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Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer

Titel: Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer
Autoren: Simon Scarrow
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ein Arbeitstrupp sie in eines der Massengräber außerhalb der Stadtmauern schaffte.
    Als Marcus an einem Haufen vorüberkam, auf dem Müll, Schlamm und Exkremente aufgetürmt lagen, hörte er ein jämmerliches Klagen. Er wandte sich zu dem Geräusch um, verlangsamte seine Schritte und sah, dass zwischen all dem Unrat ein ausgesetztes Baby strampelte. Ihm wurde bei diesem Anblick speiübel, und er wäre stehen geblieben, hätten ihn nicht andere Körper von hinten weitergeschoben und vorwärtsgedrängt.
    Zum Glück dauerte es nicht lang, bis Caesar und sein Gefolge den Bezirk Subura verlassen hatten und sich dem Forum näherten. Wiederum war Marcus vom schieren Ausmaß des Umfelds beeindruckt. Die öffentlichen Gebäude der großen Stadt erstreckten sich entlang der Via Sacra, der Heiligen Straße, der Hauptzugangsroute zum Herzen der Stadt Rom. Jenseits des Forums erhob sich der Hügel des Palatin, von dem die Häuser der reichsten Familien Roms auf die Stadt herunterblickten. In Marcus’ Augen sahen sie eher wie Paläste als Häuser aus, mit ihren verputzten Wänden, den hohen Ziegeldächern und den in Terrassen angelegten Gärten.
    Caesar bog nun nach rechts ab, bewegte sich auf den hoch aufragenden, massigen Jupitertempel und die Ansammlung von Gebäuden am Fuß des Kapitols zu. Marcus erinnerte sich, dass Titus ihm einmal erzählt hatte, dies wäre der Ort, wo sich der Senat zusammenfand, um über die Gesetze zu debattieren, nach denen Rom regiert würde. Vor ihnen lag der große Marktplatz, auf dem die besten Waren aus allen Ecken des Weltreiches verkauft wurden. Hier befanden sich auch die Kontore der Bankiers und Kaufleute. Marcus wünschte, er könnte diesen überwältigenden Anblick gründlicher in sich aufnehmen, aber er musste weiter. Er hatte Mühe, mit der Menschenmenge Schritt zu halten, die Caesar nun auf seinem Weg zum Versammlungsort des Senats folgte. Unter den Leuten, die sich auf dem Forum drängten, erhaschte Marcus auch einen Blick auf andere Senatoren, die in schöne Togen gekleidet waren und ihr eigenes Gefolge hinter sich hatten, während auch sie sich nach Kräften bemühten, sich einen Weg über das überfüllte Forum zu bahnen.
    »Verflucht!«, grummelte einer von Festus’ Leuten. »Wo sind bloß heute die Liktoren? Warum sind sie nicht da, um uns einen Weg durch die Menge zu bahnen?«
    »Weil Caesar sie fortgeschickt hat«, antwortete Festus mit säuerlicher Miene. »Er wollte nicht, dass der Pöbel verärgert wird, wenn die Liktoren ihn zur Seite schieben.«
    Marcus schob sich langsam nach vorn, bis er neben Festus stand. »Was sind denn Liktoren?«
    »Die offizielle Leibwache eines Konsuls. Sie tragen Rutenbündel, die um eine Axt geschnürt sind. Sie haben die Pflicht, den Konsuln einen Weg durch die Menge zu bahnen.«
    »Warum tun sie dann ihre Arbeit nicht?«, fuhr der andere Mann fort. »Ihr könnt sicher sein, dass der andere Konsul sich von seinen Liktoren den Weg bahnen lässt!«
    »Und genau deswegen ist er auch nicht der Liebling der Massen«, erklärte Festus. »Im Gegensatz zu Caesar. Unser Herr weiß, wie man die Herzen der Menschen für sich gewinnt. Er kann auf ihnen spielen wie auf einer Leier. Und jetzt halt den Mund und beklage dich nicht weiter.« Festus hatte seine Stimme erhoben, sodass die übrigen Männer ihn über den Lärm der Menschenmenge hören konnten. »Ihr alle, haltet Ausschau nach möglichen Problemen!«
    Marcus versuchte zu tun, wie man ihm befohlen hatte, aber er war zu klein, um über die Leute hinwegzuschauen, die in seiner unmittelbaren Umgebung standen.
    Eine dicht gedrängte Menge hatte sich draußen vor dem Senatsgebäude zusammengefunden, und die Beamten hatten Mühe, die Stufen für die Senatoren frei zu halten. Als einige von ihnen die Treppe hinaufgingen, jubelte die Menge. Andere wurden mit Stille oder mit vereinzelten Buh-Rufen begrüßt.
    »Was geht hier vor sich?«, fragte Marcus Lupus.
    »Nun, es gibt zwei Arten von Senatoren. Diejenigen, die Macht und Reichtum in den Händen der Aristokraten belassen wollen, und Männer wie Caesar, die den gewöhnlichen Menschen helfen wollen. Denen jubelt die Menge zu.«
    Marcus konnte sich nur über den Wunsch seines neuen Herrn wundern, sich für die Armen von Rom einzusetzen. Wenn er bereit war, ihnen zu helfen, warum dann nicht auch den Sklaven?
    Marcus und seine Gruppe drängten weiter auf das Senatsgebäude zu. Endlich war der Weg vor ihnen frei, als sie den Fuß der Treppe erreichten.
    Caesar
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