die anderen Senatoren und die Zuschauer an, ehe er schließlich seine durchdringenden, dunklen Augen auf Caesar heftete.
    »Diese Maßnahme«, begann er mit eisiger, verächtlicher Stimme, »ist nichts als ein schamloser Versuch, die Unterstützung des Pöbels für den persönlichen politischen Ruhm Caesars und seines Puppenspielers Gnaeus Pompeius zu gewinnen. Die Tatsache, dass Senator Crassus eine Kehrtwendung gemacht hat und nun auch diese Sache unterstützt, schmeckt nach Verschwörung, einer Verschwörung gegen die Mitglieder dieses Senats und gegen die Bürger von Rom!«
    »Oh weh!«, murmelte Lupus. »Das wird Caesar gar nicht gefallen.«
    Marcus schaute zu seinem Herrn und sah, dass der bewegungslos wie eine Statue dasaß, den Ausdruck ruhiger Konzentration auf den Zügen. Falls ihn diese Beschuldigung verletzt oder wütend gemacht hatte, hätte dies kein Zuschauer merken können. Marcus verspürte wachsende Bewunderung für seinen Herrn.
    »Das Land, das der Republik gehört, ist für alle Menschen da!«, donnerte Cato. »Es ist nicht das persönliche Eigentum eines Generals, der es an seine Soldaten verteilen kann, wie verdient sie sich auch immer gemacht haben mögen.«
    Sein sarkastischer Ton war den Zuschauern nicht entgangen, und aus der Menschenmenge, die sich um die Fenster drängte, erschallten wütende Rufe.
    »Aristokratischer Abschaum!«, brüllte eine Stimme nahe bei Marcus.
    »Die wollen das Land doch nur selbst haben!«, kreischte ein anderer.
    Cato verschränkte die Arme und wartete, bis die Rufe verstummt waren, ehe er fortfuhr. »Was immer dafür spricht, unseren Soldaten eine Belohnung zu geben, diese Maßnahme ist wie ein Dolch, der auf das Herz Roms gerichtet ist. Caesar und seine Verbündeten wollen die Macht mit noch festerem Griff packen. Jetzt sind wir gefragt, die Väter der Nation.« Cato breitete die Arme aus, um auf seine Mitsenatoren zu deuten. »Es ist unsere Aufgabe, uns gegen diese Männer zu stellen, diese mächtigen Herren, die sich im Schatten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher