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MARCO POLO Reisefuehrer Sylt

MARCO POLO Reisefuehrer Sylt

Titel: MARCO POLO Reisefuehrer Sylt
Autoren: Silke von Bremen
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aufgenommen
    2013
    Geplante Eröffnung des neuen „Hauses des Gastes“ in Wenningstedt
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Bild: typisches Reetdachhaus in Keitum
    BIIKEBRENNEN
    Traditionsreiches, im Ursprung heidnisches Friesenfest, das immer am 21. Februar gefeiert wird. Rituelle Wintervertreibung, später die Verabschiedung der Walfänger werden als ursprüngliche Anlässe für dieses wichtigste Fest der Sylter genannt. Das Absingen des Lieds „Üüs Söl’ring Lön“ („Unser Sylter Land“) und die friesischen Ansprachen werden von den zu Tausenden anreisenden Gästen zwar nicht verstanden, und der anschließend überall servierte Grünkohl schmeckt auch nicht jedem, doch das kann der ausgelassenen Stimmung nichts anhaben.
    BUHNEN & TETRAPODEN
    Alle im rechten Winkel zum Strand in die See hineingebauten Küstenschutzwerke, ob aus Holz, Stein, Beton oder Stahl, werden Buhnen genannt. Seit 1867 wurden etwa 100 dieser bis zu 100 m langen Querwerke an den Weststrand gesetzt – bis in die Fünfzigerjahre des 20. Jhs. auch aus Stahlbeton –, in der irrigen Annahme, damit die parallel zum Ufer verlaufende Strömung zu brechen und so die Strandabbrüche zu reduzieren. Die durch den Landverlust nach und nach wieder auftauchenden Buhnen werden zwar regelmäßig entfernt, doch an einigen Stellen sind ihre scharfkantigen Überbleibsel eine echte Gefahr für Badende – vor ihnen warnt ein gelbes Andreaskreuz. Die Buhnen wurden übrigens seinerzeit durchnummeriert – so kam der berühmte Strandabschnitt „Buhne 16“ bei Kampen zu seinem Namen.
    In den Sechzigerjahren versuchte man auch, die Westerländer Promenade und die Westseite von Hörnum-Odde mit Tetrapoden („Vierfüßler“) vor der See zu schützen, doch die meisten der 6 t schweren Betonmonster wurden unterspült und versanken im Sand. Etliche Dutzend verschandeln allerdings bis heute den Strand.
    DÜNEN
    Fast ein Drittel der rund 100 km 2 großen Insel besteht aus Dünen, die bis zu 35 m hoch aufgeweht sind. Ihre Substanz, den Strandsand, liefert das Meer. Dieser wird vom Westwind gen Osten getragen. Ursprünglich waren es Wanderdünen, die seit dem 18. Jh. mit Strandhafer, auch als Dünengras bezeichnet, bepflanzt wurden, um eine Zerstörung der Ackerfluren und Siedlungsflächen durch Sandflug zu stoppen. Strandhafer besitzt unter anderem die erstaunliche Fähigkeit, jährliche Übersandungen von bis zu 2 m zu durchwachsen und den Sand damit festzuhalten. Die Wurzeln des Wurzelsystems einer einzigen Pflanze können zusammen viele Kilometer Länge erreichen! Nur im Listland wurde teilweise auf eine Bepflanzung verzichtet; dort befinden sich die einzigen Wanderdünen Deutschlands. Die mächtigste der drei Dünen ist rund 400 m breit und knapp 2 km lang. Bis zu 4 m pro Jahr beträgt die Wanderstrecke der Dünen.
    HINDENBURGDAMM
    Reichspräsident Paul von Hindenburg kam am 1. Juni 1927 persönlich zur Einweihung des nach ihm benannten, 11,2 km langen Eisenbahndamms zwischen dem Festland und Sylt. In der vier Jahre dauernden Bauphase wurden über 3 Mio. m 3 Sand und Lehm sowie 120 000 t Steine verarbeitet. Die Entwicklung des Sylter Fremdenverkehrs wäre ohne den Eisenbahndamm so nicht denkbar gewesen – doch insbesondere die Hunderttausende Autos, die jährlich via Autozug über den Damm geschleust werden, rufen auf der Insel nicht nur Beifall hervor.
    Wer im Auto anreist, den bringt der Sylt-Shuttle huckepack über den Hindenburgdamm
    IMMOBILIEN
    „In Deutschland ganz oben“ – der ehemalige Sylter Werbeslogan lässt sich bis heute genauso gut auf die hiesigen Immobilien- und Grundstückspreise anwenden: Ein Quadratmeterpreis von bis zu 27 000 Euro pro m 2 Wohnfläche (in Kampen) ist bundesweit Spitze. Selbst für schlechtere Lagen werden bis zu 13 000 Euro fällig – da kann ein Einzimmerapartment schon mal schlappe 300 000 Euro kosten. Die Preise steigen seit vielen Jahren, und ein Ende dieses Booms ist nicht absehbar. Kein Wunder also, dass immer mehr Sylter Dollarzeichen in den Augen haben und ihre Immobilie an die verkaufen, die solche Preise zahlen können (und wollen) – und die kommen vom Festland. Die Folge für die Sylter ist fatal: Sie sterben langsam aus. Zwar haben laut Melderegister noch 21 500 Menschen ihren Erstwohnsitz auf Sylt, aber wie viele davon wohnen wirklich das ganze Jahr hier? Seriöse Schätzungen gehen derzeit von 12 000–15 000 „echten“ Syltern aus, der Rest sind Zweitvillenbesitzer, zu denen sich noch etwa 16 000 „offizielle“
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