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Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer

Titel: Marcus Gladiator 02 - Strassenkämpfer
Autoren: Simon Scarrow
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Agenten meiner Feinde zuschauen, wenn wir aus dem Haus gehen. Sie werden ihre Augen auf mich und einige Leute aus meinem Gefolge richten. Aber einen Jungen werden sie gewiss übersehen. Trotzdem möchte ich nicht riskieren, dass sie dein Gesicht zu sehen bekommen und dich dann zu einem späteren Zeitpunkt wiedererkennen können. Ich sage das zu deiner Sicherheit genauso wie zu meiner eigenen, also mache es jetzt gleich.«
    »Ja, Herr.«
    Marcus kämpfte gegen den Ekel, zog sich aber die Kapuze so weit über den Kopf, dass sie sein Gesicht verdeckte. Er rümpfte die Nase wegen des sauren Geruchs, der ihn nun umgab. Caesar nickte zufrieden. »Das reicht. Los, wir wollen gehen.«
    Marcus folgte seinem Herrn aus dem Tor und reihte sich geschwind wieder in den hinteren Teil der Gruppe der Leibwächter ein, die zum Aufbruch bereit waren. Es hatte sich eine kleine Menschenmenge versammelt, um den Konsul zu sehen, wie er aus seinem Haus trat, und die Leute jubelten, als Caesar erschien.
    Er lächelte sie freundlich an, ehe er mit gemessenen Schritten die Straße hinunterging.
    Wie beinahe jede Straße in der Subura war sie schmal, und es schien Marcus beinahe, als sei sie eingequetscht zwischen den hohen Mietshäusern, die den Weg säumten. Die meisten Gebäude waren zwei oder drei Stockwerke hoch, aber einige ragten doppelt so hoch über sie hinaus. Marcus konnte nicht anders, er betrachtete diese höheren Gebäude mit einer Spur Angst. Manche hatten bereits große Risse, die sich über die Wände ausbreiteten. Es schien nicht, als wäre viel nötig, um sie zum Einsturz zu bringen.
    Auf seinem Weg rief der Konsul den Besitzern der kleinen Läden links und rechts der Straße Grüße zu. Lupus gesellte sich im Gleichschritt zu Marcus und machte eine Kopfbewegung auf ihren Herrn zu.
    »Er gibt eine tolle Vorstellung, nicht wahr?«
    Marcus sah, wie die Fleischer ihre Arbeit ruhen ließen, um mit blutigen Hackbeilen Caesars Grüße zu erwidern, während die Tuchwalker aufhörten, die Kleider in ihren Wannen zu stampfen, und ihm unterstützende Worte zuriefen. Ein scharfer Gestank stach Marcus in die Nase und er verzog das Gesicht.
    »Was ist das für ein Geruch?«
    »Geruch?« Lupus schaute sich zu den Walkern um. »Oh, das. Das ist Urin.«
    »Urin? Sie stehen doch sicherlich nicht in Urin?«
    »Oh ja. Es gibt nichts Besseres für die Reinigung von Kleidern«, erklärte Lupus in sachlichem Ton. Marcus schüttelte verwundert den Kopf, als vor ihnen ein Bäcker aus seinem Laden gestürzt kam und ihrem Herrn einen runden Laib Brot anbot. Caesar nahm das Geschenk huldvoll entgegen und reichte es an Marcus weiter.
    »Da. Iss das, wenn du magst.«
    Marcus neigte dankbar den Kopf, brach das Brot in zwei Teile und reichte eine Hälfte Lupus. Dann biss er in den Laib und genoss den wunderbaren teigigen Geschmack.
    Wie ein Lauffeuer hatte sich die Nachricht verbreitet, dass Caesar zum Senat unterwegs war, und nun schlossen sich mehr und mehr Menschen seinem Gefolge an. Marcus war einige Tage zuvor nach Einbruch der Dunkelheit in Rom angekommen, und dies war sein erster Ausflug ins Herz der Stadt. Bis vor Kurzem war die einzige Stadt, die er je gesehen hatte, der verschlafene Fischerhafen Nydri gewesen, der kaum größer als ein Dorf war. Von überall her stürmten neue Eindrücke auf ihn ein: der raue Gestank der großen Stadt, die Rufe der Straßenschreier und der Menschen, die in den zu beiden Seiten aufragenden Elendsquartieren dicht zusammengepfercht lebten. Dazu gab es Faszinierendes zu sehen, die große Vielfalt der Kleidung der verschiedenen Völker, die hier eng gedrängt zusammenlebten. Unweit von Caesars Haus stand eine Synagoge, in deren Tür einige Rabbiner in ihrer merkwürdigen Sprache debattierten. Je näher die ständig wachsende Prozession dem Forum in der Stadtmitte kam, desto mehr Geschäfte waren zu sehen. Sie waren angefüllt mit Waren aller Art – von Bergen von Obst und Getreide bis hin zu wunderschönem Schmuck und Ballen mit Seidenstoffen.
    Einiges entsetzte Marcus auch – die verkniffenen, schmutzigen Gesichter hungriger Kinder, die sich an die zerschlissene Kleidung ihrer barfüßigen Mütter klammerten, und die Toten, die wie weggeworfene Lumpenbündel auf den Straßen lagen. Manche Körper waren noch an den zerplatzten Putz der Wände gelehnt, wo sie gestorben waren, oder man hatte die Leichen in finstere Seitengassen geworfen, damit sie den Lebenden nicht im Weg waren. Dort würden sie liegen bleiben, bis
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